Fotos: Friedrich Simon Kugi
Der Downhilltrack im slowenischen Bikepark Kope bot ein Kontrastprogramm zur bisherigen auner Austrian Gravity Series.
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Anders als die Absage des ursprünglich geplanten fünften Stopps der österreichischen Downhill-Rennserie auf der Gerlitzen kam die Verschiebung des Kope-Renntages von Samstag auf Sonntag relativ kurzfristig. Diese unverhoffte Änderung lag leider außerhalb unseres Einflussbereichs. Um so mehr freuen wir uns beim nächsten Zusammentreffen der Gravity-Gemeinde im Bikepark Leogang wieder auf den liebgewonnenen Renn-Samstag und bedanken uns für euer Verständnis.
Kope Downhill
Der Start zum vierten Saisonrennen der aAGS erfolgte oberhalb der auf über 1.500 Meter Seehöhe gelegenen Bergstation des Bikepark Kope. Die 200 Höhenmeter vom Ziel dorthin sowie zu den Traileinstiegen des Bikeparks werden per Sessellift zurückgelegt. Die Eigner des Ski- und Bikegebietes investieren kräftig in die touristischen Infrastruktur wie auch an der Bautätigkeit vor Ort zu sehen war. Im nächsten Planungsschritt geht es um die Errichtung zweier moderner Sesselliftanlagen und damit einhergehend ist auch eine neue und weiter ins Tal führende Downhillstrecke geplant. Wir halten euch diesbezüglich auf dem Laufenden.
Schon heuer erwartete die Teilnehmer eine zum Vorjahr geänderte Bergabroute über jungfräulichen Wald- und Wiesenboden. Aufgrund der intensiven Beanspruchung durch 155 Rennteilnehmer entwickelte sich diese vom Trainingsstart am Samstag bis zum Rennende zu einem veritablen Wanderweg mit ordentlichen Spurrillen. Aus diesen „Ruts“ galt es druckvoll rauszubeschleunigen um auf der größtenteils eher flachen Strecke Körner für die Tretpassagen übrig zu haben. Nach dem ersten Waldstück gings auf einer saftigen Almwiese mit zahlreichen Off-camber-Passagen darum das Tempo nahe am Limit zu dosieren. Der steilere Schlussabschnitt wurde von einem extra fürs Rennen in die Wiese modellierten und genauso lässigen wie kurzen Rockgarden „angekündigt“. Trotz – oder vielleicht gerade wegen – der vergleichsweise kurzen Strecke waren an dieser Stelle viele Teilnehmer schon richtig blau, 400-Meter Läufer wissen wovon ich schreibe. Jedenfalls ging es mit viel Laktat im Quadrizeps in die finale Waldpassage und die bot enge Kurven in ordentlichem Gefälle auf frisch freigelegtem Wurzelwerk. Um diese letzten Meter vor der Zielgeraden möglichst zügig und unfallfrei zu nehmen hieß es die richtigen Linien beziehungsweise Furchen zu treffen.
Eurovision
Dieses Mal war die Frage wem das am besten gelingen sollte noch spannender als sonst schon. Aufgrund der Fusionierung des österreichischen aAGS- sowie des slowenischen Unior Downhill Cup– Rennens kam es zu einem mitteleuropäischen Kräftemessen mit Teilnehmern aus sechs Nationen (Slo, Cro, Hun, Cze, Ger, Aut) am Start!
Young and fast
Bei den Jüngsten der, mit 20 Teilnehmern sehr stark besetzten, U13-Kategorie gelang das Unterfangen dem Slowenen Jakob Praček mit einer Zeit von 2:18 am besten. Mit Respektabstand folgte Dominik Weibel welcher mit seinem zweiten Platz im Rennen selbigen auch in der Gesamtwertung nach hinten absicherte. Anton Zierl war in Kope zum ersten Mal nach seinem Auftaktsieg vom Königsberg am Start. Angesichts der vor dem Rennen in Lienz erlittenen Schlüsselbeinfraktur ist sein dritter Platz beim Comeback gar nicht hoch genug einzuschätzen. Nicht ganz fürs Stockerl reichte es dieses Mal für Johannes Schwarz. Der für die Sportunion Hinterbrühl Startende darf sich aber bereits vor dem letzten Rennen über den Gesamtsieg der U13-Kategorie der aAGS 2022 freuen. Herzliche Gratulation!
Mit einer Zeit von 2:11,7 gewann der Slowene Ažbe Kalinšek die Kategorie der Unterfünzehnjährigen. Bemerkenswert dass diese Zeit auch für den Sieg in der U17- oder den zweiten Platz in der U19 gereicht hätte. Mit dem zweiten Platz und einem Rückstand von knapp über drei Sekunden zum ersten Mal nicht ganz oben am Trepperl fand sich Nepomuk Orthacker wieder, was er dank des damit feststehendem Gesamtsieges der Rennserie verkraften wird. Auch hier: Herzliche Gratulation! Simon Polt vervollständigte das Podium mit einer Zeit von 2:17. Leider nicht an den Start gehen konnte der bisher zweitplatzierte Xaver Vogl, welchen am Weg Richtung Pool ein Badetuch in die Speichen seines Radls kam und damit für ein schmerzvolles und frühzeitiges Ende des Badetags sorgte, gute Besserung!
Julian Koch fehlten bei der U17 am Ende nur 29 Hundertstel auf die Siegerzeit des Slowenen Jakob Lorber. Trotzdem war auch er mit dem resultierenden dritten Platz, seinem bisher schlechtesten Saisonergebnis, wohl zufrieden. Wir dürfen, erraten, bereits jetzt zum Sieg in der Gesamtwertung seiner Klasse gratulieren.
Ich nehme es vorweg, in der U19 /Junioren-Kategorie dürfen sich auch nach Kope noch mehrere Fahrer Hoffnungen auf einen solchen machen. Die beste Ausgangsposition dazu hat David Geiler, welcher mit seinem siebenten Rang etwas von seinem Vorsprung auf den dieses Mal viertplatzierten Kilian Tegethoff einbüßte. Oben am Stockerl findet sich mit Miha Jerkič auch hier ein Slowene (2:09), gefolgt von Nikolas Kolle, dem Sieger vom Semmering sowie Jonas Berger, beide für den Klub Giant Stattegg am Start.
Die einzige Vertreterin des weiblichen Geschlechts mit österreichischer Lizenz vor Ort war Rosa Zierl, welche die Klasse der unterfünfzehnjährigen Mädchen mit dem vierten Sieg im ebensovielten Rennen weiterhin überlegen anführt.
Old but gold
Bevor es zur Elite geht noch zu den Gravity-Veteranen: Bei den „jungen Alten“ war Johannes Achleitner der einzige Österreicher am Start. Mit dem erreichten zweiten Platz sicherte er sich die Gesamtwertung und entthronte damit den noch immer rekonvaleszenten Vorjahressieger Jörg Neuhart. Gratulation!
Die ganztags vom Himmeld drohenden dunklen Wolken entschlossen sich just bei meinem Gang auf die Startrampe die Schleusen zu öffnen. Anders als bei der Elitegruppe in Lienz spielte dieser Umstand für das Ergebnis, welches mehr oder weniger jenem des Seedingruns entsprach, wohl eher eine untergeordnete Rolle. Mit dem steirischen Downhill-Veteranen Michael Bader gab es im vierten Saisonrennen den vierten Sieger, die Plätze Zwei und Drei belegten aber in gewohnter Stabilität meine Wenigkeit und Milan Suchomel. Nach den Läufen der Ältesten war es auch mit dem Regen vorbei und in Leogang geht es nochmals um Alles.
Elite mit Comeback
In der Eliteklasse ließ der slowenische Worldcupper Jure Žabjek nichts anbrennen und holte sich mit der überlegenen Tagesbestzeit von 2:04,9 den Sieg. Der ebenfalls für das Unior Sinter Team startende Žak Gomilšček belegte vor dem Ungarn Attila Liszi den zweiten Platz. „Just for fun“ antwortete Aleš Virtič lächelnd mit einer Zigarette im Mundwinkel auf meine Frage ob er auch am Rennen teilnehmen würde. Die gute Laune des frühen Morgens behielt mein Parkplatz-Nachbar offenbar bei und auch bei der Siegerehrung machte der Viertplatzierte und damit schnellste Starter mit österreichischer Lizenz einen glücklichen Eindruck. Dass er nach seinem massiven Crash (inklusive mehrer Rippen- und Wirbelbrüche) im vergangenen Jahr überhaupt wieder am Rad sitzt – Hut ab, Aleš! Valentin Rohrmoser, der bisher führende in der Elitewertung genügte sein achter Platz um die beste Position auf den Gesamtsieg der auner Austrian Gravity Series 2022 auch für das letzte Rennen zu behalten.
Zum spannenden Showdown der österreichischen Downhill-Rennserie kommt es am 8. Oktober am Bongo Bongo Trail im Bikepark Leogang. Wir freuen uns auf entscheidende 1,1 Bergab-Kilometer!
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