From dust till rain

Kersten BognerRennen

Fotos: Friedrich Simon Kugi

Der zweite Stopp der auner Austrian Gravity Series bot ein Finale furioso!


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Training

Bei unserer, wie gewohnt, späten Anreise am Samstagmorgen herrschte dieses Mal ob der nassen Wettervorhersage für den Renntag Gelassenheit im Reisemobil. Denn der Regen tat zumindest am Morgen wie ihm vorhergesagt und waschelte bis zum Trainingsbeginn den Staub von der Piste. Rechtzeitig zu unserer Ankunft hatte der Himmel ein Einsehen und gab der Sonne wie auch den zahlreich angereisten Gravity-Fans freien Blick auf die herrlichen Trails des Bikepark Lienz. Wie schon im Vorjahr fungierte dieser als Gastgeber der auner Austrian Gravity Series und wie im letzten Jahr war die Veranstaltung eine Riesenwerbung für den Downhillsport.

Der Drittplatzierte Julian Auer stylisch. Foto ©Kugi


Spaßstrecke

Das Rennen wurde am (um die ersten Meter verkürzten) Lakarta Trail ausgetragen, welcher einen flowigen Mix aus schnellen Anliegern, kleineren Sprüngen und Wiesenpassagen bot. Alles in allem wohl eine der spaßigsten Strecken der österreichischen Downhillserie. Iron Horse-Factoryteamrider Moritz Ribarich auf die Frage wie er diese denn einschätze: „Einfach vielleicht auf den ersten Blick, aber mit zunehmender Geschwindigkeit dann doch recht anspruchsvoll.“ Im Seeding Run sollte er seinen persönlichen Anspüchen mit einer absoluten Traumzeit von 3.26 und fast neun Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten wohl auch gerecht werden, was sich später im Rennen nicht unbedingt als Vorteil erweisen sollte.

Auffallend zu beobachten war der für die aAGS ungewöhnlich hohe Anteil an Zweirädern der Enduroklasse. Auch uns Streckennovizen wurde vom erfahrenen Masters-Dominator, Jörg „Leopard“ Neuhart vorab die exklusive Mitnahme der Allzweckwaffen empfohlen. Er selbst nutzte den Downhiller und wir werden uns das merken.  

Streckenvorschau aAGS #2 – Bikepark Lienz

Racetime

Was die von über 140 Teilnehmern im freitäglichen, freien Training schon ordentlich zerbombte Strecke durch die morgendliche Dusche an Geschmeidigkeit zwischenzeitlich gewann wurde durch die darauffolgenden vormittäglichen Trainingsfahrten unter strahlendem Sonnenschein wieder relativiert und zum Rennstart staubte es wieder gewaltig. Vorerst aber für alle Teilnehmer gleichermaßen und auch nicht wirklich störend.

Die Burschen der U13-Klasse wurden wie gewohnt zuerst auf die Bikepark-Berms losgelassen und der Zweitplatzierte von Königsberg, Johannes Schwarz übernahm mit seinem Sieg und einer 3.54er Zeit auch gleich die Gesamtführung seiner Altersgruppe. Spannender ging es in der mit 23 Startern wieder sehr stark vertretene U15-Klasse der Burschen zu. 13 Fahrer blieben unter vier Minuten und der Steirer Nepomuk Orthacker setzte sich mit 3,42 und damit knapp einer Sekunde Vorsprung auf Xaver Vogl nach Königsberg auch beim zweiten Stopp der aAGS im Bikepark Lienz durch.

Mit 3.34 gleich die beste Rennzeit Overall fräste der U17-Sieger Julian Koch in den Staub. Ein Umstand der durch den bei den Topläufern der Männerelite einsetzenden Starkregen relativiert wird aber allemal zeigt wie stark der Downhill-Nachwuchs in Österreich zur Zeit ist. Erwähnenswert auch dass die U17 mit 25 Teilnehmern wieder die am stärksten vertretene Klasse war. Bei den Junioren setzte sich in der Abwesenheit des Königsberg-Siegers Leo Freund der dort Zweitplatzierte David Geiler durch und damit auch an die Spitze der Gesamtwertung. In der kombinierten Damen- und Juniorinnenwertung holte sich die Tirolerin Steffanie Grossmann den Sieg vor der Gravity-Legende Elke Rabeder. In einer beachtlichen Zeit von 3.49 beendete Rosa Zierl wie schon zuletzt das Rennen der U15-Mädchen als Siegerin.

In der Masters I-Klasse (15 Starter!) gab es mit dem zuvor erwähnten Vielserientäter Jörg Neuhart den gewohnten Sieger, und wieder lacht Johannes Achleitner am Siegerbild links davon vom Podest. Den Autor dieser Zeilen persönlich ganz besonders gefreut hat die rasant steigende Zahl an Teilnehmern der Masters II-Gruppe, ein Platz am Stockerl sowie das Comeback des dreimaligen Masters-Weltmeisters Max Schuster nach seiner Schulterverletzung. Lokalmatador Günther Gruber sorgte mit dem Sieg bei den Ältesten für Jubel im da schon wieder auftrocknenden Zielgelände.

Von links lachen Moritz Ribarich, Sieger Andre Lezuo sowie Julian Auer am Podest. Foto Ⓒ Kugi

Strafen für erhöhte Geschwindigkeit

setzte es für die schnellsten des Seedingruns in der Königsklasse der Herren. Der vorhergesagte Starkregen setzte während des Eliterennens ein und beeinträchtigte die Siegchancen der Startenden im zunehmenden Ausmaß. Die ersten Sechs des Seedingruns waren am Ende aber auch in der Entscheidung vorne dabei, von daher gab es trotz des Regens keine große Umwälzung im Klassement. Der Tiroler Andre Lezuo gewann vor Moritz Ribarich, welcher unter Wasser nicht mehr an seinen Traumlauf im Seeding herankam, sowie Julian Auer. Über die Serien-Gesamtführung darf sich der dieses mal viertplatzierte Valentin Rohrmoser freuen.  

That´s racing! Am 8. August hat der Regenmacher die nächste Chance für ausgleichende Gerechtigkeit zu sorgen. Wir freuen uns schon auf den legendären Semmering-Downhill.

Über den Author

Kersten Bogner

Burgenländer mit dem es seit den 1980ern bergab geht, bevorzugt auf dicken Reifen. Nach 25 Jahren Boards, Weltenbummel und Rock'n'Roll nun voll im Downhillfieber. Anders gesagt: Old but gold!

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