Es sind nur noch wenige Tage bis zur UCI 4X Weltmeisterschaft und uns fällt auf: da stimmt etwas nicht. Wir haben von unserer österreichischen Medaillenhoffnung Hannes Slavik seit dem Red Bull Pumptrack Qualifier in Neunkirchen nichts gehört. Beim Bikefest in Kalnica hatte er sich in der Vergangenheit den „King of the Hill“ Titel gesichert. Als das letzte Mal ein 4X Pro Tour Event in Polen stattfand, jubelte er ebenfalls vom obersten Treppchen. Crankwork in Innsbruck ist vorbei und sein Name scheint in keiner Ergebnisliste auf. Jedem sei ein bisserl Ruhe vergönnt, aber das war uns definitiv zu ruhig. Darum mussten wir bei Österreichs bestem Fourcrosser mal anklopfen und nachfragen.
All diese Events standen auch auf meinem Rennkalender, aber in regelmäßigen Abständen erwischt es leider jeden von uns wieder einmal. Beim ersten Stopp der 4x Pro Tour beim iXS Dirt Masters riss mir kurz vor der Quali die Kette, ich ging über den Lenker und detonierte mit meiner rechten Schulter unsanft ein. Ich konnte sie bewegen, aber die Schmerzen waren wirklich enorm. Ein Röntgen direkt in Winterberg zeigte keine Fraktur. Bewegungsumfang, Schmerzen und Belastung verbesserten sich in der ersten Heilungsphase sehr gut, aber nach etwa 1,5 – 2 Wochen stagnierte das Ganze. Der Großteil der Prellung heilte ab und übrig blieb laut MR und Schulterspezialisten ein Knochenmarksödem und ein fast vollständig zerfetztes Acromioclaviculares Ligament – „sprich das Bandl am AC Gelenk hat es übel erwischt.“
Der Doc meines Vertrauens meinte, ich soll die 6 Wochen Vernarbungsphase vollständig abwarten und erst dann austesten wie es bei Belastung reagiert. Ich reduzierte daher mein Training auf Ausdauer-, Stabi- und Schnellkrafttraining, um meinem Hirn nicht ständig Schmerzempfindungen zukommen zu lassen. Nun hab ich meine ersten Trainings mit Leatt-Schulterbandage hinter mir und bin froh bei 100% intensiver Belastung am Bike fast schmerzfrei zu sein. Aus dem Gate ist der enorme Zug auf die Schulter noch etwas zu hoch, aber ich habe endlich wieder Vertrauen, dass es hält und nicht in einer entscheidenden Situation plötzlich der Schmerz einfährt und alles instabil wird. Bis zur WM wird auch das Starten kein Thema mehr sein.
Körperlich bin ich für die WM gut vorbereitet, da mache ich mir keine Sorgen, ich fahre ja nicht erst seit gestern ^^ Die letzten zwei Wochen war ich intensiv am Bike… Mir wäre es natürlich lieber gewesen mit dem Selbstbewusstsein aus vorangegangen Erfolgen zur WM zu fahren, als nach einer 6 wöchigen Zwangspause. Es liegt an mir mit dieser Situation vor allem auch psychisch umzugehen, mich mental durch Visualisierungstraining vorzubereiten und auf die WM einzustellen.
Wie gesagt… von Zeit zu Zeit muss man in unserem Sport auch mit einer ungewollten Auszeit umgehen und das Beste daraus machen. Und ohne Erwartungen fahre ich meist am besten… das heißt keinesfalls ohne Biss!
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