[Rider] Linsen und Bordbatterien

Christoph Berger-SchauerLesestoff, Rennen

Timmy Fockenberger bestreitet 2023 als einziger Österreicher alle Enduro Weltcup Stopps – das war zumindest der Plan. Hier ist sein Bericht von Runde 6 in Loudenvielle.


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Meine Reise zum vorletzten Enduro Weltcup des Jahres startete mit einem Chili Enduro Rennen am Reschensee. Das Rennen war richtig cool und ich wurde 6ter. An diesem Sonntagabend nach dem Rennen war mein Bus auf einmal komplett ohne Strom! Kühlschrank mit Verpflegung für Wochen, nix geht mehr. Also habe ich dann am Montagmorgen herumtelefoniert, bis ich auf eine Wohnmobil/Camper -Ausbau-Firma in der Schweiz gestoßen bin, die einen Ladebooster hatten, damit ich meine Bordbatterie auch während dem Fahren laden konnte. Die waren sogar so nett, dass ich den Ladebooster bei ihnen in der Werkstatt einbauen durfte! Am selben Abend bin ich dann mit dem klassischen 18 Uhr Züricher Kollonenverkehr nach Les Houches gefahren, wo ich dann meine deutschen Kollegen traf. Nach einem weiteren Autofahr-Tag war ich nun in Loudenvielle, da der Ladebooster auch richtig angeschlossen wurde, mit voller Bordbatterie angekommen!

Eigentlich war der Plan am Mittwoch nochmal entspannt biken zu gehen, aber das Bike war von der Schlammschlacht am Reschen komplett am Ende! Somit habe ich dann den ganzen Tag damit verbracht mein Bike wieder auf Vordermann zu bringen:

Fester Privateer Schrauber.
  • Neues Trettlager
  • Neues Kettenblatt
  • Reifen wechseln
  • Schaltwerk einstellen
  • Sattelstützen Service
  • Click-Pedal Service
  • Lager und Buchsen putzen

Um ca. 17:00 Uhr war ich schon ziemlich hyped auf biken und dachte mir eine kleine Runde geht sich sicher noch aus, aber dann als ich die Schraube für den Seilzug vom Dropper-Post anziehen wollte, habe ich mir das Gewinde vom Hebel durchgedreht. Somit gabs dann auch schnell wieder eine neue Mission: „Finde einen Dropper-Hebel in Loudenvielle“. In einem Bikeshop werd ich schon irgendeinen Dropper Hebel finden, dacht ich mir. Nääääähhh. Fehlanzeige! Dann bin ich weiter zum Shimano-Truck, der hatte auch keinen, oder zumindest wollte der mir keinen geben! Dann hab ich also einen nach dem anderen Stand/Pit abgeklappert. Beim Fox Pit musste ich meinen Satz nicht mal zu Ende reden und schon hat Jordi Cortes gesagt: „Wait, let me check, I think we still might have some“. Eine Minute später wirft er mir ein Pakerl aus 3m Entfernung zu: „Here you go!“ Komplette Legende, wirklich.

Jordi Cortes – absolute Legende!

Am Donnerstag war dann Training und ich durfte zum ersten Mal die Stages fahren, Trackwalk ging sich in der Woche nicht aus, weswegen ich mir im Training die Full Runs gespart habe, um mir ein paar Lines anzuschauen. Loudenvielle ist zwar ziemlich am Ar*** der Welt, die Strecken dort waren aber sowas von geil, wenn also jemand mal in der Nähe sein sollte, absolutes Recommend! Am Abend haben wir dann eine WhatsApp bekommen, mit der Info dass das Race von Samstag auf Freitag verschoben wird, aufgrund von „electrical storms“! Das wurde dann noch ziemlich stressig alles am selben Abend noch vorzubereiten, aber ging auch! Die Leute, die das Open Rennen fahren, kriegen es ja auch hin.

Obligatorisches Baguette in Frankreich.

Freitagmorgen, erster September, 6:45, Wecker läutet. Ich krabbel aus dem Bett und will mir wie immer am Monatsbeginn neue Kontaktlinsen reinmachen. Blöderweise hatte ich mir nur die Linsen fürs Rechte Auge eingepackt, welches um eine halbe Dioptrie schwächer ist! Kurz vorm Mental Breakdown habe ich mir dann die beste Lösung überlegt, die war dann eh: Gib einfach eine Rechte Linse links rein! Gesagt getan, gesehen habe ich auf jeden Fall, wenn ich aber sagen würde, so konnte ich confident Radfahren, müsste ich lügen. Auf der ersten Stage kam ich gar nicht zurecht und konnte mich irgendwie nicht wirklich fokussieren, einerseits mit dem linken Auge, andererseits mit dem Kopf. Ab Stage 4 fing es dann aber wieder an zu laufen und ich hatte mich einigermaßen schon auf die Linsen gewöhnt. Bei der letzten Stage, bei der man einmal quer durch einen Campingplatz fährt, konnte ich teilweise richtig am Limit fahren und bin froh, dass ich innerhalb von 5 Stages meine Confidence am Bike wieder zurückholen konnte. Mit jedem Rennen lernt man dazu! Wenn ich beim nächsten Rennen die Kontaktlinsen wieder vergesse und dann nach der vierten Stage schon wieder die Confidence hab, dann ist das auch eine Verbesserung!

Analoge Stagezeiten.

So haben die Österreicher abgeschnitten

MEN

WOMEN

MEN U21


Nächster Stopp: Enduro ÖM!

Way back home.
Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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