[single_wide src=“/2017/09/Mountainbike-Kongress-Oesterreich2017-7.jpg“ caption=“Foto (c) Daniel Roos“]
Letztes Jahr sind wir ehrlich gesagt mit einer großen Portion Skepsis zum ersten Mountainbike Kongress Österreich gefahren. Heuer haben uns mit deutlich mehr Euphorie ins Auto nach Saalbach gesetzt. Egal mit was für einer Erwartungshaltung wir zum Kongress reisen, auf der Rückfahrt ist der Kopf voll mit Ideen, neuen Kontakten und unser österreichisches Biker-Herz freut sich, dass Mountainbiken hierzulande wieder einen Schritt aus der Pubertät gemacht hat. // Mountainbike Kongress Webseite | Mountainbike Kongress Facebook-Seite | Zum Bericht vom Mountainbike Kongress 2016 geht’s hier
Hochkaräter
So ein Kongress ist ja nicht nur zum g’scheit Reden und Brötchen Essen da. So ein Event soll Leute zusammenbringen und das Thema – egal ob das IT, Autos oder das Mountainbiken ist – voranbringen. Und das schafft der Mountainbike Kongress Österreich ganz gut. Obwohl die Schweizer und Deutschen mit ihren Pendants kräftig vorgelegt hatten, initiierte Hari Maier letztes Jahr einen Kongress, der mit hochkarätigen Vortragenden (zB Ernesto Hutmacher vom Massa Vecchia Resort aus Italien oder Darco Cazin von den Schweizer Destinationsentwicklern Allegra) überraschte und – noch viel wichtiger – zum allerersten Mal viele Leute auf einen Fleck zusammenbrachte, die in Österreich das Biken vorantreiben (wollen), voneinander aber nur vom Hörensagen wussten. Schließlich ist es um einiges effizienter, wenn nicht in jedem Tal – und davon gibt’s in Österreich viele – jeder sein eigenes Süppchen kocht.
[double src1=“/2017/09/Mountainbike-Kongress-Oesterreich2017-4.jpg“ caption1=“Organisator Hari Maier beim Grußwort. Foto (c) Daniel Roos“ src2=“/2017/09/Mountainbike-Kongress-Oesterreich2017-5.jpg“ caption2=“Tom Malecha erklärt, wie man mit Bildern Lust aufs Biken macht. Foto (c) Daniel Roos“]Die 2017er Version des Kongresses hat nahtlos dort angeknüpft und noch eins drauf gelegt. Rund 90 Teilnehmer kamen und Hari Maier schaffte es erstmals Hochkaräter der heimischen Industrie von 19.-21.9. nach Saalbach zu bringen: KTM Bikes war dabei, Doppelmayr Seilbahnen ebenso. Selbst Vertreter von Institutionen wie des Umweltbundesamtes mischten sich unter von Touristikern dominierte Teilnehmerschaft.
Unser Orden für den besten Vortrag darf sich Armin Kaltenegger abholen. Arbeitgeber: Kuratorium für Verkehrssicherheit. Thema: Wegehalterhaftung auf Mountainbikewegen. Beruf: Jurist. Recht viel staubiger können die Eckdaten für einen Vortrag nicht sein. Doch der Herr vom KfV entpuppte sich als Hobby-Kabarettist mit Jus-untypischer Präsentationsweise gepaart mit brutal viel Wissen und einer recht bodenständigen Sicht auf die Dinge: „Eine Schanze, so ca. einen halben Meter hoch. Die wäre auf der Westautobahn ein Mangel, auf dem Trail hingegen nicht.“ Den gängigen Argumenten um die Haftungsfrage kann er wenig abgewinnen. Er zieht ein viel positiveres Fazit für alle, die Bike-Wege voranbringen wollen: „Die rechtlichen Voraussetzungen sind eigentlich günstig etwas zu unternehmen!“
[double src1=“/2017/09/Mountainbike-Kongress-Oesterreich2017-6.jpg“ caption1=“Ein Jurist als Kabarettist: Armin Kaltenegger vom KfV. Foto (c) Daniel Roos“ src2=“/2017/09/Mountainbike-Kongress-Oesterreich2017-3.jpg“ caption2=“Andreas Wernik ist Jäger und Biker in Personalunion. Foto (c) Daniel Roos“]
Definitiv empfehlenswert
Wir wissen ja nicht, wie das wo anders so ist. Wir sind selten auf Kongressen. Aber die knapp drei Tage Programm sind schon richtig gut durchdacht. Wer sich beruflich mit Mountainbike(r)n beschäftigt, der ist hier definitiv gut aufgehoben. Hier bekommt man Einblicke, die einem sonst verwehrt bleiben. Wenn Dominik Linser vom Ötztal Tourismus beispielsweise erklärt, wie Sölden zur größten Trailbaustelle Europas wurde. Oder Norman Bieling und Tomas Kvasnicka erzählen, wie man ohne Lift 50.000 Biker im Jahr nach Tschechien lockt. Der Mountainbike Kongress ist die Veranstaltung, bei der Kärnten und Salzburg gemeinsam Mittagessen und dort über ihre Bike-Projekte plaudern. Das ist der Event, wo Best Practice-Praktiken weitergegeben werden und ein Blick in die (vielleicht gar nicht so ferne) Zukunft geworfen wird (Stichwort Digitalisierung). Die Wexl Trails sind das beste Beispiel: letztes Jahr gut zugehört und heuer mit einem richtig attraktiven Angebot etliche Gäste begeistert. Jede Region, besonders jeder Touristiker, der ein Mountainbike-Angebot sein eigen nennt und nicht auf diesem Kongress ist, der lässt eine geballte Ladung an Know-How und Inspiration an sich vorbeiziehen. Und das sagen wir nicht, weil wir selbst heuer zu den Vortragenden gehörten 😉
[double src1=“/2017/09/Mountainbike-Kongress-Oesterreich2017-2.jpg“ caption1=“Expertengespräch zum Thema Lenkung oder Separierung. Foto (c) Daniel Roos“ src2=“/2017/09/Mountainbike-Kongress-Oesterreich2017-1.jpg“ caption2=“Neuer Tag, neuer Input, volles Haus. Foto (c) Daniel Roos“]
Vortragende
Tag 1 (Trailbautag)
Lukas Häusler, Severin Gisler
Allegra Tourismus. „Ökologischer Trailbau. Technische Trends und Grundlagen im nachhaltigen Trailbau.“
Andreas Wernik
Jäger. „Mehr Verständnis für Wild & Fauna. Berücksichtigung von Wildeinständen und Schutzgebieten.“
Hubert Leibl
Balzamico Trail Design. „Planung und Einreichung. Behördenwege und andere Notwendigkeiten beim Trailbau.“
Tag 2
Markus Hallermann
komoot. „Fakten anstatt Mythen. Die Digitalisierung der Nutzergruppen.“
Tom Malecha
Filme von Draussen. „Inspired to Ride. Wie man mit Videos & Content seine Zielgruppe begeistert.“
Paul Kubalek
Tourismusverband Saalbach. „Influencer. Die Multiplikatoren von Saalbach.“
Daniel Mangold
Doppelmayr. „Bergfahrt. Visionen und Lösungen beim Biketransport.“
Armin Kaltenegger
Kuratorium für Verkehrssicherheit. „Wegehalterhaftung auf Mountainbikewegen. Die Fakten zum Thema Recht.“
Andreas Wernik
Jäger. „Arbeitsplatz und Freizeitraum. Der Wald als Bühne für viele Interessen.“
Kirsten Sörries
Fotograf. „Die Macht des Bildes. Eine Gratwanderung zwischen den Interessensgruppen.“
Dominik Linser, Darco Carzin
Bike Republic Sölden, Allegra Tourismus. „Destinationsentwicklung. Nachhaltigkeit auf allen Ebenen.“
Martin Tutschek
KTM Bikes. „Das EMTB Verleihsystem von KTM.“
Wolfgang Quas, Uli Stanciu, Andreas Wernik, Darco Cazin
TVB Saalbach, BIKE Gründer, Jäger, Allegra Tourismus. „Expertengespräch: Ist die Lenkung oder Separierung der richtige Weg für ein konfliktfreies Miteinander?“
Claus Fleischer, Stefan Schlie
Bosch eBike Systems. „Uphill Flow. Die Entstehung und Ausprägungen einer außergewöhnlichen Kampagne.“
Tag 3
Uli Stanciu
BIKE-Gründer. „Auswirkungen des EMTB auf den Tourismus. Nicht nur neue Menschen am Berg.“
Rainer Aichinger
e-mobility. „6 Jahre Erfahrung mit EMTB. Verkauf, Verleih und geführte Touren sind sein Spezialgebiet.“
Claus Fleischer
Bosch eBike Systems. „Rolle des EMTB-Tourismus aus Sicht der Industrie.“
Peter Schitter
bike energy. „Ladeinfrastruktur. Lenkung durch Tankstellen?“
Michaela Zingerle
BikeHotels Südtirol. „Südtirol. Wege im Biketourismus.“
Marc Woodtli
Flims Laax Falera. „Schweiz. Wie entwickeln wir unser EMTB-Angebot?“
Christoph Berger-Schauer
LINES. „Im Osten viel Neues.“
Kai Siebdrath
Velosolutions. „Megatrend Urbanisierung. MTB and the City.“
Karl Morgenbesser
Wexl Trails. „Mini Bikepark Zauberteppich.“
Wie geht’s weiter?
Wann ist leichter gesagt: vom 25.-27. September 2018 nämlich. Bis dahin hat jeder Zeit aus dem Input und den Kontakten vom Kongress das beste zu machen. Die Herausforderungen werden nicht weniger (E-Bikes, Nutzerkonflikte, Trail-Ansprüche der Gäste), die Chancen hingegen aber auch nicht (längere Sommersaison, urbanes Biken, nachhaltiger Trailbau). Und wer was richtig lässiges auf die Beine stellt, der darf am Mountainbike Kongress 2018 davon erzählen. So wie die Wexl Trails das heuer tun durften.
[single_wide src=“/2017/09/Mountainbike-Kongress-Oesterreich2017-8.jpg“ caption=“Was bringt die Zukunft? Marc Woodtli hätte ein paar Vorschläge. Foto (c) Daniel Roos“]
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