Downhill ÖM

Michael PfuisiGeil wars, Rennen

Fotos: Friedrich Simon Kugi

Die Downhill StaatsmeisterInnen wurden am Schöckl gekührt. Am 22. und 23. Juni 2024 trug der Grazer Hausberg die prestigeträchtige Veranstaltung aus.


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Volle Ränge am Schöckl.

Das sind eure neuen Staatsmeister

Das wichtigste vorweg: Kerstin Sallegger und Andreas Kolb sind Downhill Staatsmeisterin und Downhill Staatsmeister 2024. Gratulation!

Für beide ist es der erste derartige Titel in ihrer Karriere. Ein eher überraschender Fakt bei Andi, hat er doch schon wundersame Dinge wie einen Vize-WM-Titel, einen Weltcup-Sieg und einen Europameistertitel vollbracht. Nach zwei ÖM-Bronzenen und vier ÖM-Silbernen kommt jetzt so etwas wie eine kleine Erlösung. Und die hat er sich in souveräner Manier beschert. Fast fünf Sekunden Vorsprung hat er auf Kilian Schnöller herausgefahren. Der Tiroler war ein bisserl der Überraschungsmann am Podium und quetschte sich hauchdünn (0,52 Sekunden) vor David Trummer rein, der nach einem zachen Saisonstart happy über die Platzierung war. Kevin Maderegger schrammte bei seinem Downhill-Comeback haarscharf (0,67 Sek) am Podest vorbei, Noah Hofmann wiederum ganz knapp an Kevin (0,22 Sek) und Christoph Handl wiederum hauchdünn an Noah (0,14 Sek).

Ein sichtlich erleichterter Andreas Kolb.

Kerstin Sallegger, auch schon Zweite und Dritte bei vorangegangenen ÖMs, dominierte das Damenfeld fast viermal so souverän wie Andi die Herren. Satte 19,37 Sekunden Vorsprung fuhr die Lokalmatadorin auf Dauerbrennerin Helene Fruhwirth heraus und fast 28 auf die ebenfalls mit Heimvorteil gesegnete Marlena Neißl. Maria Steiner komplettierte als Vierte das Damen-ÖM-Feld. Zwei weibliche Masters gab’s diesmal, jedoch ohne ÖM-Ehren. Hier gewann Elke Rabeder ganz knapp vor Graz-Local Sabrina Eberhard.

Die zweifache Staatsmeisterin (2014 & 2015) Elke Rabeder war heuer in der neuen Masters Damen Kategorie unterwegs.

Mit ÖM-Ehren wurden hingegen die männlichen Masters bedacht. Meister aller Disziplinen Jörg Neuhart setzte sich vor Johannes Hwang und Downhill-Staatsmeister von 2002 und 2003 Michael Staufer durch – damals noch vor einem gewissen Michael Gölles, der am Schöckl als Streckenchef fungierte.

Wurscht welche Radl-Disziplin: Jörg Neuhart steht fast immer ganz oben.

Downhill-Meister der Junioren darf sich seit Sonntag Oliver Vogl nennen. Er triumphierte 0,76 Sekunden vor Teamkollege Valentin Pohn und Gregor Brandauer vom Bikeclub Leogang.

Pfuh, das war knapp, Herr Vogl. Aber auch 0,76 Sekunden reichen um Meister zu werden.

Die verkürzte Variante der Gedscho mit neuem Zielbereich war genau so, wie jeder den Schöckl im Kopf hat: steinig, steil, eng und mit großen Absätzen. Also genau richtig für eine Downhill ÖM. Für alle U-Klassen, also U13 is U17, gab’s davon eine noch kürzere Variante mit ca. 1,5 Minuten Fahrzeit. Resultat: Richtig knappe Abstände im Endklassement.

Noch knapper war’s in der U17, wo Nepomuk Orthacker gewann.

Die Top 3 der U17 trennen heiße 0,4 Sekunden. Wobei zwischen Platz 2 – Florian Hiebaum – und 3 – Benjamin Kowald – quasi nichts, nämlich nur 0,1 Sekunden, passten. Nepomuk Orthacker ging aus diesem Hundertstelkrimi als Sieger hervor. Die U15 gewann Maria Lynn Berger bei den Mädels und Anton Zierl bei den Burschen. Die U13 ging an Sara Scholz und Colin Szepesi. Hut ab vor den Youngsters, die sich bravourös den Schöckl hinunterkämpften.

Die jüngste Fahrerin, Sara Scholz, Jahrgang 2013, meisterte den Kurs bravourös.

Kommendes Wochenende ist es am Grazer Hausberg endlich soweit. Die Downhill Staatsmeisterschaft wird auf der legendären Schöckl Gedscho-Strecke ausgetragen. Kur vor dem Bewerb ist nun auch die Startliste so gut wie fix, hält aber einige Überraschungen bereit.

Wer sind die Favoriten?

Aktuell dürfen sich Vali Höll und David Trummer mit rot-weiß-roten Ärmeln schmücken. Dass sich das am Sonntag ändert, ist aber sehr wahrscheinlich. Einerseits ist Vali nicht auf der Startliste. Falls sie nicht noch bis Samstag, 11 Uhr, nachnennt, geht die Downhill ÖM 2024 ohne sie über die Bühne. Das würde die Tür für einen Titel für eine Dame recht weit aufmachen: Kerstin Sallegger. Die Dritte von der Downhill ÖM 2023 hat sich beim auner Austrian Gravity Series-Auftakt in Maribor super präsentiert und ist noch dazu Lokalmatadorin. Apropos Lokalmatadorin: Marlena Neißl vom Veranstalterverein greift wieder ins Downhill-Geschehen ein, ebenso wie Vereinskollegin Alexandra Eckert. Für eine Überraschung gut ist Helene Fruhwirth – sie stand schon bei so einigen ÖMs am Podium.

auner Austrian Gravity Series 2024 Maribor Kerstin Sallegger
Sie wird die Dame sein, die es zu schlagen gilt: Kerstin Sallegger.

David Trummer hatte einen zachen Saisonstart mit einer noch zacheren Verletzung. Bei den letzten beiden Weltcups musste er W.O. geben. Es sieht also ganz nach dem allerersten ÖM-Titel für Andreas Kolb aus. Ein bisserl dagegen spricht, dass Daveboy den Schöckl liebt und bei bisher sieben ÖMs glänzen konnte. Fürs Podium drängt sich Christoph Handl auf. Er qualifizierte sich beim Heimweltcup in Leogang mit Rang 49. Dazu kommen die Lokalmatadoren Sebastian Weinhandl und Nikolas Kolle, sowie die immerflotten Christof Stulik, Noah Hofmann, Kilian Schnöller und Valentin Rohrmoser (immerhin Sieger der aAGS am Schöckl letztes Jahr). Interessant wird zu sehen sein, wo sich Kevin Maderegger bei seinem Downhill Comeback einreihen kann und wie flott einer der aktuell schnellsten Enduristen – Valentin Frey – ist.

Der Zeitplan fürs Wochenende steht nun fest. Am Samstag ist den ganzen Vormittag Training und um 14:30 Uhr starten die ersten Kategorien mit den Seeding Runs. Am Sonntag bis 12 Uhr ist dann nochmals Training am Plan und ab 13 Uhr geht’s mit dem Rennen um die Titel los. Die Siegerehrung ist für circa 17:30 Uhr geplant. Für alle die noch Lust bekommen haben mitzufahren: Die Nachnennung ist sogar bis Samstag 11 Uhr geöffnet.

Wir werden das Wochenende live dabei sein und euch per Insta Stories über das Renngeschehen am Laufenden halten.


Vorbericht

Die kommende Downhill ÖM findet am Schöckl statt. Nachdem der Grazer Hausberg 20 Jahre lang kein einziges Downhill Rennen ausgetragen hat, war es für viele eine Überraschung als er einen Stopp der auner Austrian Gravity Series beherbergte. Eine gelungene Feuertaufe für eine Staatsmeisterschaft im darauffolgenden Jahr.

Downhill ÖM 2023 Bikepark Wurbauerkogel Andreas Kolb
So gatschig wie am Wurbauerkogel 2023 wird’s am Schöckl sicher nicht.


Am 22. und 23. Juni wird auf einer der Strecken der Schöckl Trail Area um das rot-weiß-rote Trikot gefahren. Im Gegensatz zum aAGS Rennen 2023 wird für die Downhill ÖM die Getscho, also die dunkelschwarze Strecke, ausgebandelt. Da werden Gefühle an die EM 2003 wach. Die Erwachsenen und Junioren starten bei der Halterhütte rein. Für die Kategorien U13 bis U17 gibt’s einen Start weiter unten, nämlich von dort wo die Gedscho das erste Mal die Lifttrasse quert. Ziel ist für alle dann auf der Mautstraße. Der letzte Teil der Gedscho ist nicht mehr im Rennen dabei. Veranstaltet und organisiert wird das Spektakel übrigens vom Bikeclub Giant Stattegg.

Aktuell dürfen sich Vali Höll und David Trummer schnellste Österreicherin bzw. schnellster Österreicher nennen. AnwärterInnen auf die heurigen Titel gibt es aber genug, waren doch die Podien bei der letzten ÖM am Wurbauerkogel eine knappe Angelegenheit. Bei den Frauen trennte Vali (dank Sturz) nicht einmal eine Sekunde von der Zweitplatzierten Hanna Steinthaler, die neben ihrem Enduro-Staatsmeistertitel auch heiß auf den im Downhill ist. Kerstin Sallegger, Dritte am Podium, spitzt mit Sicherheit auch auf das g’streifte Leiberl.

Downhill ÖM 2023 Bikepark Wurbauerkogel Vali Höll
Vali Höll am Weg zur Staatsmeisterin am Wurbauerkogel 2023.

„A gmathe Wiesn“ ist’s aber auch bei den Herren keineswegs. David Trummer konnte sich mit ganzen sieben Titeln schon recht lange gegen das Starterfeld durchsetzen, doch die Konkurrenz wird nicht schwächer. Andi Kolb, der sich zwar schon Europameister und Downhill-Weltcup-Sieger nennen darf, musste bisher auf den Staatsmeistertitel verzichten, umso größer wird heuer die Motivation sein, sich auch diesen zu schnappen. Beide schätzen ja den Schöckl sehr als Trainingsberg.

Den Rennbericht der letzten Downhill ÖM gibt es hier.

Die Downhill ÖM 2024 findest du bereits im LINES Gravity Kalender.
PS: Den kann man praktischerweise als Google Kalender abonnieren.

Über den Author

Michael Pfuisi

Noch recht frisch in der Bike-Szene, aber schon vollkommen von diesem Enduro-Virus befallen. Das zeigt seine Trailpartie-Süchtelei inkl. Prolog-Erfolgen. Die Grazer Trails sind sein Heimrevier, das er immer öfter für Stages mit Zeitnehmung verlässt.

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