Downhill ÖM

Christoph Berger-SchauerGeil wars, Rennen

Fotos: Friedrich Simon Kugi

Am ersten Maiwochenende fand im Bikepark Königsberg die Downhill (Staats-)meisterschaft 2025 statt – und zwar mit der auner Austrian Gravity Series zum Aufwärmen.


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Es will einfach nicht sein mit der Downhill ÖM am Königsberg. Nachdem 2020 die extrem rutschigen Bedingungen schon keinen Rennlauf zuließen, war das leider auch heuer der Fall.

Dabei hatte das Wochenende so perfekt begonnen. Schon beim Warm up-Rennen, der auner Austrian Gravity Series #1, am Freitag präsentierte sich die Strecke richtig, richtig schnell. Die meisten ÖM-Starter*innen testeten da schon ihre Linien und ihren Speed für Samstag und Sonntag.

Selbst der Seeding Run Samstag verlief so gut, wie ein Tag im Mai nur laufen kann. Das Wetter wunderschön. Eine dunkle Gewitterwolke kühlte die Temperatur, aber wässerte nicht die Strecke. An den Rennzeiten wurde nochmals ein paar Sekunden runtergeraspelt. Es zeichnete sich ein richtig knappes, spannendes Rennen um die Meistertitel ab. Und das in allen Klassen.

Und dann kam der Sonntag. In der Nacht prasselten die ersten Regentropfen nieder. Keine Sintflut, aber jeder weiß, was Nässe am Lehmboden am Königsberg bedeutet. Kaum ein unlizenzierte*r Fahrer*in kam ohne Erdspuren auf dem Trikot von seinen Trainingsläufen zurück. Immer wieder regnete es leicht, was trotz umgebauter Strecke zu schmierseifenartgen und recht unberechenbaren Konditionen führte. Stürze und ein kurzer Liftausfall führten zu einem späten Start des Elite-Trainings. Und dort ging’s anfangs wild zu. Hinterreifen schlitterten über Anlieger. Fahrer*innen purzelten durch den Wald. Die Athlet*innen mussten sich offenbar an den Königsberger Eislaufplatz gewöhnen.

Das Training wurde verlängert. Und just in dem Moment als man dachte, jetzt hat sich’s eingegrooved, jetzt haben die Fahrer*innen die Bedingungen unter Kontrolle, kam die Absage. Kein Rennlauf heute. Es wird die Wertung aus dem Seeding Run für die Downhill ÖM 2025 herangezogen. Die anwesenden Nationalteamtrainer waren gemeinsam mit der Rennleitung nach Verletzungen und den weiteren angesagten Regenfronten zu dieser Entscheidung gekommen.

So darf sich der große Favorit, Andreas Kolb, über seinen zweiten Staatsmeistertitel freuen. Er war schon im Seeding Run mit 1:30,97 min unschlagbar. Am nähesten kam ihm Kilian Schnöller (1:32,49), der sich gegen Ende des sonntäglichen Trainings verletzte und mit einbandagierter Hand am Podium stand. Platz 3 holte Sebastian Weinhandl.

Unschlagbar am Samstag und sah auch am Sonntag souverän aus: Andreas Kolb.

Bei den Damen gab’s einen Sonderfall für die Downhill ÖM-Wertung. In der Elite Kategorie war Titelverteidigerin Kerstin Sallegger zwar die Schnellste, doch Juniorin Rosa Zierl war noch flotter (1:40,14 min) und darf sich deshalb Downhill Staatsmeisterin 2025 nennen. Das Podium komplettierte Emma Bindhammer, die stark fuhr und hauchdünn hinter Kerstin Salleger landete.

Rosa Zierl fand von Freitag auf Samstag noch ein paar Sekunden.

Spannend war’s auch bei den Junioren. Da legte Jamie Schmölzer die drittschnellste Zeit des (Sams-)Tages hinunter (1:33,16 min) und sicherte sich damit den Junioren-Titel. 1,24 Sekunden fuhr Paul Schmidinger über die Ziellinie und hauchdünne 0,02 Sekunden hinter ihm tat das Felix Fasl.

Richtig stark unterwegs: Junioren-Meister Jamie Schmölzer.

Die weiteren Sieger der Kategorien: Sara Scholz (U13w), Constantin Wirth (U13m), Charlotte Scheicher (15w), Paul Mayer (U15m), Lynn Berger (U17w), Valentin Berger (U17m) und Camilo Sanchez (Masters Men).


Der heimische Radsportverband hat die Termine für (fast) alle (Staats-)Meisterschaften veröffentlicht, darunter auch für die Downhill ÖM. Diese wird am 3. und 4. Mai im Bikepark Königsberg stattfinden. Wem dies bekannt vorkommt, dürfte sich an 2020 erinnern, als es schon einen Versuch auf der dortigen Downhillstrecke gab, die rot-weiß-roten Ärmel zu vergeben. Die Bedingungen ließen dies nach dem Training aber einfach nicht zu und die ÖM 2020 wurde verschoben. Ein Spektakel war es aber dennoch. Man hat aus der Vergangenheit gelernt, die Strecke angepasst und dieses Jahr soll alles wie geplant hinhauen.

2020 wurde die ÖM nach dem Training in Königsberg schlussendlich abgesagt. Ein Video sagt mehr als 1000 Worte.

Sozusagen zum Aufwärmen findet am Freitag, 2. Mai, auf der Meisterschaftsstrecke der Auftakt zur auner Austrian Gravity Series 2025 statt. Da kann man in entspannter Atmosphäre probieren, ob man ÖM-fit ist oder sich den letzten Schliff für den Kampf um die Medaillen holen.

Am Samstag gibt’s den Seeding Run, bevor am Sonntag eine Litanei an Titeln vergeben wird: Staatsmeister, österreichische Meister, sowie ober- und niederösterreichische Landesmeister.

Aktuell dürfen sich Kerstin Sallegger und Andreas Kolb österreichische Staatsmeister im Downhill nennen. Es war für beide der erste Titel, den sie auf der legendären Gedscho-Strecke am Schöckl letztes Jahr eingefahren sind. Motivation diesen zu verteidigen haben sie auf jeden Fall, einfach wird es angesichts der starken Konkurrenz aber nicht. Vali Höll spitzt bestimmt darauf, sich den gestreiften Ärmel zurückzuholen und auch David Trummer oder Kilian Schnöller sind heiße Anwärter für den Titel. Spannend wird es also auch ohne Wettereskapaden so oder so!

Die Anmeldung ist geöffnet. Wer die auner Austrian Gravity Series bestreiten möchte, der mus sich hier separat registrieren. Für die Landesmeisterschaften kommt man automatisch in die Wertung, wenn man Lizenz und für einen Verein im entsprechenden Bundesland an den Start geht.


Die Downhill ÖM 2025 findest du bereits im LINES Gravity Kalender.
PS: Den kann man praktischerweise als Google Kalender abonnieren.

Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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