Doppel-Heim-Weltcup Leogang 2022 (Tag 3)

Chris SpathFoto, Rennen

Am letzten Tag des großen Events steht der XC Weltcup Leogang an. Nach Nebel und Regen am Freitag, einer Mischung aus Sonne und Wolken am Samstag, stand heute schon seit früh am Morgen die Sonne am wolkenlosen Himmel. Während in den Pits bei so manchem noch die Zeichen der gestrigen Party im Gesicht standen, wurde anderorts fleißig gewerkelt und warm gefahren.

Die Strecke ist ähnlich wie die Downhill-Strecke wieder zu großen Teilen gut abgetrocknet, aber im Wald noch gut matschig und anspruchsvoll. Die Fahrerinnen und Fahrer hatten aber auf weiten Teilen der Strecke mit weichem Boden oder Traktionsproblemen einige Sektionen, die zusätzlich Körner zogen – bei nicht ganz idealen Bedingungen waren die Voraussetzungen für einen fairen und aufregenden Renntag trotzdem besser, als man es die letzten Tage vermutet hätte.

XC Weltcup Leogang – die U23 Rennen

Women U23

Schon ordentlich warm war es zum Start der Juniorinnen. Die Dänin Sofie Pedersen bestimmte zu Beginn des Rennens das Tempo und zog eine kleine Gruppe mit Puck Pieterse und Line Burquier mit sich, die sich langsam vom Rest des Feldes absetzen konnte. Mit drei ausstehenden Runden übernahmen Pieterse und Burquier die Führung. Die einzige U23-Fahrerin, die von hinten noch in die Nähe der Spitze kam: Olivia Onesti konnte Sofie Pedersen noch überholen, hatte aber keine Chance mehr, die beiden Top-Fahrerinnen einzuholen. Am Ende konnte sich Puck Pieterse vom Alpecin – Fenix Team den Sieg sichern!

Tamara Wiedmann beendet das Rennen als schnellste Österreicherin auf Platz 15.


Auch weiter hinten im Feld gab es Positionskämpfe ohne Ende – so konnte sich Tamara Wiedmann als schnellste Österreicherin am Ende aus dem Mittelfeld noch einige Plätze gut machen. Am Ende: Platz 15 für die Trek-Vaude-Racerin. Clara Sommer fährt auf Platz 31, Katharina Sadnik auf 35, Nina Mosser auf 42 und Fiona Klien auf 46.

Startnummer 1 – mit fast Start-Ziel-Sieg – Martin Vidaurre ist aktuell der Mann, den es zu schlagen gibt.

Men U23

Im Juniorenrennen ging es nach der Startrunde über 5 Runden eine gute Stunde über die Strecke. Seit er im XC Weltcup unterwegs ist, drückt Martin Vidaurre regelmäßig seinen Stempel auf die Rennen. Seine Dominanz zeigte er vom Start weg – mit Ausnahme eines kurzen Führungswechsels, fuhr der Chilene mehr oder weniger einen Start-Ziel-Sieg ein. Die Italiener Simone Avondetto und Filippo Fontana fuhren zwar über die ersten Runden mit Vidaurre in der Spitzengruppe, aber der Chilene konnte sich einmal mehr absetzen und ungefährdet, mit 19 Sekunden Vorsprung den Sieg einfahren.

Extrem stark gefahren ist Österreicher Mario Bair, der sich auf den 9ten Rang vorarbeitete und den Top 10 Platz bis zum Ende halten konnte! Starke Leistung! Julius Scherrer konnte auf Platz 48 fahren, Kilian Feurstein auf den 61. Platz. Daniel Churfürst beendet das Rennen auf Platz 71, direkt vor Michael Holland auf der 72 – letzterer ist die ersten Runden gemeinsam mit Franz-Josef Lässer gefahren, der zum Rennende aber auf Platz 77. etwas zurückgefallen ist. Lukas Hatz schafft es leider nicht ins Ziel: DNF für Startnummer 76.

XC Weltcup Leogang – die Elite Rennen

Women Elite

Mit einem Knall startete das Rennen der Damen – und zwar nicht ausschließlich im positiven Sinne – Laura Stigger und Mona Mitterwaller hatten mit dem Start aus der zweiten Reihe eigentlich eine gute Ausgangsposition – Mitterwallner wurde aber schon nach wenigen Metern zu Fall gebracht. Neben einem verdrehten Vorbau, baumelte auch die Vorderradbremse am Rad herum. Während das Feld nach oben preschte, musste die Cannondale Pilotin ihr Rad laufend in die Tech-Zone bringen. Zum Glück konnte die Bremse schnell repariert werden und Mona war zurück im Rennen.

Pechvogel am Start war Mona Mitterwallner – die junge Cannondale Fahrerin stürzte im Tumult, dabei dürfte sich das Vorderrad so weit verdreht haben, dass die Brems aus der Aufnahme der Lefty gerissen wurde.


Laura Stigger konnte den Start nutzen und war von Anfang an vorne dabei – und das sollte sich bezahlt machen. Mit konstanten Rundenzeiten unter der 14 Minuten Marke war sie lange mit Sina Frei im Schlepptau in der kleinen Verfolgergruppe hinter der zweitplatzierten Rissveds und der späteren Siegerin Loana Lecomte. In der letzten Runde konnte Stigger dann mit einer Attacke etwas Abstand zwischen Team-Kollegin Frei und sich bringen und den Abstand bis ins Ziel halten! Damit Platz 3 für die Ötztalerin.

Laura Stigger im Fight gegen Team-Kollegin Sina Frei



Mona Mitterwallner war auf sich alleine gestellt, konnte sich aber konstant nach vorne arbeiten und am Ende auf Platz 15 fahren – nach über 2 Minuten Rückstand und sehr vielen Fahrerinnen, die es zu überholen galt eine physisch und mentale Glanzleistung.

Corina Drums startete solide und war sicher auf den technisch schwierigen Sektionen unterwegs. Am Ende konnte die Starterin mit Nummer 79 auf Platz 43 finishen!

Men Elite

Beim Rennen der Herren geht es in dieser Saison nach dem Saisonauftakt in Petropolis um zwei zentrale Themen: 1) Wann wird Nino Schurter es schaffen, den bisherigen Rekord an Weltcup Siegen von Absalon zu überbieten und 2) wann wird Vlad Dascalu seinen ersten Weltcup Sieg einfahren.

Dascalu in bester Starposition, Schurter aus der zweiten Reihe – sollten einer der beiden das Renngeschehen heute bestimmen?

Dass beide hungrig und in Topform sind, zeigt die bisherige Saison. Schurters fulminante Aufholjagd nach dem Platten in Nove Mesto und Dascalus bisherige Serie an Podien dieses Jahr sprechen Bände. Kein Wunder also, dass die beiden vom Start weg an der Spitze mitfahren, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Gleiches hat sich wohl auch Max Foidl gedacht, der einen extrem guten Start erwischte und zu Beginn in den Top 15 mitfahren konnte.

Max Foidl startete stark und konnte sich im Rennen auch gut behaupten.

Bei den zwei Hauptakteuren war eines recht schnell absehbar – Dascalu konnte heute das hohe Tempo der Spitze nicht mitfahren, sich aber konstant in den Top 5 halten. Spannender wurde aber Frage 1) – Schafft Nino es zum Rekord? Zur Rennmitte konnten sich Schurter und Flückiger vom restlichen Feld absetzen und fuhren ab diesem Moment ihr eigenes Rennen. Regelmäßige Positionskämpfe zwischen den beiden erinnern an die großen Duelle der beiden Schweizer.

Zwischenzeitlich war Max Foidl ein Stück zurückgefallen, konnte sich aber nahe der Top 20 halten. Gregor Raggl arbeitete sich hingegen immer weiter nach vorne, in Richtung der Top 30. Die österreichische Legende Karl Markt konnte sich als ältester Starter konstant in den Top 50 halten.

Schurter vor Flückiger – viel taktieren und viele Positionswechsel machten das Rennen extrem spannend.

Die Spannung in der letzten Runde – gigantisch. Schurter und Flückiger gaben beide alles, Flückiger ging als Führender in die letzte Runde, konnte die Führung halten und zu Rennmitte sogar ausbauen – aus zwei Sekunden auf Schurter wurden sechs Sekunden – und langsam aber sicher wurde auch klar, dass Frage 1) heute weiterhin unbeantwortet bleiben sollte. Schurter konnte nichts mehr entgegensetzen und so feierte Matthias Flückiger zum wiederholten Mal den Sieg in Leogang.

Am Ende verweist Flückiger den Rekordjäger Schurter aber einmal mehr auf Rang 2.

Die Bilanz für die drei österreichischen Teilnehmer: Alle drei fahren ein starkes Rennen, Max Foidl schafft es am Ende auf Rang 23, Gregor Raggl auf 29 und Karl Markt auf Platz 46!

Leogang hat sich als Austragungsort für den XC Weltcup wieder einmal großartig präsentiert. Mit schwierigen Strecken, spannenden Rennen unter traumhafter Kulisse – Danke für einen grandiosen Doppel-Heim-Weltcup! Bis zum nächsten Mal!

Über den Author

Chris Spath

Wenn es um Fahrräder geht, ein Freak wie er im Buche steht – vom Schrauber im Grazer Bikeshop Lemur, über die Redaktions-Tätigkeit bei MTB-News.de zum Produktmanager bei bike-components.de – Chris hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Eines hat sich aber nicht geändert: Im Wald trifft man ihn immer noch regelmäßig, auf dem Rad oder bei der Wegpflege!

Artikel teilen