Doppel-Heim-Weltcup Leogang 2022 (Tag 1)

Chris SpathFoto, Rennen

Kade Edwards ballert einen Tire-Grab raus, wo andere kämpfen.

In Kurzfassung – bereits gestern ging es hoch her am Asitzkogel in Leogang. Seit Anfang der Woche ist der gesamte World Cup Zirkus im malerischen Austragungsort für den World Cup angekommen, hat die Strecken für die Downhill- und XC-Wettwerbe begutachtet, fleißig erste Trainingsläufe heruntergebracht und zum Teil heiße Zeiten in die Strecken gebrannt!

Dicke Wolken über den Leoganger Steinbergen – das Downhill-Training fand noch größtenteils bei Nieselregen statt.

Weltcup Leogang – DH Quali

Fangen wir mit dem Downhill-Rennen an: Schon im Timed Training konnten die Favoriten ihren Rollen gerecht werden: Platz 1 für Amaury Pierron und Vali Höll. Heute wurden fürs Qualifying die Karten noch einmal neu gemischt. Aber von vorne:

Zur WM 2020 wurde die neue Strecke erstmals befahren – ein Mix der bekannten Bikepark-Abschnitte, gespickt mit steilen, technischen und im Nassen extrem herausfordernden Sektionen. Zum dritten Rennen auf der bereits jetzt legendären Strecke sieht es einmal mehr nach einer extrem nassen Angelegenheit aus. Ein sehr verregneter Donnerstag und ein zum Teil regnerischer, zum Teil sonniger Freitag haben dafür gesorgt, dass der Boden gut Feuchtigkeit hat. Die Arbeiten des Bikepark-Teams dürften größtenteils wieder verflossen sein – auf und neben der Strecke sieht es schlimmer aus, als nach einem komplett verregneten Nova Rock.

Brook Macdonald mobbt ein paar Steine. Der Publikumsliebling konnte heute leider nicht zur Höchstform auflaufen.

Von Anfang an haben sich die Fahrerinnen und Fahrer heute schwergetan – viele Stürze, mal glimpflich, mal hart, gab es in Training und Quali. Vermeintlich einfache Kurven sorgten für beinahe Katastrophen, die technischen Abschnitte forderten zahlreiche Opfer, selbst die absolute Elite hatte stellenweise große Fragezeichen auf der Stirn. Die Statistik entsprechend: 16 DNF und 17 DNS übers gesamte Starterfeld hinweg und einige Spitzenfahrer, die nach Stürzen fast überholt wurden.
Aber es gab auch zahlreiche positive Dinge zu beobachten, wie couragierte Läufe, die ordentlich belohnt wurden.

Belohnt hat sich zum Beispiel Vali Höll mit einem starken Lauf und landet mit ihrer Zeit von 4:25:620 hinter Camille Balanche auf Platz 2. Beide sind in einer Klasse für sich gefahren und dem restlichen Feld ordentlich Zeit abgenommen. Knapp 12,3 Sekunden fehlen der drittplatzierten Cabirou auf die Spitze, bei Myriam Nicole sind es 14,8 Sekunden, bei der fünftplatzierten Eleonora Farina ganze 25,2. Die zweite Österreicherin am Start: Sophie Gutöhrle hatte sichtlich zu kämpfen und landet auf Rang 23.

Mit 3:41.625 setzt sich Benoit Coulanges am Ende an die Spitze, dicht gefolgt von Finn Illes und einem britischen Trio aus Walker, Hart und Greenland. Bester Österreicher wird David Trummer auf Platz 9, frisch aus der Verletzungspause lässt sich Andi Kolb nicht lumpen und fährt auf einen starken 13. Platz.
Extrem bitter: Moritz Ribarich schafft es auf seinem 26″ Ironhorse Sunday leider nicht bis zum Race-Day – mit Platz 62. fehlt nur extrem wenig – aber er hat eindrucksvoll bewiesen, dass auch auf vermeintlich altem Material noch richtig schnelle Runs gefahren werden können. Viertschnellster Österreicher: Noah Hofmann fährt auf Platz 82.

Gabriel Wibmer fährt auf 114, Maxi Oberhofer auf 118, Kilian Buhl landet am Ende auf Rang 141. Auch Team Rot-Weiss-Rot taucht in der DNF/DNS-Statistik auf – auf den Start verzichtet hat Nico Ofner, nicht ins Ziel gekommen ist Kilian Schnöller.

Leider ohne Erfolg beim Heim-Weltcup: Die Junioren Leo Freund (P50) und Nikolas Kolle (P62) verfehlen leider die Quali. Einmal mehr setzt sich hier Jackson Goldstone an die Spitze, nimmt dem Zweitplatzierten Lachlan Stevens-McNabund knapp 10 Sekunden und wäre mit 3:48:628 in der Elite direkt hinter David Trummer auf Platz 10 gelandet.

Heels low, inside line, Ironhorse Sunday – Moritz Ribarich war heute einer der Fan-Favourites und schaffte nur haarscharf die Quali nicht.



Alle Ergebnisse gibt es hier:
Weltcup Leogang – Ergebnisse auf UCI.org ansehen

Neben bekannten Fahrern gibt es auch immer viele Persönlichkeiten aus der Medienbranche zu treffen. Zum Beispiel Frank Marbet, der euch über die RedBull-Kanäle mit feinstem Bewegtbild von der Schlammschlacht versorgt.

Weltcup Leogang – XCC/Shorttrack

Nicht weniger spannend: Das XCC – oder Shorttrack-Rennen, das vor allem bei den Damen mit Laura Stigger und Mona Mitterwallner gleich zwei Podiumshoffnungen bot – vor allem auch, da beide aus der ersten Reihe starteten.

Eine Mischung aus Sonne und Wolken begleitete das XCC Rennen und gab auch erstmals den traumhaften Ausblick an diesem Tag frei.



Im Startblock stellte sich die linke Position von Stigger als besser heraus, während Mitterwallner an der rechten Begrenzung in der ersten Kurve schon in den Positionskampf mit der zweiten Startreihe kam. Im Rennverlauf gab es weitere Probleme für Mona, dem Nadelöhr auf die Brücke im Tumult etwas nach hinten geworfen wurde.

Loana Lecomte in der Mitte sollte auch zentrale Figur des Rennens bleiben. Die Österreicherinnen Laura Stigger und Mona Mitterwallner kämpften sich auf Platz 9 und Platz 13.

Stigger war gemeinsam mit Specialized-Teamkollegin Sina Frei lang auf Verfolgerkurs auf die Spitzengruppe – von der setzte sich die spätere Siegerin Loana Lecomte ab, dahinter wurde viel rotiert – am Ende Platz 9 für Stigger.

Für Mitterwallner hieß es nach den ersten Schwierigkeiten: Aufholjagd. Konstant verbesserte sie sich und schob sich an immer mehr Konkurrentinnen vorbei, um letzten Endes auf den 13. Platz zu fahren.

Das Herrenrennen startete noch explosiver! Eine hohe Pace von Henrique Avancini, mit Schurter, Flückiger und Dascalu im Schlepptau sorgte zu Beginn schon dafür, dass das Feld weit auseinander gezogen wurde. Ein Fehler vor der Brücke stellte aber wieder Chancengleichheit her. Avancini konnte die Spitze nicht mehr halten und das Duo aus Flückiger und Vital übernahm. Flückiger attackierte – und fuhr den Vorsprung ins Ziel.


Von Max Foidl, dem einzigen Österreicher im Feld, gab es eine extrem flotte zweite Runde zu sehen. Bei den schwierigen Bedingungen und dem hohen Tempo an der Spitze, war nach einem Sturz kurz nach dem Start ein herankommen aber extrem schwierig. Am Ende reichte es für Platz 34.

Max Foidl im Mittelfeld nach einem Sturz kurz nach dem Start. Danach legte er noch eine richtig schnelle Runde hin.

Morgen steht neben dem XC-Training für Sonntag schon ein großes Highlight an:
Das Downhill-Rennen! Wer wird die anspruchsvolle Strecke am schnellsten bezwingen – was sind eure Tipps? Schreibt es uns morgen früh in die Instagram-Story auf @lines_mag


Über den Author

Chris Spath

Wenn es um Fahrräder geht, ein Freak wie er im Buche steht – vom Schrauber im Grazer Bikeshop Lemur, über die Redaktions-Tätigkeit bei MTB-News.de zum Produktmanager bei bike-components.de – Chris hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Eines hat sich aber nicht geändert: Im Wald trifft man ihn immer noch regelmäßig, auf dem Rad oder bei der Wegpflege!

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