Doppel-Heim-Weltcup Leogang 2022 (Tag 2)

Chris SpathFoto, Rennen

Heute steht alles im Zeichen des DH Weltcups Leogang: Einmal mehr hat der legendäre Austragungsort mit einem wahnsinnig spannenden Rennen aufgetischt. Sensation – Andreas Kolb fährt beim Heim-Weltcup sein Comeback-Rennen nach einem Ellenbogenbruch und fährt aufs Podest! Platz 5 für den Continental-Atherton-Fahrer!

Strecke und Training am Renntag

Nach einer trockenen Nacht waren die Aussichten auf den Renntag vielversprechend und im Vergleich zum Vortag fast versöhnend. Zum Start des Tages war der Wald aber noch klebrig, nass und alles andere als einfach zu fahren. Diverse Schlüsselstellen im Wald waren im Training noch extrem herausfordernd. Die offen liegenden Streckenabschnitte, die bis zum Rennen noch nicht komplett weich gefahren waren, trockneten gut ab. Extrem matschige Stellen vom Vortag waren zumindest zäh und schienen deutlich griffiger.

Viel einfacher war die Strecke aber in Summe weiterhin nicht – zu den unterschiedlichen Bedingungen kamen wegen der Sonne noch harte Licht-Schatten-Wechsel dazu. Schon von Anfang an waren Fans auf der Strecke, um das Training anzuschauen und die Stimmung in der Stump-Section und dem Wald kochte.

Bernard Kerr kann den Ausblick nicht genießen – aus dem Start heraus wird es direkt wild!

Weltcup Leogang – DH Finale Junioren

Als Erstes mussten die Junioren auf die Strecke. Zwar ohne österreichische Beteiligung, aber schon bei den Junioren wurde deutlich, dass es ein spannender Tag werden sollte. Die zwei Hauptakteure im Weltcup-Ranking, Jordan Williams und Jackson Goldstone sollten einmal mehr für eine knappe Entscheidung sorgen. Zunächst war es aber Davide Cappello, der eine starke Zeit runter brachte und ein Weilchen im Hotseat verbringen konnte. Lachlan Stevens-McNab war der erste, der die Zeit unterbieten konnte, nur um kurz darauf von Jordan Williams um satte 4,6 Sekunden auf Platz zwei verwiesen zu werden. Erstplatzierter aus der Quali, Jackson Goldstone war in der ersten Zwischenzeit noch auf Platz 2 – daraufhin muss der junge Kanadier aber gestürzt sein. Er kämpfte sich aber mit einem zwischenzeitlichen Minus von 6 Sekunden wieder nach vorne, landete am Ende aber nur auf Platz zwei.

Sieger Jordan Williams vom Madison Saracen Team
Mit massig Style über das Gap


Im Anschluss starteten die Juniorinnen auf die Strecke. Auch hier – leider ohne Österreicherinnen am Start. Die bisherige Überfliegerin der Saison, Gracey Hemstreet aus Kanada, startete langsam ins Rennen und konnte sich nach unten weiter nach vorne arbeiten. Für einen weiteren Sieg reichte es der Norco-Fahrerin aber nicht. Quali-Siegerin Jenna Hastings war eine Sekunde schneller als Hemstreet, aber für den Sieg reichte es im Finale nicht – den schnappte sich mit über 14 Sekunden Vorsprung die Canyon-Fahrerin Phoebe Gale.

Weltcup Leogang – DH Finale Elite

Zwischen den Junioren und den Elite-Rennen konnten die Elite-Herren erstmals am Tag noch zum Training auf die Strecke. Zwei schnelle Runs, um sich auf die Strecke einzuschießen – im Vergleich zum Quali-Tag waren alle aber deutlich sicherer unterwegs.

Im Damenrennen ging es zunächst noch etwas verhalten, aber sehr sicher zu – zunächst. Im Rennverlauf stürzten immer mehr Favoritinnen auf den Sieg. Nicole und Hoffmann, Cabirou ziemlich heftig vor unserer Linse und Local Hero Vali Höll sogar zweimal. Einen schnellen und fehlerfreien Lauf brachte einmal mehr die Schweizerin Camille Balance ins Ziel und krönt sich in Leogang zum dritten Mal in Folge zur schnellsten Fahrerin des Tages. Hinter Balanche landen Myriam Nicole auf Platz 2, Eleonora Farina auf Platz 3, Louise-Anna Ferguson auf Platz 4 und Monika Hrastnik auf Platz 5. Vali Höll verpasst das Podium auf Platz 6 um knappe 3 Sekunden.

Camille Balanche hat keine lust ihre Nummer 1 Platte abzugeben! Ein weiterer Sieg für die Schweizerin.
Kein Glück für Vali heute – aber das nächste Rennen kommt und wir sind uns sicher, dass Vali noch großes bevorsteht.

Beim Rennen der Herren ging es Schlag auf Schlag – schnelle Zeiten gab es zwischendurch von Dakotah Norton, Loris Vergier und Suarez-Alonso. An den Schlüsselstellen im Wald konnte aber vor allem einer richtig begeistern: Andi Kolb mähte schneller und sicherer als die meisten anderen durch die Steilstelle. Lange war der Atherton-Pilot auf Platz 3 – ein wirkliches Topergebnis rückte immer näher, aber es war ein wahrer Nervenkitzel. Nach Danny Hart und Matt Walker rückte die Rot-weiss-rote Flagge auf Rang 5 – Irgendwann war klar – es wird Top 10 – nachdem der letzte Starter Benoit Coulanges im Wald Probleme hatte dann – Top 5! Podium für Andi Kolb! Verdient, aber nach der Verletzung auch eine Sensation. Schneller waren nur Amaury Pierron auf der 4, Angel Suarez-Alonso auf der 3, Danny Hart als zweitschnellster und der britische Matt Walker als Sieger. Vergessen darf man auch David Trummers starke Fahrt auf Platz 13 nicht.

Dean Lucas flach und flott über den Motorway
Troy Brosnan mit so hoher Nummer zu sehen, ist ungewohnt. Aber wir freuen uns, dass er aus der Verletzungspause zurück ist.
Matt Walker gewinnt den DH Weltcup in Leogang

Die Sieger der Herzen

Sieger der Herzen Nummer 2 – David Trummer.
Sieger der Herzen Nummer 1 – Andi Kolb.
Vali will den Erfolg – und wir sind uns sicher er wird kommen, auch wenn ihr Tag heute nicht nach ihren Vorstellungen gelaufen ist.

Insgesamt war es ein spektakulärer, extrem geiler Renntag. Die Stimmung am Streckenrand, vor allem bei Vali, David und Andi war immens, fast ohrenbetäubend. Dieses Rennen hat als Zuschauer extrem viel Spaß gemacht und wir freuen uns jetzt schon wieder auf nächstes Jahr!

Crowd Pleaser – David Trummer hatte natürlich ein offenes Ohr für seine Fans! Ein super Charakter!


Weltcup Leogang – Ergebnisse auf UCI.org ansehen

Über den Author

Chris Spath

Wenn es um Fahrräder geht, ein Freak wie er im Buche steht – vom Schrauber im Grazer Bikeshop Lemur, über die Redaktions-Tätigkeit bei MTB-News.de zum Produktmanager bei bike-components.de – Chris hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Eines hat sich aber nicht geändert: Im Wald trifft man ihn immer noch regelmäßig, auf dem Rad oder bei der Wegpflege!

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