Fotos: Jonas Schwarzwälder
Wer denkt erfolgreiche Mountainbiker sind mit ihrem Material penibel wie Formel 1-Fahrer bei Telemtrie-Daten, den belehrt Daniel Schemmel eines besseren. Der zweifache österreichische Enduro-Staatsmeister verfolgt bei seinem Mondraker Foxy Carbon die Devise: Set it and forget it.
Basis Mondraker Foxy Carbon XR 29″
Gabel Öhlins RXF 36 M.2 29, 160mm
Dämpfer Öhlins TTX1 Air
Laufräder Panchowheels Rage / DT Swiss EX 1700
Reifen vorne Maxxis Assegai DH 29×2,5″ MaxxGrip, 23 psi
Reifen hinten Maxxis DHR2 DH 29×2,4″ MaxxGrip, 27psi
Bremsen Shimano XT/SLX/Saint-Mischung, 200mm Scheiben
Kurbel SRAM X01, 34T
Schaltung SRAM X01
Lenker Rehthal Fatbar35, 40mm Rise, 760mm breit
Vorbau Renthal Apex, 33mm
Griffe dicke DMR DeathGrip
Pedale Crankbrothers Mallet DH
Sattelstütze OnOff Pija, 150mm
Sattel SDG BelAir
Modifikationen Custom Bremshebel aus Titan
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Kein großer Schnickschnack, kein überflüssiges Carbon, kein unnötiger Leichtbau. Daniel schraubt einfach Teile auf sein Rad, die sich für ihn über die Jahre bewährt haben und wenig Wartung brauchen. Denn der Enduro Staatsmeister verbringt die Zeit definitiv lieber draußen am Trail als drinnen in der Werkstatt. Daniel ist ein Fan von Minimalismus, deshalb kommt ihm auch keine Elektronik ans Rad.
Ich hab einmal bei einem Rennen mein Ladekabel vergessen. Das ist ziemlich unlustig.
Daniel Schemmel über Elektronik am Fahrrad
Seit drei Jahren sitzt Daniel Schemmel am Mondraker Foxy Carbon, das ihm mittlerweile ein „feels like home“-Gefühl vermittelt. Es ist sein einziges Bike, weil extrem vielseitig. Damit sind 2.000 Höhenmeter treten (Daniel ist damit den Dolomitenmann gefahren) genauso drin wie ein Sieg bei einer Enduro ÖM fast ohne Höhenmeter. Kevin Maderegger ist auf einem Foxy sogar zu Platz 4 bei der Downhill ÖM 2018 gefahren.
Das Foxy ist aber nicht stehen geblieben. 2022 hat Daniel auf dem neuen Modell bestritten, mit den aktuell trendigen Upgrades: flacherer Lenkwinkel, tieferes Tretlager – und sofort hat er sich wieder wie zu Hause gefühlt. Einmal eingestellt und dann passt’s für eine Ewigkeit.
Weniger schrauben, mehr fahren!
Daniel Schemmel schwingt nicht gern den Inbus
Fahrwerk & Geometrie
Einmal eingestellt funktioniert aber nur, wenn man weiß, was man will. Bei Daniel Schemmels Mondraker Foxy Carbon schaut das folgendermaßen aus. Die Gabel ist Standard, der Dämpfer wurde von Styrian Flow auf eine kleinere Luftkammer für mehr Endprogression umgebaut.
Nicht nur die Lackierung von Daniels Bike erinnert an einen britischen Sportwagen, sondern auch die Fahrwerk- und Geometrie-Einstellung: lang und flach (vielleicht ist Daniel aus seiner Zeit bei einem Pro-Team ein grebranntes Kind). Der Flip-Chip ist in der Position Low/Long und senkt das Tretlager um 5mm ab, macht den Lenkwinkel um 0,5° flacher (auf 64,5°) und die Kettenstreben um einen Zentimeter (445cm) länger. 30% Sag bringen das Tretlager noch tiefer und den Lenkwinkel noch flacher, was sich in einem phänomenalen Kurvengrip niederschlägt (und der war laut Daniel in Kirchberg Voraussetzung für eine Platzierung weit vorne). Für ihn macht es das Radl in Größe Large super ausbalanciert. Zu Klicks und Luftdruck braucht man ihn nicht fragen. Was er da am Anfang der Saison eingestellt hat, ist längst vergessen.
Normalerweise hat das Foxy zwei Schrauben für diverse Halterungen an der Unterseit vom Oberrohr. „In der Früh vor der Enduro ÖM war’s aber einfacher a Tape aufzutreiben. Sonst fahr ich immer ohne Schlauch, weil ich eh nie einen Patschen hab.“
Reifen & Laufräder
Laufräder und Reifen bezieht Daniel aus dem Salzkammergut. Die Panchowheels Rage sind seiner Meinung nach die besten Laufräder zu einem super Preis. Bei der Enduro ÖM 2022 fuhr er hinten einen Ersatz von DT Swiss, weil er die „hintere Felge leider eine Woche zuvor aufgrund eines unvermeidbaren Fahrfehlers zerschossen“ hat. Maxxis Assegai vorne und DHR2 hinten mit DH Casing und der weichen MaxxGrip-Mischung sind seine Reifenkombi-Einserwahl, mit der er am besten zurechtkommt und auch ewig nichts anderes gefahren ist. Die Kombi ist tubeless, aber ohne Insert: „Dafür hab ich ka Zeit ned.“
Bisserl mehr Gewicht und Rollwiderstand, dafür maximal drei Patschen in den letzten fünf Jahren.
Daniel Schemmel, schwört auf Assegai & DHR2 mit DH Casing
Komponenten
Das Cockpit ist schmal und hoch – „steht dem Foxy super gut“ – mit dicken DeathGrips ausgestattet – „wegen dem Moto Look“ – und einem OneUp EDC Tool versehen – „hab leider aber vorm Rennen das Minitool dafür verloren“. Beim Antrieb ist alles von SRAM, und zwar X01. Schaltwerk und Schaltauge wurden schon des öfteren geradegebogen. „Momentan sind’s schief, aber schaltet nicht ganz schlecht.“
Ich mag’s wenn’s zwischen den Haxen streichelt.
Daniel Schemmel fährt eine Sattelstütze mit nur 150mm Hub
Bremsen
Während Schaltung & Co in amerikanischer Hand sind, kommen die Bremsen aus Japan – und sind einer der interessantesten Parts auf Daniels Mondraker Foxy, weil großes Improvisorium. Aufgrund einer im vorigen Jahr verlorenen Saint Hinterbremse und darauffolgendem Lieferengpass fährt er einen Mischmasch aus XT Hinterbremse (von Willhaben), Saint Bremssattel und SLX Hebel vorne („Danke, Freudi“).
Das freut mein Schrauberherz.
In zwei Jahren wurde die einzigartige Bremsen-Kombi lediglich dreimal entlüftet.
Top Secret
Zu den außergewöhnlichen Bremshebeln konnten wir dem Brucker nicht viel entlocken, außer: „Sie sind Teil eines Top Secret Shimano Development Programms für die neue Bremsengeneration aus dem Jahr 2026. Verschiedene Hebel akribisch abgestimmt auf aktuelle Mondphasen und Sternzeichen. 3D-Druck aus Raumfahrt-Titan für wilden Flex.“ Aha.
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