King Downhill is back

Kersten BognerRennen

auner Austrian Gravity Series 2022 Königsberg

Fotos: Friedrich Simon Kugi

auner Austrian Gravity Series 2022 Race #1: Es war in Königsberg, es hat geregnet, es war wunderbar!


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Von 4 auf 6+1 mit Zukunftsversprechen

Eine Woche nach dem UCI Downhill Worldcup in Fort William kam es im etwas kleineren Rahmen zum ersten Stelldichein der heimischen Gravity-Bikeszene in den Ybbstaler Alpen. Wer im Anschluss der Übertragung des Spektakels vom schottischen Hochmoor noch auf die Vorhersagekarten für den Königsberg klickte, fühlte sich vielleicht unangenehm vorbereitet auf das was da kommen könnte. Denn ausgerechnet der Samstag zeigte, egal wie oft die F5-Taste auch betätigt wurde, Regen. Würde auch das vierte Rennen durch den Königsberger Waldsteilhang zum Schlamminferno werden?

Der Sieger des ersten Stops der aAGS – Marcell Ferenczi. Foto ©Kugi

Deutlich positiver als die Wettervorhersage war der Blick auf die Starterliste, welche viel über den Status Quo der auner Austrian Gravity Series und damit der heimischen Downhillszene sagt. Erfreulicherweise konnte die österreichische Rennserie in der Königsdisziplin des Radsports nicht nur den Rennkalender um zwei Stationen und einen Dualslalom erweitern, sie blickt auch einer rosigen Zukunft entgegen, denn für Nachwuchs ist gesorgt. Das war den Startern am verregneten Samstagmorgen aber wohl eher wurscht. Nach den ersten drei mehr oder weniger gescheiterten Versuchen ein sicheres Regenrennen ins Ziel des Bikepark Königsberg zu bekommen, war aufgrund der Vorhersage ein wenig Skepsis durchaus angebracht. 117 Optimistinnen und Optimisten machten sich dennoch auf den oft weiten Weg ins beschaulichen Ybbstal und beachtliche 84 davon waren dem Nachwuchs zuzuordnen. Die größte Gruppe bildete die U17-Klasse der Burschen mit stattlichen 31 Teilnehmern und damit um nur zwei weniger als im gesamten Feld der Erwachsenen. Als sehr praktikabel hat sich die Reduzierung des Rennwochenendes auf den Samstag erwiesen.


Föhnen und Legen

Bei unserer samstagmorgendlichen Anreise machte der Scheibenwischer zwei Stunden lang keine Pause. Am Fuße des Königsbergs angekommen änderten sich Wetter und Stimmung jedoch langsam aber kontinuierlich zum Besseren. Einer herzlichen Begrüßung durch die maximal bemühte Veranstaltercrew folgte ein, durch eine einstündige Verschiebung ermöglichter, Trackwalk beziehungsweise Trackslide. Der Regen hatte erfreulicherweise in der Zwischenzeit, wie angesagt, aufgehört, lustig war’s zu diesem Zeitpunkt aber nur durch den Galgenhumor der Teilnehmer. Zu viele waren bei den letzten Rennen an gleicher Stelle und in ähnlichen Bedingungen schon unkontrolliert den schlammigen Steilhang runtergeschlittert. Aber der Schlamm hatte seine Rechnung ohne den mittlerweile veritablen Wetterumschwung sowie die regenrennenerprobten Mitglieder der Königsberg-Crew gemacht. Diese deckten am Vorabend die schwierigsten Streckenabschnitte mit Planen ab und auch Laubbläser kamen am Morgen zum Einsatz, um das Wasser aus der Strecke zu „föhnen“. Schon vorab versuchte man mit Schotter und einigen Streckenadaptierungen die Rennstrecke regentauglicher zu gestalten. Auch die Hollensteiner Bürgermeisterin Manuela Zebenholzer half an allen Ecken und Enden, übernahm die vakante Position der Streckensprecherin und auch sonst hatte man das Gefühl, dass hier alle mit maximalen Einsatz für einen bestmöglichen Ablauf des Rennens sorgen wollten. Und soviel sei verraten, die Übung sollte gelingen.

Rennlauf des Junioren-Siegers Leo Freund.

Racetime

Denn die Verschiebung des Starts und die einhergehenden Arbeiten verbesserten die Situation merklich. Die U13 hatte die Ehre das offizielle Training zu eröffnen und man sah, dass es zwar rutschig aber fahrbar war. Die Strecke wurde mit jedem Trainingslauf besser und nach den Seeding-Runs war klar, dass es im Rennen ordentlich dahin gehen würde. Und so war es dann auch. Dass der heimische Downhill-Nachwuchs nicht nur quantitativ stark ist, zeigten die Zeiten der Nachwuchs-Racer. In der U15-Klasse blieben 13 Fahrer unter zwei Minuten. Anton Zierl gewann die Klasse der U13, seine Schwester Rosa die U15 der Mädls-Kategorie. Bei den U15-Burschen konnte sich Nepomuk Orthacker mit einer Sekunde Vorsprung (1:48) durchsetzen. Den Vogl schoss der bei den Unter-Siebzehnjährigen startende Oliver Vogl ab, welcher mit 1:39.85 die Viertschnellste Zeit aller Teilnehmer in die Strecke brannte. Noch schneller war im Nachwuchsbereich Junioren-Sieger Leo Freund (siehe Video), der sich in Fort William auf die hiesigen Bedingungen eingrooven konnte und noch eine halbe Sekunde kürzer unterwegs war. Den Tagessieg holte sich mit 1:36.59 der Ungar Marcell Ferenczi, welcher heuer auch schon zweimal in die Top 20 des iXS-Cup fahren konnte. Knappe 62 Hundertstel dahinter folgte der zwanzigjährige Kärntner Nico Ofner. Alle weiteren Platzierungen aller Klassen findet ihr in der Ergebnisliste.

Die drei Erstplatzierten der Herren flankiert von der Frau Bürgermeister und dem Chef des Bikeparks Herbert Zebenholzer.

Resumee

Eine Gegend und ein Renntag wie im Heimatfilm. Die verhaltende Stimmung des Morgens änderte sich zum Guten, wie auch das Wetter. Vom Schlamm blieb gerade genug um der von Natur aus schon recht technischen Strecke noch den willkommenen Hauch Verwegenheit mitzugeben und für die meisten gabs hoffentlich auch ein Happy End. Unser Dank gilt den Seriensponsoren auner, Dirt Love und Dsire, welche an ihrem moTEAvierenden Stand für gute Stimmung sorgten, der Bikepark-Crew vom Königsberg, der Gemeinde Hollenstein sowie allen anderen Helfern und Mitwirkenden. Leiwand wars, wir sehen uns in Lienz!

Über den Author

Kersten Bogner

Burgenländer mit dem es seit den 1980ern bergab geht, bevorzugt auf dicken Reifen. Nach 25 Jahren Boards, Weltenbummel und Rock'n'Roll nun voll im Downhillfieber. Anders gesagt: Old but gold!

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