Road to Pumptrack Worlds

Christoph Berger-SchauerGeil wars, Rennen

Fotos: Johannes Bitter

Die Pumptrack WM findet heuer kuzerhand in Österreich statt. Ein flott auf die Beine gestelltes Team Österreich versuchte beim Last Chance Qualifier sein Glück.


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Als verlautbart wurde, dass die Pumptrack WM statt in Argentinien in Austria ausgetragen wird, war nicht sehr viel Zeit, um sich noch zu qualifizieren. Zwei Wochen bis zum „Last Chance Qualifier“, der wiederum zwei Wochen vor der WM stattfinden sollte.

Am Weg zum Ort wo’s zählt.

Wer weiß ob es jemals wieder so nahe eine Pumptrack WM geben wird, dachten sich die BIKEMENT Austrian Pumptrack Series, Alliance ASE, die BIKE SCHOOL PEKOLL und LINES unisono, wollten die Chance nicht verstreichen lassen und trommelten in aller Kürze ein „Team Österreich“ zusammen. Mit dabei die Besten der APS Saison 2023, die österreichischen Pumptrack-Meister und viele Youngsters. Alle unter 17 Jahren dürfen zwar bei der WM nicht antreten, doch die Möglichkeit Erfahrung zu sammeln und mit von der Partie zu sein, wollte man dem schnellen Nachwuchs unbedingt gönnen.

Team Österreich am WM-Pumptrack.

So machten sich aus verschiedenen Teilen des Landes Grüppchen auf dem Weg ins Ötztal, um in der Area 47 das Team zu formen. Freitag Nachmittag/Abend wurde noch etwas trainiert, um den Kurs kennenzulernen. Einen Asphalt-Pumptrack in einer Halle fährt man schließlich nicht alle Tage. Wellenbahnen sind allerdings das Element dieser Fahrer*innen, wie von Fischen das Wasser. Eingegroovt war man am Kurs in der Area 47 flott. Gemeinsames Abendessen, fein regenerieren und dann bestens erholt in den Samstag starten.

Draußen bitterkalt, drinnen brodelt’s.

Obwohl indoors wehte am Samstag schon ein anderer Wind. Wie nicht anders zu erwarten waren etliche Kapazunder aufgetaucht. Sehr viele aus der BMX Race-Szene, einige hatten bereits bei vorangeganenen Qualifier-Events ein Ticket für die WM gelöst. Da wurde das Ziel einen Frau bzw. einen Herrn unter die Top 4 (nur diese qualifizieren sich für die WM) zu bringen, ein hartes unterfangen.

Der Coach höchstpersönlich im Renngeschehen.

Die Stimmung im Team Österreich war aber grandios. Die Youngsters begannen den Tag brutal erfolgreich. Raphael Maier holte sich gleich mal einen Sieg ab. Julian Mayr einen zweiten Platz in der U14. Und Felix Schoibl, heuer bei der APS schon oft der Tagesschnellste, war in seiner Kategorie sowieso eine Klasse für sich.

Hätte wohl am liebsten alles gedoublet, wenn’s schnell gewesen wäre – Felix Schoibl.

Bei Herren und Damen ging’s richtig heftig zur Sache. Nicht nur was die Konkurrenz betraf, sondern auch den Modus. In der Quali hatte man in einem Zeitfenster beliebig viele Versuche, seine schnellste Runde hinzulegen, was die Sache nicht einfacher und bei manchen zu einem konditionellen Kraftakt machte. Bei den Herren schafften es Max Wegener, Marcel Pelzer, Fabian Reithmayr und Eric Seifried unter die besten 16 und damit ins Achtelfinale. Dort war dann aber gegen die BMX-Übermacht, vor allem aus der Schweiz, für die allermeisten Schluss. Nur Max Wegener durfte ins Viertelfinale vorrücken und einen 6. Platz verbuchen. Gewonnen hat den Last Chance Qualifier Tanguy Grandjean vor Sirio Grünig (beide SUI), Flip Matiasko (SVK) und Nils von Niederhäusern (SUI). Marcel wurde 10., Fabian 12., Eric 14., Hannes Slavik 18., Kai Seifter 19., Coach und Insta-Reporter Christoph Eder 25., Julius Faubel 30. und Maximilian Lampl 31. Die Tagesbestzeit ging jedoch an Tristan Borel (SUI) mit der einzigen Zeit unter 13 Sekunden (12,749). Er nahm aber offenbar im Viertelfinale Speed raus. Definitiv ein Kandidat für die WM in zwei Wochen.

Für die Damen ging der Tag aus heimischer Sicht besser aus. Pumptrack-Meisterin Alex Eckert musste sich zwar im Viertelfinale verabschieden, doch am Vierer-Podium standen dennoch zwei Österreicherinnen. Nämlich die BMX-Ladies Lena Bauer (3.) und Hannah Muther (4.). Mit einer 14,890 fuhr Lena sogar die zweitschnellste Zeit im Finale. Sie ist definitiv heiß auf die WM, um dort ihre schnellste Runde schon etwas früher zu zeigen. Auch bei den Frauen wiederholte sich das Bild der schnellen Leute, die Tempo rausnahmen. Christa von Niederhäusern (SUI) fuhr als einzige Dame unter 14 Sekunden (13,985), bremte sich im Viertefinale aber ein, wohl um anderen die Teilnahme an der WM nicht zu verbauen. Ebenso Kristina Madarasova (SVK), die hauchdünn dahinter konstant die zweitschnellsten Zeiten fuhr. Gewonnen hat am Ende Kristina Novakova (SVK) vor Anika Psyk (GER).

Alex Eckert schrammte knapp an den Top 4 vorbei.

Die Pumptrack WM im eigenen Land zu haben ist definitiv ein Riesenansporn. Team Österreich hat deshalb alles versucht. Hut ab vor den Leistungen, die gezeigt wurden – Gratulation an Lena und Hannah (die, so fair muss man sein, auf den Qualifier auf eigene Faust bestritten). Wir drücken die Daumen für die Pumptrack Weltmeisterschaft am 18. November!

Übrigens: Weitere feine Fotos von Johannes Bitter folgen in Kürze hier.

Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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