Pilotregion Südsteiermark

Christoph Berger-SchauerSzene

Rad MTB Pilotregion Südsteiermark

Foto: Land Steiermark

Die Südsteiermark ist letzte Woche als Pilotregion für die Mountainbike und Rad Vision 2025-2030 vorgestellt worden. Wir haben uns angeschaut, was das bedeutet.


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Eine Pressekonferenz mit Landesräten, Bürgermeistern und Tourismusverbandssprechern. Da muss man erfahrungsgemäß ein bisserl Vorsicht walten lassen. Was bei derartigen Veranstaltungen gesprochen wird, sollte man sich im Detail anschauen. Das haben wir gemacht, als in Eibiswald die Südsteiermark als Pilotregion für die Mountainbike und Rad Vision 2025-2030 vorgestellt wurde. Siehe da: Erstaunlich viele konkrete Ansätze und bereits ein Jahr investierte Arbeit.

Das ist eher selten. Denn normalerweise eilen Pressekonferenzen den richtigen Taten voraus. Nicht aber so in den Bezirken Deutschlandsberg und Leibnitz. Hier hat man sich gemeinsam mit Mountainbike-Koordinator Markus Pekoll, 31 Tourismusgemeinden und der lokalen Rad-Community vorgenommen, die Rad Vision 2025-2030 umzusetzen. Kurz gesagt geht es darum, die Fahrrad- und Mountainbike-Infrastruktur auf ordentliche, nachvollziehbare Beine zu stellen, damit das Wegenetz auch in anderen Bereichen der Steiermark vorangetrieben werden kann.


Den Sauhaufen mittels Digitalisierung ordnen

Aktuell ist die Datenlage zu Rad- und Mountainbikewegen in den meisten Regionen Österreichs ein bisserl ein Sauhaufen. Jetzt gibt es von Bike-Strecken eh schon nicht allzu viele Kilometer, dennoch haben die meisten Länder keinen Überblick, wieviele es davon wirklich gibt – geschweige denn wo die dazugehörigen Nutzungsverträge mit den Grundeigentümern zu finden sind. Hier setzt man beim Pilotprojekt Südsteiermark mit dem Schwert der Digitalisierung an. Die Musterverträge und Leitfäden für Gemeinden und Grundstücksbesitzer werden digital erfasst und gewartet. Zusätzlich soll die bewährte App und Webapplikation CONTWISE Infra die Qualitätssicherung und das Datenmanagement erheblich erleichtern. Schilder können so beispielsweise unkompliziert kontrolliert und nachbestellt werden.

Damit das aber auch wirklich passiert braucht’s Leute, die das machen – sprich: Betreuer. Das Thema Wartung kristallisiert sich bei Bike-Strecken als immer dringlicher heraus, deshalb baut man im Pilotprojekt Südsteiermark ein Netzwerk aus Local Guides auf, die sich darum kümmern. Glücklicherweise gibt’s mit dem Radclub Eibiswald motivierte Einheimische, die sich seit Jahren für legale Strecken einsetzen. Parallel dazu wird an einem Betreiberkonzept gefeilt, wie man die Infrastruktur nachhaltig bewirtschaften kann. Also, dass die Strecken nicht nur bei der Eröffnung schön ausschauen, sondern auch Jahre danach noch gut befahrbar und leicht zu finden sind. Micropayment-Lösung ist hier ein Schlagwort, das im Raum steht – die Radfahrer selbst einen kleinen Beitrag für die Nutzung zahlen lassen.

Weitere Punkte, die im Pilotprojekt eingebunden sind, ist beispielsweise die Erarbeitung eines steiermarkweiten Beschilderungskonzepts nach Ö-Norm. Das sollte mit Referenzprojekten wie dem Tiroler Mountainbike Modell recht flott umzusetzen sein. Ein anderer Punkt ist die Messung der Besucherströme mittels Solarzähler von Parametric oder die Pflege (und zur Verfügung Stellung) der Daten in Open Street Map und ein Vermarktungskonzept, damit die Leute auch erfahren, dass es an Österreichs südlichstem Rand etwas zum Radlfahren gibt.


Vertrauen und Verständnis für den Bikesport

Diese Maßnahmen haben ein großes Ziel: Vertrauen und Verständnis für den Bikesport unter allen Beteiligten zu stärken und so den Anteil an legalen Rad- und Bike-Strecken zu erhöhen. Alle Punkte werden im Hinblick auch auf die Durchführbarkeit in anderen Regionen umgesetzt. Wenn das Pilotprojekt gut klappt, sollen andere Teile der Steiermark (und vielleicht sogar Österreichs) eine Blaupause für ihre Rad-Infrastruktur bekommen und so die Umsetzung leichter gelingen.

Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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