Die Schlacht ist geschlagen: Enduro Gradec #1 ist geschafft. Und man darf es gleich vorwegnehmen: es wird ziemlich sicher nicht das letzte Enduro in Graz gewesen sein. Das, obwohl das Wetter mit aller Kraft ein anständiges Rennen zu verhindern versuchte. Jeder der dabei war, wird sich den sintflutartigen Regen in Erinnerung rufen können. Für alle die nicht dabei waren, dem kann ich aus Veranstaltersicht sagen: Es ist wettertechnisch so ziemlich das Worst-Case-Szenario eingetreten.
Mit wechselhaftem Wetter hatten wir gerechnet. So war’s in den Tagen vor dem Rennen und hat die Strecke so richtig anspruchsvoll gemacht (nicht das der Schöckl jemals anders gewesen wäre). Der Rennvormittag begann dann auch genauso: wechselhaft. Was dann aber kurz vor dem geplanten Rennstart (12 Uhr) passierte, passt eher in die Kategorie „apokalyptisch“. Fette Wassermassen wurden auf den Schöckl niedergelassen. Donner und Blitze waren ziemlich frequent. Lt. Seilbahn schlug der Blitz zweimal in die Bergstation ein. Der Liftbetrieb für diesen Tag war gelaufen. Wir bemühten uns die Streckenposten vom Berg zu bekommen oder mit warmen Getränken zu versorgen. Kurz vor 13 Uhr stand fest: Stage 1 und 2 – die beiden längsten – müssen gecancelled werden.
Abbrechen kam aber für uns nicht in Frage, vor allem weil alle heiß darauf waren, endlich wieder mal am Schöckl zu racen. Wir entschieden uns Stage 3 und 4 durchzuführen und die Teilnehmer selbst die ca. 350 Höhenmeter pedalieren zu lassen. Bei strömendem Regen und Donnergrollen kein allzu verlockendes Angebot, aber Alternativen waren rar. Als dann 116 Fahrer am Start von Stage 3 standen, war ich zugegebenermaßen ziemlich baff. Die Leute waren motiviert, unglaublich. Noch besser: alle waren nass, es wurde nicht gerade wärmer, aber keiner maulte. Die meisten freuten sich über ein Taschentuch um die Brille abzuwischen und droppten dann in die Stage.
Baff war ich auch über die Zuschauer. Da gab es Menschen, die bei dem ärgsten Wetter in kurzen Hosen, Skateschuhen und Pullover am Berg herumhirschten und fragten, wo sie denn hinmüssten um die Fahrer zu sehen. Da standen Leute mehrere Stunden im Wald, um nach der Startverzögerung die Teilnehmer lautstark mit Megaphon anzufeuern. Richtig, richtig lässig. Bei der Siegerehrung, die wir in der uncharmant in der Tiefgarage abhielten, waren so viele Leute, dass selbst SloEnduro-Veteranen darüber erstaunt waren. Es wurde applaudiert und die tapferen Streckenposten und Helfer gefeiert.
Ich hätte mir nicht gedacht, dass bei so widrigen Bedingungen die Stimmung dermaßen lässig bleibt. Das hat mir unglaublich imponiert und motiviert, Enduro Gradec in die Verlängerung zu schicken. Das Wetter kann nur besser werden. Danke an alle die dabei waren.
Offizielles Highlight Video von Björn Hunger
POV von den Trailsurfers
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