[single_wide src=“/2016/09/SV_EightPins_Nepal_Preview1_0616_040-1.jpg“ caption=“Foto (c) Stefan Voitl/Eightpins“]
Zugegeben, was Produktberichte angeht, sind wir so unbedarft, dass es unbedarfter nicht mehr geht. Wir fahren halt Fahrrad und haben Spaß dabei. Was wir da aber auf der Eurobike sahen – und schon vorher zwitschern hörten – darüber müssen wir aber schreiben.
DIE Eurobike-Neuigkeit
Denn DIE Eurobike-Neuigkeit war 2016 ein Produkt aus Österreich. „Eightpins“ nennen sich drei Mannen aus Oberösterreich – darunter Andreas Haimberger, unter anderem Show-Moderator von Trial-Ass Tom Öhler – die alle herkömmlichen Teleskopsattelstützen beiseite ließen und das Konzept für ein versenkbares Sattelrohr komplett neu dachten. Und dermaßen gut neu gedacht, dass Medien von Pinkbike bis zum chinesischen Blogger am Syntace/Liteville-Stand Schlange standen. Vertreter großer und kleiner Bike-Hersteller zog es auch ins Freigelände, hört man. // Eightpins Webseite | Eightpins Facebook
Das Konzept
Was kann man an einer Sattelstütze so radikal ändern, dass die Bike-Welt so interessiert hinschaut? Grundlegendes. Alle derzeit verfügbaren Teleskopsattelstützen benutzen eigentlich drei Rohre: das Sattelrohr des Rahmens, die Sattelstütze und das Teleskoprohr. Eightpins setzt auf ein „Single Tube Design“ und eleminiert damit neben zwei Rohren gleich auch die Sattelklemme. Das sind zwei Zentimeter, um die man den Sattel mehr absenken kann. Etwas zu „quetschen“ hält man für veraltet. Die Eightpins Stütze wird per Steckachse – die weiter unten im Sattelrohr sitzt – fixiert.
Steckachse im Sattelrohr? Ja, das ist auch der einzige Schwachpunkt der neuen Stütze. Denn über eine Vorbereitung im Rahmen für eine derartige Steckachse verfügt bisher lediglich Entwicklungspartner Liteville – die übrigens Eightpins bis Ende 2017 exklusiv verbauen. Ob andere Hersteller nachziehen, wird sich weisen.
So schaut die Steckachse im Sattelrohr aus. Foto (c) Stefan Voitl/Eightpins
Zurück zur Stütze – und damit den Vorteilen. Zwei Rohre weniger bedeuten natürlich weniger Gewicht. In Zahlen: rund 150g weniger als eine Rock Shox Reverb. Leichtbau stand aber gar nicht an oberster Stelle im Lastenheft. „100% Sicherheit und Stabilität“ heftet sich Eightpins auf die Fahnen. Deshalb ist die Verstellung mechanisch ausgeführt und die Stütze dank des Single Tube Designs dicker im Durchmesser als andere Stützen. Sollte man eine Bodenprobe nehmen, sorgt eine Überlastungskupplung dafür, dass sich der Sattel verdreht und beim Herrichten des Stolzes der Sattel einfach per Hand in die richtige Position zurückgedreht werden kann.
Hub!
Das alleine wären schon genug Vorteile für einen Eurobike Award (den es übrigens aus Missverständis-Gründen heuer für Eightpins nicht gab). Doch es kommt noch mehr. Mit bis zu 220mm Hub aka Verstellbereich wirft die neue Stütze Schatten auf die Konkurrenz. Je nach Körpergröße gibt’s vier verschiedene Varianten (150-220mm Hub), die Sattelstützenlänge kann man je nach Bedarf absägen, Hub und Sattelhöhe können zudem getrennt voneinander (per Inbus) eingestellt werden. Wem das noch nicht genügt: die Stütze rastet alle 6mm ein.
Geduld
Wer jetzt am liebsten seine derzeitige Stütze fotografieren und auf „willhaben“ stellen möchte, der muss sich noch in Geduld üben. Die meisten zumindest. Denn einige wenige werden sich vielleicht ein Liteville 301 oder 601 bestellen und kommen dann in den Genuss der österreichischen Teleskopsattelstütze. Wie es nach 2017 weitergeht, wo die Stütze dann verfügbar sein wird, das wird sich erst weisen. Die Handys und Mailboxen der Eightpins-Burschen laufen jedenfalls heiß.
Wir halten euch am Laufenden und bringen eine Story zu den Mannen hinter der Eightpins-Stütze in LINES Issue #8.
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