Ein Wintermärch-E-n

Michael PerkoniggLesestoff, Material

Fotos: Klemens König

Ein Winter mit eBike lehrt uns: kein Winter mehr ohne eBike!


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Der typische, österreichische Winter kennt viele idyllische Stereotypen: romantische Hütten in einer pittoresk, tief-verschneiten Landschaft, dampfende Après-Ski Schirme mit gestreckten Getränken, hoffnungslos überforderte AutofahrerInnen bei Schneematsch oder Raureif auf der Fahrbahn und das eine oder andere aufgespritzte Adabei-Gipfeltreffen rund um den Stanglwirt.

Man könnte die eine oder andere Metapher durchaus noch aus dem Ärmel schütteln … wird aber relativ schnell drauf kommen, dass der Schnee dabei eine tragende Rolle spielt. Das weiße Pulver hat in der Vergangenheit die „Off-season“ beim Radfahren eingeläutet.

Wir maßen uns nicht an den österreichischen Traum, gebaut auf Schnee und Jägermeister, in Frage zu stellen, jedoch kann mehr und mehr beobachtet werden, dass dem Skidoo und dem All-Mountain Ski das Trägermaterial ausgeht und das Mountainbike Konkurrenz in der kalten Jahreszeit macht!

In der LINES Redaktion stand den kompletten Winter 22/23, dank Bosch eBike Systems, ein absolut wintertaugliches High End-Geschoss … das Trek Rail 9.8 XT


Viele Buchstaben verheißen viel!

Das Trek Rail 9.8 XT ist das langhubigste Bike in der Trek E-Bike Flotte und glänzt durch Superlativen:
Carbonrahmen, Rock Shox Fahrwerk, eine komplette Shimano XT Bestückung und der kraftvolle Bosch Performance Line CX Motor können sofort erkannt werden.


Künstliche Intelligenz?

Was aber nicht unbedingt sofort erkannt wird: dass die Möglichkeit besteht über die Bosch eBike Flow App und das Bosch Smart System das Radl mit dem Handy zu verbinden und, neben den Streckenrekorden auf Strava und den persönlichen Befindlichkeiten auf Apple Health, auch interessante Infos und Auswertungen rund um das Bike zu bekommen. Die Software Updates flutschen automatisch über Bluetooth auf die LED Remote und so einfach dieser Computer dem Inhaber die Handhabung mit seinem Bike macht, erschwert dieses auch jedem Langfinger einen möglichen Diebstahl …. über die App kann die Motorunterstützung deaktiviert werden.

Weiters fungiert das Kiox Display als Navigationshilfe, hat unzählige Möglichkeiten während längeren Auffahrten Daten anzuzeigen, die einen unterhalten und nützlich sind und zeichnet Tourdaten, Trittfrequenz, Watt und Kalorienverbrauch auf.


Das Triebwerk

Bosch Performance Line CX, so heißt der Murdl und das bedeutet: 85 Newtonmeter, kaum hörbare Antriebsgeräusche, kompakte Bauform und vier Antriebsmodi (ECO, TOUR+, eMTB und Turbo). Gut, eigentlich 5, weil es soll auch Leute geben die ohne Unterstützung mit einem eBike fahren … Gespeist wird das ganze aus dem Bosch Power Tube mit 750 Wattstunden!


Vereinfacht

Der Antrieb mit dem Radl funktioniert nicht nur … diese Symphonie zwingt jeden nahezu mitzusingen, wenn man damit unterwegs ist.

Die vier Antriebsmodi gehen von „herzig“ (Eco) bis zu „brachial“ (Turbo)

Hier wäre der eMTB Modus zu erwähnen: Dieser erkennt durch den Druck am Pedal, wann mehr Unterstützung von Nöten ist, um eine wurzelige Rampe, eine felsige Auffahrt oder einfach einen großen Baumstamm hinter sich zu lassen. Bei Bosch wird dies „Extended Boost“ genannt – wir sagen dazu „einfach genial“.

Die Quelle der Kraft ist der 750 Wattstunden Akku, der auf unseren Ausritten auch bei minus 7 Grad eine sehr ausdauernde Figur machte, beziehungsweise bei oft wechselnden Up- und Downhills meist die konditionelle Komponente der Biker selbst in den Schatten stellte.

Weiters erlaubt einem die Flow App “Administratorenrechte” bis zu den gesetzlich geregelten 25-eBike-km/h”. Die Unterstützung der jeweiligen Stufen kann an die eigenen Anforderungen, Stärken oder Schwächen angepasst werden bzw. an die Anforderungen, die das Radl zu meistern hat.

Das alles gebündelt und schön zusammengefasst in der App stellt eine tolle Übersicht dar und ermöglicht eine Individualisierung auf persönliche Vorlieben oder sogar auf trainingsrelevante Faktoren.


Warum im Winter eBike?

Natürlich geht es auch ohne E im Winter und wie bei allen Dingen stellt eine ausgewogene Mischung ein Gleichgewicht her. Bei Schnee, Gatsch, wenig Sonnenstunden und niedrigen Temperaturen kann ich aber doch den einen oder anderen Vorteil beim eBike erkennen. Für diese Erkenntnis braucht es keinen Doktortitel – bergauf geht leichter mit einem eBike … bei Schnee oder Gatsch bräuchte man noch mehr Kraft … wer schneller oben ist und das eBike bergab so gut geht wie ein Bio-Bike, braucht weniger Zeit für dieselbe Runde und ist daher in der dunklen Jahreszeit wesentlich flexibler.

Wärmer anziehen ist durchaus sinnvoll, da werden jetzt sicherlich auch einige widersprechen – aber eBiken ist nicht so anstrengend wie Bio-Biken und daher wird (mir) schneller kalt …

Besonders das „weniger Schwitzen“ bergauf stellt für mich persönlich einen besonderen Vorteil gegenüber den durchaus anstrengenderen Runden ohne elektrische Unterstützung dar. Durchgeschwitzt bei minus Graden bergab bekommt meinem Immunsystem nicht besonders.

Das weniger Schwitzen und die geringere Anstrengung bedingen auch einen niedrigeren Puls und dies könnte in weiterer Folge auch eher als Grundlagentraining gedeutet werden, welches im Winter bei dem einen oder anderen ohnehin auf dem Plan steht. Hier natürlich mit dem Vorteil dabei nicht im Zimmer einen virtuellen Geist auf der Rolle zu jagen, sondern draußen zu sein und auch reale Abenteuer genießen zu dürfen. Das sind die/meine Gründe warum ich im Winter das eBike bevorzuge!


Was geht alles …

In der Regel ist es nicht notwendig ein Schneeprofil zu graben. Es wird auch nicht bestritten, dass mit Skiern oder Snowboard die Schneehöhe, im Vergleich zum Bike, kein limitierender Faktor ist …. Aber wenn der Schnee passt und nicht zu nass oder windgepresst ist, geht es überraschend lange und bei verhältnismäßig viel Schnee.

Funktioniert überraschend gut, auch bei Grazer Jahrhundertwintertagen.

Bergauf gilt es die zusätzliche Kraft am Hinterrad bei steileren Passagen gut zu dosieren – hier bedeutet weniger Unterstützung oft mehr Traktion. Ein fest-getrampelter Wanderweg/Forstweg ist für die Auffahrt ähnlich wie im Sommer mit dem eBike ein Genuss. Langlaufloipen funktionieren theoretisch auch … aber hier gilt es natürlich vorher beim Loipenbetreiber anzufragen ob die Nutzung mit dem eBike auch gestattet/geduldet wird.

Bergab funktioniert ausgesprochen gut! Auch hier gilt natürlich je mehr Schnee desto schwieriger, aber es ist erstaunlich wie tief dieser sein kann und man trotzdem noch seinen Spaß am Trail haben kann.

Einzig die Orientierung, auch am Hometrail, wo man alle Wurzeln mit Namen kennt, wird mit jedem Zentimeter Neuschnee erschwert. Somit ist ein wesentlich feinfühligeres Fahren notwendig und auch wichtig. Parallelen zum Tiefschneefahren mit Ski oder Snowboard sind da: Die „First Line“-Mentalität kann mittlerweile auch beim (e)Biken im Schnee beobachtet werden.

Erster!

Feldtest

2.000 Höhenmeter oder “Wer ist früher leer?”

Warum, weiss ich nicht, aber die 2.000 Höhenmeter Marke erklimme ich relativ selten. Schnell geraten würde ich darauf tippen, dass mir oft einfach die Zeit fehlt … wenn ich ein bissl selbstreflektierter an die Ermittlung herangehe, wäre das Ergebnis wohl eher “fehlende Kondition”. Egal wie, eine Kombi aus beidem dürfte die 2.000 Höhenmeter meistens verhindern!

Zum Test:
Proband: angezogen 85 Kilo
Trinkflasche: 0,3 Kilo
Temperaturschnitt: ca. 7 Grad
Bodenbedingungen: griffig bis trocken
Mondphase: abnehmend

Der Tour+ Modus sollte meine Begleitung auf der Runde werden. Ist nicht der Stärkste, aber auch nicht der Schwächste und meiner Meinung nach völlig ausreichend. Vor allem anfangs ertappte ich mich doch, das eine oder andere Mal auf eMTB rauf zu schalten (was mich im Nachhinein ärgerte).

Nach den ersten 1.000 Höhenmeter (und ziemlich genau 50% Akku) graute es mir schon … auch der Körper ist gefordert … zumal ich die Downhills relativ flott anlegte!

Nach weiteren 500 Höhenmetern (gesamt 1.500) war mir klar: “Der Antrieb schafft das – hoffentlich auch ich!”

Alles in allem wurden es 2.170 Höhenmeter, aufgeteilt auf 40 Kilometer mit einem Schnitt von 15 km/h, insgesamt 11 Downhills und über einen Zeitraum von 2 Stunden und 42 Minuten … die verbleibende Akku-Kapazität waren 11%!
Wenn mein Körper in naher Zukunft vielleicht ein Display bekommt auf welchem die verbleibende Leistung abzulesen ist, würden dort noch höchstens um die 10% stehen nach dieser Tour.


Nach 2.170 hm, 40 km und 2h 42min immer noch mehr Power als der Pilot ….

Der Test zeigt für mich, dass die Reichweite bei eMTBs eine relative und vor allem in Verbindung mit der eigenen Kondition zu bewerten ist. Denn wenn ein eMTB bergab so bewegt wird wie sich ein “bis 170mm” Enduro bewegen lässt, dann hält der Akku lang … (für viele wahrscheinlich zu lang 😉 )


Fazit

Ein Wintermärch-E-n geht zu Ende!

Für mich stellt das eBike im Winter eine große Motivation dar mich an Tagen aufs Zweirad zu setzen, an welchen ich es mit dem Bio-Bike nicht tun würde. Schnee, Gatsch, Kälte sind für mich mit elektrischer Unterstützung wesentlich unproblematischer und es braucht wesentlich weniger Überwindung für eine gescheite eMTB Runde – im Gegenteil, es existiert eher Motivation dafür!

Sollte jemand das ganze professioneller angehen und einen Trainingsgedanken verfolgen – die Pulsbereiche sind dank der Unterstützung bei weitem nicht so hoch wie mit dem Bio-Bike, bergab wird die Bike-Technik und das Feingefühl, welches sonst in der Wintersaison auf der Rolle verkümmert, geschult und trainiert. Meinem aufmerksamen Immunsystem schmeicheln die unverschwitzten Downhills bei Minusgraden besonders.

Die oben genannten Vorteile in Verbindung mit einem Trek Rail 9.8 XT und einem Bosch Performance Line CX Motor lassen mich mit einem erfüllten Schmunzeln auf die Wintersaison 22/23 zurückblicken und mit der Erkenntnis, dass ein eBike für mich zum Winter gehört!

Über den Author

Michael Perkonigg

Grazer mit Kärntner Wurzeln (deshalb Lieblings-Urlaubsdestination). Lebt den Freeride-Spirit im Enduro-Zeitalter weiter.

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