BMC + Spaß = SCOR

Christoph Berger-SchauerMaterial

SCOR 4060 Ludo May

Fotos: SCOR

Was tut man, wenn man bei einem Bike-Hersteller arbeitet, aber partout kein Radl im hauseigenen Sortiment findet, das einem Spaß macht? Man entwickelt eines. Das ist in aller Kürze die Entstehungsgeschichte von SCOR, einer neuen Mountainbike-Marke von BMC.

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Die Schweizer Marke BMC ist bekannt für besonders effiziente Fahrräder. Cadel Evans gewann auf einem Rad der Marke 2011 die Tour de France und Julien Absalon fuhr seinen Cross Country-Kontrahenten damit auf und davon. Mit Spaß verbindet man die Räder von BMC aber eher nicht (außer man versteht unter Spaß 400 Watt auf’s Pedal zu bringen).

Jetzt arbeiten bei BMC nicht nur Tour de France-Sieger und XC-Weltmeister. Einige „Ingenieure, Industriedesigner und Bike-Nerds“ in Grenchen sind der Trailgaudi mehr zugetan als dem Laktatfest. Für lustige Abfahrten und Airtime gab’s im hauseigenen Portfolio allerdings kein passendes Radl. Deshalb begannen sie zwar in der Arbeit aber in ihrer Freizeit an etwas spaßigen zu basteln. Sie zerstückelten dazu bestehende BMC Bikes und steckten sie mit anderen Winkeln wieder zusammen. Prototyp 2 sorgte für gesteigertes Interesse innerhalb der Firma und die Trailgaudi-Gruppe wurde zu einem eigenen Projektteam.


SCOR

Drei Jahre später hat sich das Projekt namens SCOR prächtig entwickelt. Es ist eine eigenständige Marke geworden, die weitgehend unabhängig von BMC agieren darf. Komplett anderes Klientel, komplett andere Bikes. Der Trailspaß ist das Motto von SCOR. Mit Ludo May hat man sich den passenden Botschafter dafür ausgesucht. Die ersten zwei Räder sind fertig, der Vertrieb steht. Zum Start gibt’s ein Enduro/Trailbike und ein E-Bike. Verkauft wird über ein Netz aus Händlern im Alpenraum und den USA bzw. das Rahmenset auch online und direkt.

SCOR 4060 Range
Die 4060 Farbpalette.

Zwei Räder haben wir gesagt? Eigentlich sind’s mehr. Sowohl für E- als auch ohne E Bike gibt’s eine Basis, die jeweils als Short Travel- (140mm Federweg) und Long Travel-Version (160mm) zu haben ist. Wer nach dem Kauf ger nmehr/weniger Federweg hätte, der kann später mittels anderer Dämpferlänge, Flipchip und verstellbarem Headset umbauen. Dazu zwei Ausstattungs- und drei Farbvarianten.


4060

Was als erstes auffällt: das SCOR 4060 schaut verdammt gut aus. Modern, aufgeräumt, potent. Der Carbonrahmen (hier kann SCOR seine Performance-Mutter nicht leugnen) mit tiefem Schwerpunkt wirkt schon im Stand geschwind. Das vordere Dreieck ist relativ lang gehalten, der Lenkwinkel mit 63,8 Grad recht flach. Spurtreue olé! Das Heck ist konträr dazu kurz (433mm Kettenstrebenlänge) und soll den nötigen Popp für den angesprochenen Trailspaß verleihen.

Dass beim Entwickeln Biker am Werk waren, merkt man an den Details. Es gibt sowohl am Ober- als auch am Unterrohr Befestigungsmöglichkeiten um Flasche, Werkzeug & Co mitzunehmen. Unter dem Steinschlagschutz am Tretlager versteckt sich ein kleiner Kofferraum mit Reserve-Schaltauge (übrigens ein SRAM Universal Derailler Hanger) und die Lager sind standardmäßig Enduro Max Bearings. Ein Silencer Kettenstrebenschutz gehört zur Grundausrüstung, genau wie das „Huck Plate“, eine Schutzplatte am Sitzrohr, falls man mal mit deinem zu großen Reifen ins Flat springt.

Ab Werk – und das ist ziemlich lässig – gibt’s Rahmenschutzfolie drauf. Dabei kann man aus sechs Designs wählen oder sich mit der MySublimstick-App von Slicy ganz eigene Motive erstellen. Das 4060 gibt’s in vier Rahmengrößen, zwei Federwegsvarianten (LT & ST) und in zwei Ausstattungsvarianten: GX (€ 6.299,-) und NX (€ 4.299,-).


4060 Z

Die E-Bike-Version übernimmt dort, wo das normale 4060 aufhört – nicht nur preislich. Geometrie- und Fahrgefühltechnisch hat man versucht das 4060 fast exakt zu replizieren. Einzig den Gewichtsunterschied von fast 10 kg (23 kg vs. 14 kg) wird man merken. Aber dafür hat man ja einen Shimano EP8 Motor und einen 720 Wh-Akku.

Das 4060 Z wird ebenfalls als ST und LT aufgelegt, ist allerdings komplett auf Shimano unterwegs. Die SLX-Version kostet € 6.299,- und die XT-Version € 8.299,-. Auf die Stash Box muss man hier – nona – verzichten. Dafür kann man den Akku mit ins Hotelzimmer nehmen. Er ist mit einer Inbusschlüsselumdrehung ausgebaut. Während das 4060 ab sofort erhältlich ist, muss man auf die E-Version noch rund ein Monat warten.

Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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