Fotos (c) Margus Riga
Cross Country auf kanadisch heißt: man fährt Enduro, lässt aber die Kniedeckel weg. Genau dafür ist das Rocky Mountain Element gebaut.
Wer bin ich?
Ein relativ kurzhubiges Fully, dass effizient genug ist, um am Samstag beim XC-Rennen an den Start zu gehen und potent genug, um am Sonntag darauf beim Enduro Race mitzumischen.
Im Stand
Die Oma würd sagen: „Iss was!“ So schlank ist das Element geworden. Die Rohre dünn, Dämpfer und Gabel scheinen nur von einem Hauch an Rahmenmaterial gehalten zu werden. Und trotzdem schaut es irgendwie potent aus. Muss an den Winkeln liegen. 65 Grad sind für ein XC-Fully schon schön. 130mm an der Front und 120mm am Heck für eine Cross Country-Fliege ebenfalls. Und eine Reifenfreiheit von 2,6 Zoll sowieso. Man sieht: Cross Country wird im Land des Ahornsirups ein bisserl anders interpretiert.
Das schlacksige Design hat den Vorteil, dass zwei Flaschen (beide am Unterrohr!) Platz finden. Oder man bentutz eine der Befestigungen für Werkzeug. Für XS-Fahrer*innen gibt’s das Element in 27,5 Zoll, für alle anderen – von S bis XL – in 29 Zoll.
Rocky-typisch sind die Ästhetik-Ansprüche an den Rahmen enorm. Das gilt sowohl für die Carbon- als auch die Alu-Version. Da leistet sich das neue Element keine Fauxpas. Ebenfalls Ahorn-Blatt charakteristisch kommt es mit dem Ride-Geometrie-Verstellsystem.
In Bewegung
Wie Cross Country ist ein Rad, wenn sich das ganze Enduro-Team im Launchvideo darauf austobt? Es fehlt nur, dass sich Wade Simmons noch draufsetzt, dann müsste es endgültig das Powergel abgeben und in die Gravity-Sparte wechseln. Das Element versucht die Kombination aus zwei Welten – bergauf und bergab – zu sein und beides offenbar lustig zu gestalten. 1,5-Stunden-Lakatgrenze ausreizen, Mehrtagestour durchs Gemüse oder eine richtig flotte Hausrunde. Was man dann damit anstellt, das ist jedem selbst überlassen.
Preis & Leistung
Fragt man im Golfclub was der Wodka Martini kostet? Na eben! Radlpreise haben sich ohnehin seit einiger Zeit vom Rest der Welt entkoppelt. Der Einstiegspreis bei diesem Hobel liegt bei satten € 4.200,- für die Alu-Version und bei einem Tausender mehr startet man in die Carbon-Liga. Man kann es positiv sehen: im Gegensatz zu einem Kunstwerk zahlt man beim Rocky Mountain Element nicht nur für etwas, das schön ausschaut, sondern auch funktioniert.
Geometrie
Vor einigen Jahren wären Bikes mit diesen Werten noch als All Mountain angepriesen worden und es macht den Eindruck, als würden die Kanadier mit dem XC-Label die Potenz des Element verschleiern wollen. Oder sie passen es einfach an die neue Generation an Cross Country-Strecken an, kann auch sein. Jedenfalls wirkt es ein bisserl wie ein sehr sportlich abgestimmtes Enduro. So, als wie wenn man einen Puch G etwas tieferlegt.
Paintjobs
Wer will mich?
Trail-Liebhaber, die eine Aversion gegen unnötigen Ballast haben. Oder einfach Vortrieb lieben.
Rocky Mountain Element MJ 2022
Preis | von € 4.200,- bis € 9.700,-; Frameset für € 3.500,- |
Federweg | 130mm vorne & 120mm hinten |
Laufräder | 29 Zoll (S-XL), 27,5 Zoll (XS) |
Rahmenmaterial | Aluminium & Carbon |
Gewicht | kA |
Garantie | 5 Jahre (Rahmen) |
Gleiche Liga: | Specialized Epic Evo, Radon Skeen Trail, Giant Stance, Norco Optic, Pivot Trail 429 |
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