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Christoph Berger-SchauerMaterial

RockShox Charger 3

Fotos: RockShox

RockShox krempelt sein Enduro und Trail Line up komplett um. Charger 3, Buttercups, Pressure Relief Valves und Hydraulic Bottom Out heißen die Zauberwörter für das Modelljahr 2023.


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Es bleibt kaum eine Dichtung auf der anderen, kein Token unberührt. RockShox unterzieht Pike, Lyrik, ZEB, Deluxe, Deluxe Coil, Super Deluxe und Super Deluxe Coil einem Radikal-Update. Nicht, dass es so dringend notwendig gewesen wäre. Aber genau dann wenn etwas gut funktioniert, braucht’s für das letzte Aitzerl Verbesserung oft einen massiven Schritt. In diesem Fall sogar mehrere. Wir schauen uns an was sich im RockShox Modelljahr 2023 tut.


Große Würfe

RockShox Gabeln und Dämpfer sind bekannt dafür, dass sie recht komfortabel sind. Mit der Überarbeitung im neuen Modelljahr will man vor allem spürbar mehr Kontrol in das Fahrwerk bringen. Damit das kein Umstieg wie von der Kutsche in einen X-Bow wird, hat man sich bei den Amerikanern einige Neuerungen überlegt. Grundsätzlich möchte man Fahrer weg von Tokens und Luftdruck und hin zu mehr Dämpfung bringen.


Charger 3

Die wichtigste und größte Neuerung ist der Charger 3, der in den hochwertigsten Modellen verbaut ist. Der kommt ohne Bladder aus. Das neue Innenleben entkoppelt erstmals High Speed Compression (HSC)- und Low Speed Compression-Einstellung komplett voneinander. Zusätzliche Dämpfung (und damit Kontrolle) geht nicht mit mehr Härte einher. Weiterer Vorteil das Nicht-Bladder-Designs: das Öl-System kann nicht mehr überfüllt werden.


Lautloser Rebound, Skalen, DebonAir+

Künftig gibt’s keine Skala mehr am Standrohr, außer das Federwegsende.

Weniger technisch, dafür in der Praxis wohl am meisten wahrnehmbar: die neuen Gabeln kommen mit einem Rebound Silencer. Das Schmatzen beim Ausfedern ist damit passé und – vorausgesetzt der Rest vom Radl klempert nicht – ermöglicht ein wirklich lautloses Dahingleiten.

Um uns weg vom Druck und hin zur Dämpfung zu erziehen hat RockShox die Skalen auf der Gabel radikal überarbeitet. Einen SAG-Indikator am Standrohr sucht man vergebens. Hier soll nur mehr über die Trailhead App eingestellt werden. Neu ist auch die Einstellmöglichkeit an der Gabelkrone. HSC- und LSC-Drehräder sind mittig positioniert und Clicks dreht man jetzt entweder nach + oder -. Die Mitte soll aber mit dem richtigen Luftdruck von Haus aus schon mal gut funktionieren.

DebonAir war bisher schon ein Garant für Federung auf hohem Niveau. Die neue Version mit dem Plus soll noch besser in der Mitte des Federweges stehen.


Buttercups

Diese kleinen Gummipuffer sitzen eigentlich schon seit der Flight Attendant Vorstellung letztes Jahr in den Ultimate-Modellen. Jetzt trifft das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit auf die Komfort-Optimierer. Die schwimmend gelagerten Verbindungen mit 4mm Spiel sitzen am Ende der Dämpfer- und Luftfederschäfte und sollen so wie bei Kettensägen & Co hochfrequente Vibration filtern, bevor sie an die Hände gelangen.

Buttercups für das Plus an Komfort.

Pressure Relief Valves

Noch ein ungewöhnlicher Anblick auf RockShox Gabeln.

Ungewöhnlicher Anblick an RockShox-Gabeln, aber daran wird man sich jetzt gewöhnen (müssen): die Pressure Relief Valves. Auf Deutsch Druckentlastungsventile, die den Luftdruck im Inneren der Gabel wieder an die Umgebung anpassen, falls er durch Höhen- oder Temperaturunterschwied aus dem Gleichgewicht geraten ist.


DebonAir+

RockShox hat den Ultimate-Modellen längere Buchsen (und damit ein eigenes Casting) spendiert. Die interne Optimierung soll für noch weniger Reibung sorgen.

So sehen die Ultimate Buchsen innen aus.

Hydraulic Bottom Out

Der einstellbare Hydraulic Bottom Out.

Die neuen Super Deluxe Dämpfer haben ein neues Feature, dessen Ziel eines ist: eine sanfte Landung zu garantieren, egal wie hart du detonierst. Das nennt sich Hydraulic Bottom Out. Ein weiches Auffangen, dass in den letzten 20% des Federwegs einsetzt und einen harten Durdschlag verhindern soll. Im Super Deluxe Coil werkt sogar ein einstellbares Hydraulic Bottom out, bei dem man den Durschlagsschutz selbst justieren kann.


Gabeln

Die Einsatzbereiche der Federgabeln hat RockShox jetzt klar aufgeteilt und sollen dadurch leichter sein, da weniger Federwegsbereiche abgedeckt werden müssen.


Pike

Die Pike ist die Gabel für die „New School Rider“. Also weniger Hub, aber arg senden. 120, 130 oder 140mm Federweg sind die Optionen.


Lyrik

Die Lyrik bleibt die Eine für alles – und wahrscheinlich die passendste Wahl für die meisten von uns. 140, 150 oder 160mm stehen zur Verfügung. Die Lyrik Ultimate gibt’s übrigens in sehr feinem Grün.


ZEB

Die ZEB mit 38-mm-Chassis wurde ja vor nicht allzu langer Zeit vorgestellt und baut deshalb auf dem gleichen Casting auf wie die Modelle davor, soll aber durch das neue Innenleben komfortabler geworden sein. Im Umkehrschluss bedeutet das: Modelle von 2020/21 können leicht nachgerüstet werden. Sie ist als Enduro-Race-Gabel definiert mit 160, 170, 180 oder gar 190mm Federweg.


Dämpfer

Genau wie bei den Gabeln lässt sich bei den Dämpfer nun auch HSC und LSC komplett unbeeindruckt voneinander einstellen. Das Hersteller-Grundsetup liegt dank der neuen Einstellräder in der Mitte. Von dort geht man entweder Richtung mehr oder weniger Dämpfung.


Deluxe (Coil)

Deluxe ist die kompakte Dämpfer-Familie ohne Piggyback. Eine Version mit Stahlfeder.


Super Deluxe (Coil)

Super Deluxe sind die Dämpfer mit Ausgleichsbehälter für allerhöchste Einstellungsansprüche, beispielsweise für Rennen. Coil-Varianten mit einstellbarem Hydraulic Bottom Out.

Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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