Pivot Firebird – Behind the scenes

Gerald RosenkranzFoto, Video

Alle Fotos: Jens Staudt

Matt Walker am verhüllten Firebird

Das neue Firebird ist gelauncht, Pivot-Fans, Biker, Redaktionen und sogar das Internet sind begeistert vom Auftritt des überarbeiteten Bikes. Ja, das Fahrrad ist ohne Frage weltklasse, aber nicht wenig schuld an dem Hype ist die aufwendig gestaltete Kampagne mit dem orangen Eis. Schon im Juli zierten mysteriöse Szenen von Matt Walker und Eddie Masters plus Eis sämtliche Websites und Magazine bis schlussendlich vor kurzem das ganze Video samt Überraschungsauftritt des sympathischen Firmeninhabers Chris Cocalis selbst online ging. Was aber hinter einer solchen Kampagne (speziell in Zeiten Coronas) steckt mag wohl keiner erahnen. Wir haben einen Teil der Produktion begleitet und lassen euch mit ein paar Anekdoten gerne daran teilhaben.

It´s not as easy as it looks!

Zwei Fahrer aus Neuseeland, eine aus Frankreich, ein Produktionsteam in Deutschland, eins in Phoenix, eins in Neuseeland, eins in Österreich und die Mutterfirma in den USA. Geschuldet ist dies den ständig neuen Reise- und Einreisebstimmungen in Corona-Zeiten. Ed Masters und Matt Walker drehen die Verhörszenen komplett in Neuseeland und natürlich muss am Ende alles mit den Szenen aus Schladming, dem Rough-Riding am Schöckl und den Aufnahmen mit dem Eiscreme-Truck in Phoenix zusammenpassen. Rezepte für die orange Eiscreme werden entwickelt und kreuzen zusammen mit diversen Gigabytes an Daten den Ozean, Mails und Clips schwirren durch Zeitverschiebungen. Der wirkliche Geniestreich kommt am Ende des Videos, wenn Ihr, liebe LINES-Leser als einzige erfährt, dass sich Matt und Chris zur Eisübergabe in Wirklichkeit nie gesehen haben! Wer schon einmal ein Video bearbeitet hat, mag eventuell erahnen, wie viel Professionalität und Finesse dazu gehört, Colorgrading, Cut und Co. aus mehreren Kameras zu einem Ergebnis zusammen zu führen.

Deutschland. Miles, der junge Mechaniker, der für den Aufbau und das Instandhalten der neuen Bikes zuständig ist, wacht in der Nacht auf und schwitzt. Der Grund ist ebenfalls die Corona-bedingte-Horrorlogistik: die Bikes hängen im Zoll und bewegen sich nicht weiter. Miles durchlebt harte Nächte, ehe die Räder am Tag vor der Abfahrt ankommen. Zusammen mit Brandmanager Jens bringen sie die Rahmen und einige der Anbauteile mit dem Auto nach Schladming. Dort werden weitere Teile vom Pivot Factory Racing Team beigesteuert. Nebenbei sammeln sie noch die Kiwis Ed und Matt am Flughafen in München ein. Vor Ort in Schladming die Erleichterung. Alle Teile sind da. Die Mechaniker können die Bikes aufbauen.

Schladming Bikepark. Spießroutenlauf ist angesagt. Die Bikes sind zwar in handgefertigte Stoffcover gehüllt, aber in Österreich sind Ferien. Der Bikepark ist im Vollbetrieb. So gut es geht versucht man sich vor schnell gezückten Handykameras fernzuhalten. Nicht immer glückt dies. Wir müssen Biker freundlich anhalten, die Spyshots wieder zu löschen. Das Team meidet die Hauptstrecken, um die Bikes von ihrer Tarnung befreien zu können und die Shots zu produzieren. Zeitdruck wird spürbar. Maximal drei Tage stehen für die umfangreiche Shotlist zur Verfügung. Und weil es sonst gar langweilig werden würde, gehen auch die Fahrer einmal verloren.
Matt und Eddie sollen ein wenig vorfahren, um den nächsten Spot zu scouten, weil wir zu Fuß langsamer sind. Die beiden sind aber weg und wir können sie auch nicht erreichen. Der Grund: die SIM-Karten hängen im Zoll in England fest. Über eine Stunde geht verloren, die beiden Kiwis manuell wieder aufzutreiben.

Die handgebaute FPV-Drohne macht ein untypisches Geräusch, weil sie in der Luft ohne Fremdeinwirkung einen Propeller verliert. Nach dem Absturz findet Frank (crinkvisuals) die 25 cm große Drohne im einzigen Bach weit und breit. Er ist 30 cm breit. Zum Glück ist mit ihm ein absoluter Profi an Board, denn er lässt seine Ersatzdrohne steigen und repariert die andere über Nacht.

Die Verhörszene liegt beim Cutter in Neuseeland, die Szene unmittelbar davor sollte in Österreich gedreht werden. Schulterwinkel, Augenpartie, Bewegungen und viele weitere Dinge von Eddie müssen im Cut 1:1 aufeinanderpassen. Nach fast drei Stunden Arbeit an dieser Szene anhand des schriftlichen Drehbuchs schickt Frank das Ergebnis in Form von vielen Gigabytes nach Neuseeland. Der Cutter ist damit noch nicht glücklich und stellt kurzfristig mitten in der Nacht (Zeitverschiebung) in seinem Büro selbst die Szene nach, damit Frank eine visuelle Vorlage hat, während wir derweil eine andere Sequenz filmen. Nach einer weiteren guten Stunde ist der Clip im Kasten.

Großer Alarm. Auf Vital Mtb taucht ein neues Firebird auf, das zwar im liebevoll genähten Cover verhüllt und nicht ganz erkennbar ist, aber trotzdem Unruhe aufbringt. Pivot Gründer Chris Cocalis bleibt entspannt am Telefon und meint: „Es gibt Dinge, die man nicht kontrollieren kann“, während die Vital User schon eifrig über einen Hinterbau fachsimpeln, den sie noch nicht einmal komplett gesehen haben.

Schöckl Trail Area. Der engagierte Michi Gölles führt das Produktionsteam zu den verschiedenen Spots, denn niemand kennt den Schöckl so gut wie er. Was für uns Ösis nach keinem großen Problem klingt, schaut für das deutsch/neuseeländisch/französische Team ganz anders aus. Sowohl Gö´s österreichischer, als auch sein englischer Dialekt erzeugen im Team große Augen mit Fragezeichen, während er begeistert in eine Richtung zeigt und von der „very fast hintn-ummi-sektschion“ schwärmt.

„Let’s go grab some Nuggies!”

Am Ende des letzten Drehtages sind alle erschöpft, aber glücklich. Alles ist im Kasten. Snacks haben das Filmteam und die Fahrer durch den Tag getragen. Da kann man den Ernährungsplan schon mal etwas entspannter sehen. Beim Schnellrestaurant der goldenen Möwe legen alle einen Cheatday ein, bevor es zurück nach Schladming geht, wo am nächsten Tag das #NotARace wartet.

So, liebe Leser, jetzt seid ihr dran. Schaut euch das Video hier noch einmal an, denkt an all die Insights, die Ihr gerade gelesen habt und genießt diesen Geniestreich an Videoproduktion. It was not as easy as it looks!

Über den Author

Gerald Rosenkranz

Macht keine halben Sachen - außer Einrad...

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