Besser als neu

Christoph Berger-SchauerMaterial

Foto: Ole Kliem

Mit Worn Wear betreibt Patagonia ein einzigartiges Programm, das deine Lieblingsstücke rettet. Wenn du bei der Trailpartie am Faaker See bist, wird gleich vor Ort genäht & geflickt.


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Die Modebranche interpretiert Kreislaufwirtschaft aktuell als „kaufen – wegschmeißen – was neues kaufen“. Und das in sehr kurzer Zeit. Patagonia, eine Outdoorkleidungsfirma, die dem Planeten Erde gehört, geht nicht d’accord mit dieser Interpretation. Seit 50 Jahren existiert Patagonia, seit den 1970ern beschäftigt man sich mit Reparaturen im Rahmen der Ironclad Garantie und seit 2005 gibt’s das Worn Wear Programm.

Gelinde gesagt ist es recht ungewöhnlich für ein Unternehmen eine Lanze für Reparaturen zu brechen. Während sich viele Firmen heimlich mit geplanter Obszoleszenz beschäftigen, um noch mehr Profit zu erzielen, geht’s bei Worn Wear um nichts anderes als Produkte möglichst lange am Leben zu halten und dadurch möglichst wenig Neues kaufen zu müssen. „If it’s broke fix it“, appeliert Patagonia an den Hausverstand. Per Post kann man seine beschädigten Sachen an die Kalifornier schicken. Repariert wird, kommt das Paket aus Österreich, in europäischen Reparaturzentren. Stellt sich das eingeschickte Teil als irreparabel raus, dann geht’s entweder retour oder kann auf Wunsch recycled werden.

Wenn deine Hose so ausschaut, solltest du sie zum Worn Wear Tiny House bringen.
Foto: Martin Fabian

Klingt aufwendig. Absolut. Leichter ist es definitiv ein Leiberl zu verkaufen und bei Schäden die Hände zu haben und sagen „Hey, sorry, das ist fertig, kauf dir ein neues“. Der Aufwand zahlt sich aber aus. Für Patagonia? Vielleicht. Definitiv aber für unseren Planeten. Nutzt man ein Stück Kleidung nur neun Monate länger (also eine durchschnittliche Radlsaison), dann spart das 27% CO2, 33% Wasser und 22% Abfall gegenüber einem Neukauf ein. Auf die ganze Modebranche umgelegt kommt da ganz schön was zusammen.

Dort wird von professionellen Schneider*innen geflickt und genäht.
Foto: Martin Fabian

Wie oben geschrieben macht’s uns Patagonia jetzt schon so leicht als möglich beschädigte Bekleidung reparieren zu lassen. Wenn du bei der Trailpartie am Faaker See (23./24. September) mit dabei bist – egal ob als Teilnehmer, Streckenposten oder Zuschauer – dann wird’s sogar kitschig einfach. Wasch dein kaputtes Lieblingsteil, schau, dass es sauber ist und gib es im Worn Wear Tiny House ab. Die Patagonia Schneider*innen reparieren’s dir vor Ort und du kannst die Jacke, die Hose, das Trikot, von dem du dich nicht trennen willst, kurz drauf wieder mit heim nehmen. Das gilt übrigens für alle Textilien, egal welcher Marke. Samstags und sonntags wird von 10 bis 16 Uhr genäht und geflickt. First come, first serve.

Worn Wear half unserem Lieblingsrennleiter damit er dicht bleibt (bzw. seine Regenhose).
Foto: Martin Fabian

Die Reparatur im Worn Wear Tiny House kostet dich übrigens nichts. Arg, oder? Eine Spendenbox wird trotzdem dortstehen. Damit sammelt Patagonia für lokale Organisationen, die sich für die Erhaltung der Umgebung einsetzen, in der wir Biken. Letztes Jahr besuchte (und spendete) Patagonia damit Freiburg, Garmisch (GER), MTB Salzburg und MTB Linz (im Rahmen der Trailpartie).

Hierhin bringt man seine sauberen, gewaschenen, aber beschädigten Sachen zur kostenlosen Reparatur.
Foto: Florian Breitenberger
Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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