Ich werde dich vermissen … sehr sogar!

Michael PerkoniggMaterial

NOX Helium 7.1 Test

Fotos: Klemens König

Ziemlich genau 3 Monate, vom Juni bis Ende August, stellte uns NOX das Enduro Helium 7.1 in der Expert-Variante in die Redaktion um den Hobel auszuprobieren. Dieser Umstand ist herzlich willkommen und ermöglicht einerseits eine nicht besonders stressige Herangehensweise und andererseits eine authentische Integration in unseren ohnehin relativ „Radl-affinen“ Alltag!


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Für was ist das Radl?

Wie bereits im Namen nicht schwer zu erkennen ist es ein Enduro: also sehr viel Spaß bergab, auch zum Bergauffahren brauchbar und durchaus in Bikeparks zu bewegen. Das Ganze in Kombination mit einer elektrischen Antriebseinheit (zu der ich später noch komme), vorne und hinten 180mm, fette Bremsen (Magura MT5 HC) und 29 Zoll vorne, 27,5 hinten. Kurz zusammengefasst: ein E-Enduro fürs Grobe, oder FREERIDE pur. Vor allem der Freeride-Gedanke zauberte ein breites Grinsen auf mein Gesicht!


Zuerst die Arbeit dann der Spaß

Das NOX Helium Enduro 7.1 stammt aus der Gattung der „Light eMTBs“. Unser NOX hatte zwei Akkus mit dabei, die jeweils 250 Watt beinhalteten und bei der „giftigsten“ der drei E-Unterstützungen mit 58 Newtonmetern zusätzlich in die Pedale tritt. Die oben erwähnte Ausstattung zusammen mit den Geometriewerten lassen ein abfahrtsorientiertes Light E-Enduro vor einem stehen. Die Antriebseinheit, das Fazua Ride 50 Trail Drive System, bietet die einzigartige Möglichkeit, relativ einfach und schnell Akku und Antriebseinheit zu entfernen und danach auch ohne elektrische Unterstützung zu pedalieren und um ca. 3,3 kg weniger mit zu zerren!


Es geht los & so lang gehts!

Nicht mit der geringsten Ahnung wie lang die Akkus halten werden, wurde zum Einfahren der Grazer Hausberg ins Visier genommen und mit der einen oder anderen Schupfn dazwischen bereits bei dieser herausgefunden, wie lange der mit meistens voller Unterstützung bemühte Akku Saft hat: 1.025 Höhenmeter und 23 Kilometer sind das Resultat. Den zweiten Akku aus dem Rucksack, eingespannt und weiter geht’s… Montage auch für einen beidseitigen Linkshänder kein Problem! Somit wurde die erste Runde mit weiteren 25 Kilometern und gesamt knapp 1.800 Höhenmetern und, der doch relativ wichtigen, Erkenntnis, dass genügend Reichweite vorhanden ist, erfolgreichen abgeschlossen!

NOX Helium 7.1 Test
Der Motor schiebt gut.

Verhaltenes Herantasten (?) und die weiteren Folgen

Was mir bereits beim Durchlesen der Bedienungsanleitung des NOX zwischen den Zeilen erschien und mich an die gute alte „FREERIDE PUR“ Zeit erinnerte, spiegelte sich beim ersten Mal bergab wieder und von diesem Zeitpunkt an wusste ich, dass wir zwei Freunde fürs Leben werden!

Als „verhaltenes Herantasten“ würde ich das Auspacken bezeichnen, weil alles weitere Richtung Tal als totales Brettern durchgehen würde und dann – der Elektro-Aspekt greift. Selten hat ein Bike bei mir nach/bei der ersten Fahrt so eine klare Vorstellung ergeben, was das Radl alles kann und wieviel Spaß dies in weiterer Folge bedeuten wird.

NOX Helium 7.1 Test
„Herantasten“

In den nächsten drei Monaten wurde das NOX Helium Enduro 7.1 von Flowtrails und Jumplines, über Endurostages, die Kids zum Kindergarten bringen und dem bekannten Grazer Bergland bis hin zu der Schöckl Trail Area bewegt. Ja sogar die südsteirische Toskana wurde beehrt. Dieser breit gefächerte Feldtest – vom Buschenschank über den Kindergarten und die Hometrails zur Bergstation – stellt dem NOX Helium 7.1 das nachfolgende Zeugnis aus.

NOX Helium 7.1 Test
Das NOX Helium 7.1 hatte mehrere Verwendungszwecke abzudecken.

Triebwerk mit (mehr als genug) und ohne Trieb

Das Fazua Ride 50 Trail Drive System bietet drei Unterstützungen – grün, blau, violett. Die dritte Stufe „violett“ oder „giftig“ unterstützt mit 58 NM und reicht völlig aus. Vielmehr hat es mich immer (angenehm) überrascht wie stark diese Unterstützung tatsächlich ausfällt!

Gleich vorweg – es konnte keine Situation provoziert werden in welcher die 58 NM nicht ausgereicht hätten. Vielmehr stellte sich für mich mehr und mehr die Frage: Wozu/wofür bräuchte ich mehr Newtonmeter?

NOX Helium 7.1 Test
Mehr Kraft? Nicht notwendig.

Anfänglich zugegeben etwas kritisch, um nicht zu sagen etwas negativ, betrachtet wurde von mir die Möglichkeit den Motor und die Batterie komplett durch eine „leere Hülse“ zu ersetzen und das Radl als normales Bike zu nutzen. „…leichter und nahezu kein Getriebewiderstand beim Treten“ heißt es in der Betriebsanleitung. Leichter wird es tatsächlich, nämlich um 3,3 kg. Aber meine Frage blieb: Wieso sollte ich das bei einem E-Bike überhaupt machen wollen?

Die Antwort darauf gaben mir mehrere Ausflüge in Bikeparks, egal ob es der Wexl oder der Schöckl war. Diese Möglichkeit bietet eine nahezu geniale Kombination! Bevor man den Lift als Aufstiegshilfe bemüht, nutzt man einfach die Watt, die aus dem Akku kommen und wärmt sich beim Raufradln einfach auf, bekommt mehr von der Gegend mit und kann auf dem Uphill Flowtrail bereits erste Erfolge verbuchen, wenn man den einen oder anderen Senioren überholt. Sobald der Akku aufgebraucht ist, denselbigen und den Motor raus, 3,3 Kilo weniger, rein in den Lift und einen Tag auf der Line seines Beliebens verbringen, als ob man auf einem normalen Bike säße!

So skeptisch ich diesem Prozedere anfangs war, umso mehr hat es mich nach den drei Monaten überzeugt. Es bereichert dieses Radl tatsächlich um einen wichtigen Punkt und bietet vor allem eine Kombi, die seinesgleichen sucht!


Wiederbelebung?!

Das NOX Helium 7.1 ist für mich der Inbegriff eines Freeriders. Oder besser geschrieben ein Free E- Rider. Und das in Zeiten wo diskutiert wird, ob Enduro, All Mountain oder doch Downhill besser ist. Derartig wundervoll, denn das Bike kann alles und das ganze noch E-unterstützt oder nicht!

NOX Helium 7.1 Test
Freeride im E-Zeitalter.

Freeride und wird dank NOX und dem Helium 7.1 inkl. dem Fazua Ride 50 Trail Drive System in ein neues Zeitalter gepusht. Die drei Monate bei mir vergingen wie im Flug und grundsätzlich war der Verwendungszweck des Hobels eher Richtung „bergab“ gerichtet. Dieser wurde bravourös gemeistert und in weiterer Folge überzeugte das Fahrverhalten, beziehungsweise überraschte das Konzept des NOX Helium 7.1 extrem positiv.

Das Radl kann alles – mit oder ohne E-Unterstützung, meistert von Flowtrail über Jumpline bis hin zur Downhillstrecke alles und macht auch auf all diesen Lines extrem Spaß. Freeride is not dead!!!!

NOX Helium 7.1 Test
Schade, dass es von uns gehen musste.
Über den Author

Michael Perkonigg

Grazer mit Kärntner Wurzeln (deshalb Lieblings-Urlaubsdestination). Lebt den Freeride-Spirit im Enduro-Zeitalter weiter.

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