MTB Weltcup Leogang 2023 – Tag 4

Christoph Berger-SchauerGeil wars, Rennen

Titelfoto: Klemens König

Zwei rot-weiß-rote Raketen am Podium beim MTB Weltcup Leogang 2023 an Tag 4.


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Der frühe Vogel

Sich um 8.30 Uhr an die Startlinie stellen und dann wegbrügeln, was das Zeug hält, ist vermutlich nicht jedermanns Sache. Heby Sofie Pedersen (DEN) ist offenbar Frühaufsteherin. Denn sie knüppelte im XCO-Rennen der U23 Damen dermaßen weg, dass sie schon in Runde 1 das komplette Feld zerlegte und der nächsten Verfolgerin 44 Sekunden aufbrummte. Der Vorsprung wuchs während den vier Runde noch, während man hinten kein Rezept fand schneller als die Dänin zu fahren. Tamara Wiedmann starte voll beherzt in dieses schnelle Rennen, war nach Runde 1 auf Positon 13, musste dann aber dem flotten Anfangstempo etwas Tribut zollen und landete auf Platz 18. Eine Punktlandung in die Top 20 schaffte Katharina Sadnik, die bei der Zieleinfahrt bis über beide Ohren grinste. Clara Sommer (P41) und Valentina Gruber (P53) fuhren sehr konstant und hielten das komplette Rennen über ihre Positionen.


Ein Bair, der über sich hinauswuchs

116 Fahrer ackerten um 10.30 Uhr die Wiese beim XCO-Rennen der U23 Herren um. Mittendrin sechs Österreicher, von denen in der Startrunde Julius Scherrer die beste Figur machte. Er fuhr um P25 mit, rutschte dann im Verlauf des Rennens leider retour auf Platz 79 retour. Genau das Gegenteil stellte Mario Bair an. In der Startrunde noch auf Rang 44, fand er die Nitro-Einspritzung in seinen Beinen und überholte teilweise 20 Fahrer pro Runde. Runde 2 sah ihn schon auf Rang 16, in Runde 5 knackte er sogar die Top 10 und am Ende fuhr er auf den sensationellen 9. Platz. Die restlichen Österreicher behielten im Verlauf des Rennens mehr oder weniger ihre Plätze. Kilian Feurstein wurde 54., Daniel Churfürst 102., Theo Hauser 103. und Lars Stigger bei seinem ersten Weltcup 105.


Stark im Doppelpack

Bei strahlendem Sonnenschein um die Mittagszeit hatten die Damen temperaturmäßig schon ein schwereres Los als die U23-Fahrer*innen davor. Der jungen Niederländerin Puck Pieterse schien das aber komplett egal zu sein. Sie fuhr los, als müsste sie nachher dringend wohin. Vom Start weg zog sich das Feld wie ein Schnürl in die Länge. Keine optimale Situation für den „Diesel“ Mona Mitterwallner. Platz 22 nach der Startrunde trotz Startreihe eins. Damit hatte sie einiges an Arbeit vor sich. Laura Stigger kam auf Platz 15 in die erste Runde. Beide nahmen allerdings die Beine in die Hand und die Verfolgung auf. Schneller als man schauen konnte krallte sich Laura Platz 3, Mona Mitterwallner zog gleich dahinter auf Platz 5 nach. Beide wirkten extrem spritzig und angriffslustig – vielleicht lag das am zahlreich erschienenen Heimpublikum. Gemeinsam mit Jenny Rissveds bildeten sie die Verfolgungstruppe der Solospitze Puck Pieterse. Die Anfangs-Zweite Anne Terpstra überrolten sie förmlich. Gegen den Vorsprung von Pieterse konnten sie aber nichts ausrichten – der wuchs auf 50 Sekunden an. Erst als Mona ernst machte, Jenny Rissveds und Laura Stigger stehen ließ, schaffte sie es Pieterse ein paar Sekunden abzunehmen. Würden Cross Country Rennen zwei Stunden dauern, dann würde wohl gar kein Weg an Mona Mitterwallner vorbeiführen. Zum Schluss konnte auch Laura Stigger noch einen Gang raufschalten und Jenny Rissveds distanzieren. Platz 2 und 3 für Österreich. Was für ein Wochenende!

Nina Mosser fuhr ein tapferes Rennen. Sie wurde eine Runde vor Schluss überrundet und landete mit Platz 61 genau außerhalb der Weltcuppunkteränge. Corina Druml beendete das Rennen in Runde 2.


Im Staub von Leogang

So haben wir das Weltcup-Wochenende in Leogang wohl noch nie erlebt. Der Sonntag war generell schon heiß. Zum Herren XCO-Rennen ist es dann auch noch richtig staubig geworden. Kaum ein Fahrer, der das Trikot nicht bis zum Bauchnabel offen hatte. Luca Schwarzbauer war vom guten Short Track Ergebnis offenbar so motiviert, dass er wie eine Lokomotive das gesamte Feld hinter ihm herzog, bis nacheinander die Waggons den Anschluss nicht mehr halten konnten. Hin und wieder zog Ondrej Zink mit. Im letzten Drittel vereitelte Mathias Flückiger fast die Zug-Show. Seine Führung beendete aber ein Patschen am Hinterrad ziemlich flott. Da sah’s wieder ganz nach einer Entscheidung aus dem deutsch-tschechischen Duo aus. Und dann kam Lars Forster. Zunächst hängte er sich hinter die beiden. Dann machte er zu Beginn der letzten Runde sowas von ernst, setzte sich ab und fuhr einen souveränen Sieg ins Ziel.

Max Foidl startete – bei sehr hohem Tempo ab dem Startschuss – extrem gut. Nämlich in den Top 30 vor Kapazunder wie Schurter oder Avancini. Dann kam allerdings der Mann mit dem Hammer, der ihn weit zurückbeförderte. Am Ende wurde es Rang 43. Gregor Raggl kam mit dem schnelle Anfangstempo offenbar nicht zurecht, denn die Anzeigetafel zeigte Platz 74 nach der Auftaktrunde. Er arbeitete sich aber geduldig nach vor bis auf Rang 60.


Fazit

Besser hätte der MTB Weltcup 2023 in Leogang nicht laufen können. Grandioses Wetter. Viele Fans. Maximale Ausbeute für Österreich. So wünscht man sich einen Heimweltcup.

Over and out.
Foto: Patrick Wasshuber
Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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