MTB Weltcup Leogang 2023 – Tag 2

Christoph Berger-SchauerGeil wars, Rennen

Titelfoto: Klemens König

Downhill Junior*innen Finali, Elite Qualis und die XC Short Track Rennen der Elite standen am Tag 2 vom MTB Weltcup in Leogang am Plan.


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Erstmal Training

Der Vormittag stand im Zeichen vom Downhill Training. Mehrere Wetterberichte zeigten mehrere Resultate. Die Realität zeigte, dass um ca. 9 Uhr der erste Regenguss kam und sich im Laufe des Tages etliche Male mit Sonne abwechselte. Das tat der staubigen Strecke gar nichts – zunächst. Alle hatten ein super Training bei nach wie vor Sahara-artigen Bedingungen.

Für die Juniorinnen blieb das auch im Rennen so. Die schnellsten zwei der Qualifikation zeigten beide Nerven. Valentina Roa Sanchez (Quali-2.) patzte in der allerersten Querfahrt und kam zu stehen. Quali-Siegerin Erice Van Leuven stürzte an der Überfahrt zur Forststraße sogar so hart, dass sie nicht weiterfahren konnte. Damit war der Weg zum Sieg frei für Lisa Bouladou aus Frankreich.

Das Junioren Finale war dann schon vom Regen gezeichnet und – wegen dem starken Wind – auch von einer Rennpause. Das würfelte das Feld etwas durcheinander. Henri Kiefer konnte seinen Sieg aus der Quali nicht wiederholen und fuhr zu Rang 4. Es glänzte Léo Abella aus Frankreich vor Bodhi Kuhn (CAN) und Daniel Castellanos Lieberal (ESP). Österreicher waren – wie auch bei den Juniorinnen – hier nicht beteiligt.

Linien Suchen im Staub mit Andreas Kolb.
Foto: Patrick Wasshuber

Aprilwetter im Juni

Die Regenunterbrechungen brachten den Zeitplan unter Druck, so wurde das Intervall verkürzt. Bei den Elite Damen ging deshalb die Quali Schlag auf Schlag. Die Strecke zeigte sich von dem bisserl Nass noch immer unbeeindruckt. Genau wie Vali Höll von der Konkurrenz. Sie schaute so aus als ob sie über den Kurs cruisen würde und brummte Camille Balanche (SUI) zwei Sekunden auf. Nina Hoffmann wurde Dritte mit vier Sekunden Rückstand. Lenzerheide Siegerin und schnellste Mama – Rachel Atherton – fuhr auf Platz 6 (7,5 Sekunden hinter Vali), wird aber vermutlich morgen voll angreifen.

Vali Höll cruiste souverän zum Quali-Sieg.
Foto: Klemens König

Ein paar Männer schafften ihre Quali-Runs im Trockenen, bevor sich die nächste Regenfront von Hochfilzen ankündigte. Davide Palazzari nutzte die Gunst der Stunden und holte sich, doch recht überraschend, den Quali-Sieg und damit 50 Punkte für den Weltcup. Nach dem Guss von Petrus und einer weiteren Pause war es Go Time für die Top-Fahrer – und die hatten vor allem im Legendenwald sichtlich mit den nass-glatten Wurzeln zu kämpfen. Wenn sich Greg Minnaar am Oberrohr sitzend einparkt, weiß man: es ist nicht leicht. Angesichts dessen ist der 11. Quali-Platz von Andreas Kolb eine Meisterleistung. Besser hat das nur Finn Iles gemacht, der Siebenter wurde. Für die restlichen Österreicher lief’s leider nicht optimal. Leogang Local Maxi Oberhofer war gut unterwegs, verfehlte aber als 84. das Semi-Finale. Noah Hofmanns Kräfte waren vom Enduro etwas dezimiert – Platz 108 für ihn. Valentin Rohrmoser war solide, aber doch etwas zu langsam (P136). Christoph Handl lag bei seiner Weltcup-Premiere gleich drei Mal (P142) und auch Kilian Schnöller dürfte als 159. massive Probleme gehabt haben. Für morgen wird’s spannend, denn trotz Wettervorteil muss Palazzaris Lauf richtig gut gewesen sein. Sieben Sekunden trennen ihn von Andreas Kolb.


Laktatproduktion

Pünktlich für die abendlichen XC Short Track-Bewerbe spielte das Wetter wieder besser mit. Den Cross Country-Fahrer*innen sind Wind-km/h und Regen-Milimeter sowieso mehr wurscht. 40 Fahrerinnen zählte das Damenfeld mit Laura Stigger und Mona Mitterwallner als große heimische Hoffnungen. Laura schnalzte gleich vom Start weg, als hätte man sie mit der Steinschleuder aufgezogen. Wahrscheinlich ein Verschalter kostete sie im Anstieg aber gleich 30 Plätze. Sie kämpfte echt hart und handelte sich im Lauf des Rennens auf Position 15 nach vor, 55 Sekunden hinter Siegerin Pauline Ferrand Prevot (FRA). Als nicht die schnellste Starterin ist Mona Mitterwallner bekannt. Dafür marschiert sie bei Rennhälfte noch leichtfüßig den steilen Anstieg in Leogang hinauf, wenn die anderen schon fast am Lenker abbeissen. Besonders in de Schlussrunden war der Unterschied mit enorm. Teilweise überholte sie ganze Gruppen in einem Zug. Rang 7, die erste Startreihe am Sonntag und damit ihr bestes Short Track Ergebnis schauten als Belohnung dafür raus.

So gut das Damen XCC-Rennen lief, so ernüchternd fing aus rot-weiß-roter Sicht das der Herren an. Die Ausgangssituation war mit zwei heimischen Vertretern ähnlich. Doch während Laura Stigger gleich nach dem Start führte, hängte das Herrenfeld dem Max Foidl direkt nach dem Startschuss die rote Laterne um. Zugegeben, er gab sie schnell wieder ab. An den zweiten heimischen Verterter – Gregor Raggl. So hatten wir uns das ganz und gar nicht vorgestellt. Gregor kämpfte das ganze Rennen wacker, doch technische Probleme ließen ihn einsam am Ende des Pelotons seine Runde ziehen. Währenddessen suchte Max Foidl jedes Loch und ackerte sich in die Top 30. Die hätte er für einen vorderen Startplatz am Sonntag gebraucht, konnte sie aber mit P33 am Ende nicht ganz halten. Den Ton an der Spitze gab Jordan Sarrou (FRA) an, der offenbar Leogang ziemlich mag, denn hier gewann er schon die Weltmeisterschaft 2020.


Morgen?

Morgen ist großer Downhill-Tag. Ab 10.45 Uhr bestreiten die Damen ihr Semi-Finale (mit Vali Höll als Führende). Ab 11.20 Uhr die Herren (mit Andreas Kolb). Danach ist kurz Pause mit Flugshow. Ab 13 Uhr fährt dann das halbe Frauenfeld im Finale und ab 14 Uhr das der Männer. Im Livestream bei Red Bull TV kann man sich beides gratis anschauen oder kostenpflichtig über die Streams von Discovery Media.


Wir berichten wieder live per Stories auf unserem Instagram-Account @lines_mag


Als es staubte war die Welt noch in Ordnung.
Foto: Klemens König
Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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