Irina Sadovnik ist BMX Weltmeisterin

Urban NiedermayrSzene

Irina Sadovnik BMX Weltmeisterin Flatland

Die gebürtige Kärtnerin und Wahl-Wienerin Irina Sadovnik ist Dienstag Abend zur BMX Flatland Weltmeisterin gekürt worden. Der Sieg in Montpellier war bereits ihr zweiter WM-Erfolg. Nur ein paar Tage davor holte sie sich ihren ersten EM-Titel. Genug Gründe, um mit der äußerst sympathischen Dame zu sprechen.

Hallo Irina. Erst EM-Titel, jetzt den zweiten WM-Titel. Läuft grad bei dir?

Ja rennt zur Zeit… (grinst).

Das war quasi dein Comeback nach der doch recht starken Verletzung 2019, richtig?

Ja genau. Ich habe mir vor dem WM-Finale 2019 das Kreuzband und den Meniskus gerissen. Dank der super Physiotherapeutin und dank der Unwissenheit im Kopf habe ich doch noch alles gegeben und konnte mir sogar den Titel holen. Danach war ich voll motiviert weiter zu trainieren. Jedoch hat der Körper „Stopp!“ gesagt und ich hatte mittlerweile mehrere Operationen und somit immer längere Pausen dazwischen. Das Auf und Ab war mental sehr anstrengend, da war es wichtig wieder langsam anzufangen und die Connection mit dem Rad nicht zu verlieren.

Was ist dein Motto bzw. dein Erfolgsrezept?

Spaß! Das ist das Wichtigste. Sonst hat man die Motivation nicht, die für das harte Training notwendig ist. Motto wäre sonst: Wer später bremst ist länger schnell…(lacht). Da ich ja ohne Bremsen unterwegs bin, passt das recht gut, obwohl es im Flatland nicht unbedingt auf Geschwindigkeit ankommt und somit das Motto nicht ganz passend ist.

Hast du immer eine fixen Finalrun im Kopf?

Ja, der Finalrun ist immer fix einstudiert. Das hilft mir dabei immer einen Faden zu haben dem man folgt. Bei der Aufregung vor so einem Event ist es wichtig, wenn man eine gewisse Routine drin hat. Aber ein bisschen improvisiert wird immer, entweder man macht einen Fehler und es geht sich zeitlich nicht aus wie geplant oder man geht doch auf Nummer sicher bzw. will noch was riskieren.

Wie bist du eigentlich zum Flatland kommen?

Nach der Schulzeit habe ich im Skatepark in Klagenfurt gearbeitet. Eines Tages hab ich zu meinem damaligen Freund gesagt, er soll mir doch mal das Kinderrad geben und hab so meine ersten Versuche gestartet… das war 2002. Abgesehen von einer längeren Pause während meinest PhD-Studiums habe ich seitdem nie damit aufgehört.

Du hast ein abgeschlossenes Doktoratsstudium und bist in der Krebsforschung tätig. Wie bleibt da überhaupt noch Zeit für deine Passion?

BMX ist viel mehr als ein Hobby, da wird’s nach dem 40 Stunden Job im Labor schon eng. Jedoch bekomme ich seitens des Instituts, für das ich arbeite, volle Unterstützung und hab mir jetzt vor der EM und WM ein Monat Auszeit genommen um mich voll und ganz auf die Contests zu konzentrieren.

Wie siehst du die Flatland-Szene hier im Lande.

Ich bin mit der Szene hier voll zu frieden, die Leute sind echt super. Was ich mir aber wünschen würde wäre das mehr junge Leute mit dem Sport anfangen würden, diese würde ich gern supporten. Jedoch was wirklich fehlt ist ein vernünftiger Indoor-Spot. Wir trainieren teils bei Schnee und Regen. Wenns wirklich mies ist behelfen wir uns mit Parkhäusern. Die sind aber meist am Stadtrand und sehr mühsam zu erreichen. Ansonsten können wir uns in Sachen Spots nich beklagen. Unser Homespot, der Heldenplatz im 1. Bezirk, ist doch wunderschön.

Wie war die Aftrecontestparty? Champainshower mit allem Drum und Dran.

Leider nein. Hier in Frankreich macht leider alles noch um 9 Uhr dicht. Wir sind aber direkt nach dem Contest an den Strand gefahren. Das war schon sehr herrlich. Dort haben wir dann angestossen und sind nachher ins Hotel, um mit den anderen Fahrern noch ein wenig abzuhängen. Strange war auch, dass ich nach der EM eigentlich gleich ins Auto gestiegen bin und wir die ganze Nacht durchgefahren sind. In Montpellier angekommen galt es sich dann wieder voll und ganz auf den nächsten Event zu fokussieren. Das Feiern ist da komplett untergegangen. Das richtige Feiern werde ich aber fix in Wien nachholen.

Eine Frage noch: Donaukanal oder Karlsplatz?

…(lacht) Am ehesten am Heldenplatz. Aber ich werde definitiv gleich wieder aufs BMX steigen und mit den Fahrern aus Wien nochmals anstossen.

Damit bedanke ich mich bei dir, dass du dir für uns Zeit genommen hast und wünsche dir alles Gute für die Zukunft.

Danke Für das Interview und das Interesse an BMX Flatland!!!

Über den Author

Urban Niedermayr

Ob Architekt, Bikeguide, Designer, Grafiker, Künstler, Mechaniker, Redakteur, Shaper oder Trailscout, Urban ist unser Multitool und für Alles zu haben.

Artikel teilen