Wer gerne alpine Trails fährt, der tut sich in Österreich ein bisserl hart. Selten sind die feinen Wegerl hoch oben MTB-Strecken, schnell is man in einem Graubereich. Wenn’s doch was gibt, dann meistens eine massentaugliche Strecke. Sölden hat jetzt mit Fernar Trail allerdings ein Schmankerl im Programm, dass in das Top-Ranking aller technischen Trail-Fahrer vorstossen könnte.
Der Start ist Sölden-üblich imposant: auf 2.800 Metern Seehöhe beim Tiefenbachgletscher. Damit übertrumpft der Fernar Trail höhentechnisch sogar die Ollweite Line. Eins gleich vorweg: man sollte gut am Radl sitzen und technisches Fahren mögen, wenn man nach dem Rosie-Mittermaier-Tunnel in den Trail startet. Ansonsten wird es ein sehr, sehr langer Weg nach unten.
Über 900 Höhenmeter in verblocktem Gelände sind zu bezwingen. Viel Fels, Geröll, enge Kurven (teilweise zum Umsetzen) und – spätestens wenn man die kleine Brücke über den Petznerbach quert – eine Szenerie zum niederknien. Wer moniert, dass auf Teäre Line & Co zu viel Rummel ist, der sollte hierher schauen. Hier trennt sich die Bike-Spreu vom Biker-Weizen und man merkt: langsames, genaues Radlfahren in unwegsamen Gelände taugt gar nicht so vielen. Wer’s mag und kann, wird sich hier aber immens wohlfühlen. Es ist die Art von Trail, wo man sich ungefähr gleich schnell mit den Wanderern bewegt.
„Vom neuen Fernar Trail waren ich und der Kasimir Schmidt stark beeindruckt. Nicht nur die Landschaft raubte uns den Atmen sondern auch die Challenge auf dem Trail. Spitzkehren fahren ist Voraussetzung, weil man bei fast jeder Kurve umsetzten muss. Ein sehr anspruchsvoller Enduro Trail, der mehr als Grundlagenkönnen verlangt. Es ist auch wichtig den Trail bei den richtigen Wetterverhältnissen zu fahren. Denn es ist schwierig den Trail im Nassen und im Trockenen zu bewältigen, dazwischen ist es perfekt. Einige steile und enge Steinpassagen gibt es, aber es ist überall möglich abzusteigen und zu schieben, falls man es sich nicht zutraut. Für Leute, die eine Herausforderung suchen ist er gedacht, die gerne auf schweren Trails unterwegs sind. Tom Öhler wäre hier im Enduro Paradies. “
— Paula Zibasa
Alpine Landschaft. Foto (c) Rudi Wyhlidal Eine der Schlüsselstellen. Foto (c) Rudi Wyhlidal Spätestens hier ist man von der Schönheit der Natur leicht überwältigt. Foto (c) Rudi Wyhlidal Natur-Kitsch. Foto (c) Rudi Wyhlidal Des Hinterradversetzens sollte man mächtig sein. Foto (c) Rudi Wyhlidal Ein Wort: episch. Foto (c) Rudi Wyhlidal Bei der Gaislachalm hat man’s geschafft – und sich ordentlich Kulinarik verdient. Foto (c) Rudi Wyhlidal
Uns fällt ad hoc hierzulande nichts ein, das vergleichbar alpin, lang, technisch und legal ist. Chapeau, Sölden.
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