Wilder Saisonstart in Spitzberg

Florian TischhartRennen

Enduro Rennen Spicak CZ Tschechien

Die aktuelle Enduro-Rennsaison ist bisher geprägt von Absagen, Verschiebungen und vollen Wartelisten. Da kam es gerade recht, als ich kurzfristig von Wiens motiviertesten Enduristen gefragt wurde, ob ich denn ins tschechische Spicak mitfahren wolle. Das letzte von 5 Rennen der Ceska Enduro Serie stand dort auf dem Programm. 

Nachdem ich noch nie an einem Rennen dieser Serie teilgenommen habe, geschweige denn überhaupt jemals in Tschechien biken war, ließ mir die Neugier keine andere Wahl als direkt das Anmeldefenster zu öffnen und die 1.000 Kronen als Startgeld zu überweisen.

Spicak, was auf Deutsch anscheinend so viel bedeutet wie „Spitzberg“, liegt in hügeligem Gebiet nahe der bayrischen Grenze, gute 4h von Wien entfernt. Der Ort ist Downhillern durchaus ein Begriff für seinen Bikepark samt iXS Cup, hat aber auch außerhalb des Bikeparks einiges zu bieten.

Enduro Rennen Spicak CZ Tschechien
Ready to rumble.

Mein erstes Rennen der Saison, und das erst Mitte September… Die Vorfreude und Motivation war nicht einmal durch das frühe Aufstehen getrübt. Erst die enorme Schlange an der Liftkassa dämpfte den Hype etwas. Das war aber auch schnell überwunden, und es ging los zum Training. Unsere spärlichen Tschechischfähigkeiten ließen uns darauf schließen, dass es 5 Stages gab und etwa 1.300 Höhenmeter zu treten waren, plus einmal Sessellift. Im Training konnten wir alle Stages 1x fahren, die beiden im Bikepark 2x. Am Abend vor dem Rennen stand ein köstliches Essen auf dem Programm, gefolgt von bissl blackrolen und Rennvorbereitung dank Helmkamera-Auswertung.

Renntag

In 10er Gruppen (wir 3 waren glücklicherweise gemeinsam unterwegs) ging es los auf den ersten Transfer. Wer durch die 400 hm treten nicht hellwach war, war es spätestens nach 5 Kurven auf Stage 1. Diese war ein konzentrationsmäßig sehr fordernder Trail auf traumhaft weichem Waldboden und querte sogar einmal die Straße unterirdisch in einem Bachbett. So weit so gut, nach 11 Monaten ohne Rennen muss man es ohnehin nehmen wie es kommt, und ein kleines Malheur samt verdrehtem Lenker hat die Situation wenig verbessert. Nichtsdestotrotz war es einer der besten Trails, die ich je in einem Rennen gefahren bin.

Stages 2 und 3 waren weiterhin auf feinstem Waldboden, aber sehr flach und tretlastig, bevor es für Stages 4 und 5 in den Bikepark ging. Als ich am Start von Stage 4 vergeblich ins Pedal einzuklickenversuchte, ahnte ich noch nicht, dass das Rennen eine mühsame Wendung nehmen sollte. Eine erste Begutachtung zeigte, dass ich beim Landen des Tables vor dem Stage-Start meinen Schuh zerstört hatte. Alle Pfuschversuche waren vergebens und das Zeitlimit von 5 Stunden ließ mir nichts anderes übrig, als mit nur einem Fuß am Pedal die schwierigste Stage des Rennens in Angriff zu nehmen. Nach 1,5 Stürzen und einer kurzen Schiebeeinlage war ich endlich im Ziel und konnte mir von einem Kollegen die zweiten Schuhe aus dem Auto holen (Danke Rainer!). Dann ging es auch mit dem gemütlichen 4er Sessellift ab zu Stage 5, welche noch einmal ein Paradies an staubigen Loamkurven war, mit kurzen Abstechern auf die iXS Cup-Strecke. Man hat zwar dank dem Staub der Vorherfahrenden kaum etwas gesehen, dafür war es umso spaßiger, mit Mach 5 in zerbombte Ruts zu fetzen.

Fazit

Platzierungstechnisch war das Rennen für mich kein Ruhmesblatt, mehr als 39. in derElite war nicht drinnen. Meinen beiden Kollegen in der Masters-Wertung erging es besser: Clemens Hörl wurde 16., Rainer Sendlinger wurde 19. Erwähnenswert ist aus österreichischer Sicht sicherlich Platz 15 in der Elite durch Fabian Zeiringer.

Trotz allem bin ich super happy dabei gewesen, die exzellenten Strecken gefahren zu sein und ein top organisiertes Endurorennen erlebt zu haben. Von Verpflegungsstationen bis hin zu Live Timing fehlte es an nichts, was ein gutes Rennen ausmacht. 

Ceska Enduro Serie, I will be back!

Über den Author

Florian Tischhart

Startnummernsammler, fast so viel im Zug wie am Radl, immer Inside Line.

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