Trailbau-Werkzeug im Rucksackformat

Max TrafellaMaterial

Das Dörte Kompakttool Black Edition in den Händen des besten Freizeit-Shapers des Landes.


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Auch wenn bei uns die Trails (noch) nicht wie die Schwammerl aus dem Boden schießen, wird in Österreich wohl so viel gebuddelt wie noch nie. Um diese Trails zu erschaffen und zu pflegen braucht es natürlich Werkzeug. Und gerade bei der Trailpflege hat man oft das Problem, sein Werkzeug an die verschiedenen Einsatzorte zu bringen. Da zu Fuß gehen weder schnell noch lustig ist, war ich immer auf der Suche nach Werkzeug im Rucksackformat. Ich hab im Laufe der Zeit so einiges probiert, von normalen Hacken mit gekürztem Stiel (Kreuzweh), über Bundesheer-Klappspaten (stylisch, aber noch mehr Kreuzweh), bis hin zum Gardena Kombisystem (kein Kreuzweh, aber nach zwei Tagen hin). Mangels Alternative musste ich also weiterhin Werkzeug im Wald bunkern (und dann nicht mehr wiederfinden) oder Fußmärsche mit schwerem Gepäck in Kauf nehmen. Bis ich vor zwei Jahren auf Dörte Tools gestoßen bin…


Das Dörte Kompakttool Black Edition

Dörte Tools ist ein kleiner Betrieb aus Deutschland, der sich auf hochwertige Trailbautools spezialisiert hat. Das Kompakttool soll ein vollwertiges Trailbauwerkzeug sein, welches sich in vier Teile zerlegen lässt und easy in jeden größeren Rucksack geht. Dörte hat sechs verschiedene Werkzeugköpfe im Programm, welche alle erdenkbaren Tätigkeiten am Trail abdecken sollen. Alle basieren auf dem gleichen Verbindungssystem, somit kann man verschiedene Werkzeuge auf dem gleichen Stiel nutzen. Ich hatte den Aufsatz „Multitool Light“ im Test, eine moderne Version des klassischen McLeod-Tools. Außerdem stammt mein Testobjekt bereits aus der neuen Black Edition-Serie, die mit ihrer schwarzen Farbgebung unauffällig aber zugleich sehr edel daherkommt. Wie alle Artikel von Dörte wird es komplett in Deutschland produziert!

Keine Angst, so sauber war das Teil nur fürs erste Foto!
Stiel3 Segmente, 2x GFK 50cm, 1x Aluminium 42cm
VerbindungenCNC-gefräßtes Aluminium
Werkzeugkopf4mm starker Stahl, nachschärfbare Fase
MaßeStiel: 145cm, Multitool Light: 30cm x 26cm
GewichtStiel: 1424g, Kopf: 1605g, Safebag: 144g
FeaturesFlaschenöffner
ZubehörSafebag, stabile Tasche für den Werkzeugkopf
PreisKompakttool: 369€, Safebag: 39€

In der Hand

Bereits auf den ersten Blick sieht man, dass das Kompakttool kein Spielzeug ist. Wuchtig, massiv und anfangs auch ein bisserl angsteinflößend kommt es daher. Die Verarbeitung ist erstklassig, die Verbindungen sind präzise gefertigt und sauber eloxiert. Auch der Werkzeugkopf bringt einiges an Sexappeal mit sich, die scharfen Kanten und das dezent eingravierte Logo warten schon auf den ersten Einsatz im Dreck. Der Flaschenöffner ist eine nette Spielerei, echte Hackler und Hacklerinnen bekommen ihr Bier aber auch ohne auf.

Das Zusammenschrauben ist beim ersten Versuch noch ein bisserl hakelig, sobald man den Dreh raus hat ist das Tool aber in 45 Sekunden aufgebaut, und ebenso schnell wieder zerlegt. Die einzelnen Segmente werden zusammengesteckt und mit einer geschraubten Schelle gespannt. Hat man alle Verbindungen handfest angezogen wackelt absolut gar nichts. Verdrehen können sich die Teile dank einer Stirnverzahnung nicht. Der Stiel ist minimal dicker als ein klassischer Holzstiel, meine zarten Greifer (Handschuhgröße M) fühlten sich jedoch sofort wohl. Die Oberfläche des Stiels ist allerdings relativ glatt, was beim Arbeiten ohne Handschuhe etwas ungewohnt ist. Grip hat man allerdings trotzdem mehr als genug, mit Arbeitshandschuhen merkt man generell keinen Unterschied.


Auf dem Trail (bzw. im Trail)

Bevor der erste Erdklumpen bewegt wird, muss die Baustelle erst einmal erreicht werden. In meinem Evoc Trailbuilder Rucksack hat das Tool ganz locker Platz, aber auch in normalen Bikerucksäcken wie zum Beispiel dem Evoc FR Enduro 16l kann man es ohne Probleme verstauen. Gerade wenn man keinen dezidierten Trailbaurucksack hat, ist das Safebag von Dörte richtig praktisch. Einerseits bleibt der Rucksack damit innen vom Dreck verschont, andererseits schützt es das Innenfutter vor den scharfen Kanten des Werkzeugkopfes. Ohne Safebag klapperts außerdem auch gern im Rucksack wenn man am Trail dahinrauscht.

Rucksackformat? Check!

Am Tatort angekommen ist das Tool wie gewohnt schnell zusammengebaut. Der Stiel liegt gut in der Hand und hat einen angenehmen Flex. Ein Holzstiel dämpft die Schläge zwar etwas besser, jedoch konnte ich auch mit dem Kompakttool locker 4-5 Stunden ohne Schmerzen arbeiten. Das unterste Segment ist komplett aus Aluminium gefertigt, daher kann man in felsigen Geläuf auch gerne mal daneben hauen ohne sich den GFK Stiel zu ruinieren. Greift man aus versehen einmal auf die Verbindungsschelle, kann es passieren, dass sich diese leicht lockert. Allerdings reicht ein kurzer Handgriff damit alles wieder bombenfest sitzt.

Der Stiel ist lang genug für alle erdenklichen Tätigkeiten

Nun aber zum Werkzeugkopf. Dieser ist mit seinen 1,6 Kilo ein ordentlicher Brummer, und das spürt man beim Arbeiten auch. Das Gewicht ist aber gleichzeitig auch ein Vorteil, das Tool rauscht satt in den Boden und lässt sich auch von größeren Wurzeln nicht abschrecken. Die Oberseite, sowie einer der beiden seitlichen Ränder, sind mit einer scharfen Fase ausgestattet. Mit der langen Kante lässt sich der weiche Waldboden super abziehen. Wo ein Rechen hängenbleibt, schmeidet das Tool sich einfach durch. Mit der seitlichen Kante kommt man auch gut in härtere Böden und hackt auch weiches Holz ohne Probleme auseinander. Der Rechen ist praktisch um Erde von A nach B zu bewegen oder harte, felsige Böden zu lockern. Zum klassischen Laub-aus-dem-Trail-putzen nimmt man aber lieber die gerade Seite. Solange der Dirt nicht zu feucht ist, funktioniert das Tool auch super als Stampfer um die frischen Kreationen ordentlich zu verdichten.

Das Multitool ist also ein super Allrounder, jedoch spielt es seine Stärken eher in weicherer Erde oder bei der Pflege der Trailoberfläche aus. Arbeitet man in harten und felsigen Böden, dringt es aufgrund seiner Größe nicht so tief in den Untergrund ein, wie man es zum Beispiel von einer Wiedehopfhacke gewohnt ist. Außerdem spürt man das recht hohe Gewicht mit der Zeit in den eigenen Kraftreserven (zahlt sich jedoch beim ersten Freibadbesuch wieder aus). Ein kleinerer Aufsatz wie zum Beispiel die Multihacke spart einen halben Kilo Gewicht, was sich auch im Rucksack ordentlich bemerkbar macht. Bevor ihr euch für einen Werkzeugkopf entscheidet, geht ihr also am besten folgende Punkte durch:

  • Wie ist der Boden auf meinen Hometrails?
  • Welche Arbeiten möchte ich durchführen?
  • Wie viel Schmalz hab ich wirklich?

Langlebigkeit

Nun der Punkt auf den alle gewartet haben. Hält das Teil? Kurz gesagt: Ja!

Selbst massive Felsbrocken lassen sich damit aus dem Boden hebeln

Mein Testobjekt wurde bis jetzt rund 80 Stunden ohne Rücksicht auf Verluste im Wald massakriert. Ich hab damit Felsbrocken aus dem Boden gehebelt, Steine zerbröselt und Unmengen an Erde bewegt. Wurzelstöcke aus der Erde gehackt, sogar zu Testzwecken ein oder zwei Bier mit dem Flaschenöffner entkapselt. Es will einfach nicht hin werden. Auch der Verbindungsmechanismus ist dermaßen unempfindlich, dass ich ihn nicht einmal mehr putze bevor ich das Teil zusammenbaue. Es wackelt nichts und der Stiel ist immer noch gerade wie am ersten Tag. Nicht einmal die Kanten musste ich bis jetzt nachschleifen, und der Zusammenbau funktioniert noch immer wie frisch aus der Verpackung.

Um zu unterstreichen wie stabil dieses Ding ist, muss ich erwähnen, dass mein Verein, die Do-Biker Bruck/Mur, zwei solcher Tools seit nun fast drei Jahren im Einsatz hat. Wir nutzen sie zum Bau und zur Pflege unserer Trails und auch bei der Erschaffung unseres Dirtparks haben wir sie ordentlich hergenommen. Gerade der ständige Kampf mit den Steinen am SchweizUNeben-Trail fordert so einiges von Mensch und Werkzeug. Trotzdem funktionieren auch unsere beiden Tools noch wie am ersten Tag, und ich bin mir ziemlich sicher, dass das noch lange so bleiben wird.


Für wen ist das Dörte Kompakttool geeignet?

Zuerst einmal muss man natürlich sagen, dass rund 370 Euro für ein Trailbauwerkzeug eine stolze Summe sind. Wer spontan den Drang verspürt am städtischen Themenwanderweg ein Schanzerl hinzupfuschen, ist mit einer 30€ Schaufel vom Obi auch gut beraten (und sollte sein Vorhaben vielleicht gererell überdenken). Wartet man aber regelmäßig die Trails in seiner Nähe, sei es in einem Verein oder auch professionell in Bikeparks oder Trailcentern, sollte man sich das Dörte Kompakttool definitiv genauer anschauen. Gerade in Verbindung mit einem E-Bike spart man sich einiges an Zeit, ist super flexibel unterwegs und kann das Auto getrost stehen lassen. Ich genieße die Freiheit mich einfach aufs Rad zu setzen und direkt dorthin zu fahren, wo ein bisserl Erde bewegt werden muss. Das Tool ist unglaublich robust und wird viele Jahre halten, egal wie hart man damit umgeht. Ich möchte es nicht mehr im Trailbaurucksack missen.


Fazit

Wer zur Trailpflege oder zum Streckenbau gern mit dem Radl anreist, hat mit dem Dörte Kompakttool einen zuverlässigen Begleiter im Rucksackformat. Durch die vielen erhältlichen Werkzeugköpfe kann man sich das perfekte Tool für den jeweiligen Untergrund und Einsatzzweck aussuchen. Der Aufbau erfolgt schnell und die Verbindungsmechanismen sind zuverlässig und unglaublich robust. Das Tool ist zwar definitiv kein Schnäppchen, aber komplett in Deutschland gefertig und stabil genug um einen viele Jahre durch den Wald zu begleiten!

Über den Author

Max Trafella

Gehört zu den schnellsten Enduristen Österreichs. Genießt die Zeit im obersteirischen Bergland aber mindestens genau so, wie das Racen mit Chip am Radl. Der Mann hinter dem feinsten legalen Trail Österreichs.

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