Der HOBBET #5 | In der Bike-Schule

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Der Hobbet

Fotos: Klemens König, Lex Karelly (Header)

In den letzten vergangenen Folgen wurde ja bereits ein genauerer Blick auf das Arbeitsgerät und den darauf sitzenden Menschen geworfen. Während es am Materialsektor mit den Transition Bikes rein gar nichts zu meckern gibt, so wurde beim HOBBET’schen Körper doch das ein oder andere Defizit aufgedeckt. Der HOBBET holt sich auch in dieser Folge wieder Unterstützung von außen! Ein Guide, in einer Region, wo man sich noch nicht wirklich auskennt? OK, das geht noch. Aber jemand, der einem erklärt, wie man Fahrrad fährt?! Da muss die Verzweiflung dann doch schon recht groß sein…


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Zugegebener Maßen ist dieser Schritt für einen richtigen HOBBET etwas ungewöhnlich. Bike Schulen sind doch was für unsere südschwedischen Nachbarn, die im Zuge ihres Urlaubs in den Alpen auch mal etwas „Äktschn“ haben möchten. Diese Gruppen sind es, wo man sich als HOBBET auch endlich mal überlegen fühlt und mit einem selbstgefälligen Grinser auf seinem neuesten Carbonhobel vorbeirollt. Unsympathischer sind da schon die Heranwachsenden an den Jumplines, die sich ohne jeglichen Respekt vor Alter und Erfahrung über die Kicker schießen. Da wird der Grinser dann wieder etwas schmäler, bevor man mit gesenktem Kopf vorbei an den Jumps in den Flowtrail knallt. Für Kinder, die gerade das Biken erlernen, machen solche Bike-Schulen natürlich auch Sinn. Aber mittelalterliche Hochglanztypen, die schon relativ lang am Radl sitzen? Die brauchen doch niemanden, der ihnen sagt wie es geht. Vor allem weil es ja einen Ort gibt, wo man auf der Suche nach verloren gegangener Zeit und Performance viel effektiver nachjustieren kann: im Radlgeschäft! Erst wenn am Materialsektor alles versucht wurde, macht sich ein richtiger HOBBET Gedanken, an welcher Schraube er noch drehen kann.


Chefsache

Oberstes Gebot für einen richtigen HOBBET in der Bike-Schule: Lass dich nicht erwischen! Deswegen findet das Treffen mit der BIKE SCHOOL PEKOLL auch zu einem Zeitpunkt statt, wo die restlichen Bike-Stammtisch-Mitglieder ganz sicher nicht auf den Trails zu finden sind. Niemand geringerer als der Chef höchstpersönlich nimmt sich Zeit, um sich dieser brisanten Baustelle zu widmen. Chistoph „Crisu“ Eder – seines Zeichens absolutes Urgestein in der österreichischen Bikeszene – teilt Ortstafel und zahlreiche Renngeschichten mit einem gewissen David Trummer und hat gemeinsam mit Markus Pekoll vor einigen Jahren die Bike Schule gegründet. Ein Mann also, der weiß worum es geht. Ob er auch die Instrumente hat, um die automatisierten Fehlhaltungen des HOBBET am Bike auszumerzen wird sich erst weisen. Am Programm stehen die absoluten Basics: die Position am Radl an sich, Kurven- und Bremstechnik, Überwinden von Hindernissen usw.

Der Hobbet_Coaching
„Sport frei“ / Der HOBBET mit Christoph Eder (Polier der BIKE SCHOOL PEKOLL)

Grundsätzlich sind wir in unserer beschaulichen Alpenrepublik mit Bike Schulen und Fahrtechnik Anbietern gut bestückt. Hier findest du eine Übersicht.


Grundposition

Der Hobbet_Coaching
Grundposition in se making

Darauf kommt’s an

Die Grundposition ist die Basis für ein effektives, ökonomisches Biken und kann auch gerne im ebenen Gelände geübt werden. Pedale sind parallel wobei der Schokoladenfuß vorne steht. Der Spannungsaufbau erfolgt über die beinahe gestreckten Beine – die Fersen sind leicht nach unten geneigt. Mit einem geraden Rücken wird der Oberkörper nach vorne gebeugt. Hände liegen ohne großen Druck am Lenker, ein Finger auf der Bremse. Ellenbogen leicht abwinkeln (wie beim Liegestütz), den Blick weit nach vorne richten wobei das Kinn etwa auf Lenkerhöhe sein soll.

Subjektives Empfinden des HOBBET

Die simplen Anweisungen konnten nur äußerst schwer in die Realität umgesetzt werden. Die Vorgabe „gerader Rücken“ wird 1:1 an den behandelten Physiotherapeuten weitergegeben. Man kommt sich in etwa so vor, wie es auch aussieht.


Bremsen

Der Hobbet_Coaching

Darauf kommt’s an

Anfahren in der Grundposition. Dosiertes Bremsmanöver, Spannngsaufbau in den Armen damit der Körper nicht nach vorne sackt. Körper bleibt zentral am Bike damit der Druck am Vorderrrad erhalten bleibt und das Vorderrad nicht wegrutscht. Blick dabei nach vorne richten und versuchen, eine gerade, stabile Körperposition beizubehalten.

Subjektives Empfinden des HOBBET

Eigentlich ging ich mit ziemlich viel Selbstvertrauen in die „Übung“ Bremsen. Niemand verschleißt mehr Bremsbeläge als der HOBBET! Die Verzögerung der Reisegeschwindigkeit ist eines meiner Spezialgebiete auf den Trails – aber selbst hier gab es noch richtig viel zu lernen.

Kurven

Darauf kommt’s an

Kurve soll in der Grundposition gefahren werden, der Kopf dabei gerade bleiben und nicht zu sehr in die Kurve geneigt werden. Geschwindigkeit vor der Kurve dosieren und wenn möglich ohne Betätigung der Bremse die Kurve durchfahren. Dabei speziell auf den Blick achten. Kurveneinfahrt: Blick Kurvenmitte -> Kurvenmitte: Blick Richtung Kurvenausgang. Bei Anliegern hoch anfahren und nach unten rausfahren

Subjektives Empfinden des HOBBET

Ich hätte niemals für möglich gehalten, dass ein dezentes Schleiferl in der Kurve nichts verloren hat. Die zahlreichen Wiederholungen führten nicht nur zu Schwindelgefühlen und Nackenstarre. Eine spürbare Verbesserung der Kurventechnik war selbst bei mir zu verzeichnen. Hauptausschlaggebend dafür war die Stimme im Nacken, die mir dirigierte, wann ich wo hinzuschauen habe.

Der Hobbet_Coaching

Hindernisse

Darauf kommt’s an

In der Grundposition anfahren, Arme und Beine stark beugen und mit dem Oberkörper tief gehen. Zuerst die Arme Strecken, dann im Rumpf stabil bleiben und die Beine Strecken. Durch diese Bewegung kommt das Vorderrad in die Luft – Oberkörper und Hüfte nach vorne oben bewegen und danach die Beine etwas anziehen. Nun sollten beide Räder in der Luft sein um das Hindernis zu überwinden.

Subjektives Empfinden des HOBBET

Komplette koordinative Gesamtüberforderung! Während die 13-jährigen Artgenossen vergeblich ihr Grinsen versteckten, konnte ich eine persönliche Bestmarke aufstellen. Sollte bei der nächsten Trailpartie ein bis zu 8cm hoher Ast den Weg zum Sieg behindern, dann wird dieser wohl gebunnyhopped werden!


Christoph Eder

Sollte der HOBBET das Gelernte wider Erwarten in der kurzen Zeit umsetzen können, dann ist ihm eine Top 90-Platzierung bei der nächsten Trailpartie zuzutrauen.

Christoph Eder, Polier der BIKE SCHOOL PEKOLL


Fazit

Lange Zeit hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass es jemanden gibt, der einem Edel-HOBBET wie mir noch etwas zeigen kann. Nach zwei Stunden koordinativer Grenzerfahrungen mit dem ein oder anderen peinlichen Moment kann ich bestätigen: Absolut empfehlenswert und unbedingt notwendig für all jene, die ihre Fahrtechnik mal wieder auf Vordermann bringen möchten.


Der Hobbet_Coaching

Auch wenn die Zeit nicht stimmt: Stilvolles Überqueren der Ziellinie soll auch geübt sein!


Ausblick

Der HOBBET steckt mitten in den Vorbereitungen für das nächste Antreten bei der Trailpartie. Um für den Ossiacher See bestens gewappnet zu sein wird sich der Vorzeige-Athlet die nächsten Tage intensiv der Recherche zum Thema „Enduro Life-Hacks“ widmen. Bald gibts mehr vom HOBBET.

Über den Author

Der HOBBET

Runterwappeln geht auch mit Startnummer! Der HOBBET hat neue Ziele und greift im Jahr 2022 ins Renngeschehen ein.

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