Bike Check: Lisa Prochiners Rocky Mountain Slayer

Christoph Berger-SchauerMaterial

Fotos: Carina Kofler


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Wer einen Blick auf das Rocky Mountain Slayer von Lisa Prochiner wirft, der wird vermutlich zweimal hinschauen müssen, dass er das 2024er Modell erkennt. Einer der wenigen Bike-Rahmen, die man schon von der Ferne an seiner Silhouette erkennt, wurde behutsam in die nächste Generation überführt. Optisch sind die Änderungen zum Vorgänger subtil, im Detail aber doch enorm.

Größte – und offensichtlichste – Neuerung ist der Stauraum im Unterrohr, von Rocky PenaltyBox genannt. Was vom großen S in den Markt eingeführt wurde, findet sich bei immer mehr Herstellern wieder und wird, so hoffen wir, vielleicht irgendwann Standard bei Enduro-Bikes. Beim Slayer ist die Öffnung ordentlich groß, sodass sich Schlauch & Co ausgehen. Oder man macht’s wie Lisa: „Ich hab da immer meine Süßigkeiten drin.“ Gegen äußere Einflüsse schützt den Kofferraum ein Deckel mit Magnetverschluss.

Die beiden weiteren Neuerungen betreffen ebenfalls den Rahmen. Der ist beim 2024er Rocky Mountain Slayer jetzt von vorne bis hinten komplett aus Carbon (Versionen vom Slayer gänzlich aus Alu gibt’s aber nach wie vor). Das macht das Radl steifer und stabiler. Zudem ist der tretbare Freerider noch ein Stück länger (+44mm) und flacher (-1,5 Grad) geworden. Laut Lisa fährt es sich dennoch „sehr ähnlich zum Vorgänger“, was alles andere als schlecht ist.

„Das Radl geht abartig geil.“

Der Lisa taugt ihr Slayer offenbar

Flacher und länger könnte bei manchen Stirnrunzeln hervorrufen, in Anbetracht der 180mm Federweg an Front und Heck. Doch was beim Lenkwinkel abgeflacht wurde, hat man beim Sitzwinkel steiler gemacht (+ 1,5 Grad). Trotz der Freeride-Gene (das Slayer ist für eine 200mm Doppelbrückengabel freigegeben) lässt es sich wunderbar bergauf pedalieren. Oder wie Lisa es formuliert: „Eine Aufwärtsmaschine!“

Das 2024er Rocky Mountain Slayer wird als komplettes 29er-Radl in den Größen Large und XL ausgeliefert. In Small und Medium bekommt man ein Mullet. Lisa fährt Medium, hat zwischenzeitlich das 29er-Setup probiert, war damit nicht ganz happy („hinten zu hoch“) und ist seitdem auf dem Mullet unterwegs und rundum zufrieden. Egal ob ruppiges Terrain auf der Gerlitzen, Sprünge auf den lake.bike Trails oder Bikepark-Runden beim Season Closing im Bikepark Schladming – überall leichtes Spiel mit dem Slayer.

Vor allem die Gerlitzen und die Planai sind eigentlich das Habitat von Downhillern. Damit dem Slayer dort nicht die Luft ausgeht, kommen für Lisa nur Reifen mit Downhill Casing in Frage. Und Schläuche. Denn tubeless ist nicht so ihr Ding. Trotzdem bringt der Radl-Klassiker in Lisas Aufbau gerade mal knapp über 16 Kilo auf die Waage. Recht zeitgemäß für ein Enduro heutzutage. Für einen Freerider erst recht.

„Verleiht Flügel.“

Eine Feder im Cockpit kann nicht schaden

Geändert hat Lisa am Grundsetup der C50 Shimano-Version wenig. Die Anbauteile vom Lenker über den Vorbau bis zum Sattel kommen von Reverse Components. Das Cockpit ist mit einem 48mm Rise Lenker ordentlich hoch zum Springen. Als Laufräder kommen die Vibe von Pancho Wheels aus dem Salzkammergut zum Einsatz. Nicht Serie ist die aerodynamische Feder zwischen Lenker und Vorbau. „Mein Papa hat angefangen, dass er Federn sammelt und sie ansteckt. Bei mir stecken auch überall Federn – im Auto und am Radl. Diese hat schon einige Waschgänge überlebt.“

Lisa und Slayer happy auf den lake.bike Trails.

Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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