Das gewisse Extra aus der Schweiz

Christoph Berger-SchauerMaterial

Fotos: ARC8

ARC8 hat erst vor wenigen Monaten Furore gemacht, als sie einen Downhill-Prototypen mit zu den Craft Bike Days brachten. Richtig Furore sollte aber der neueste Wurf der Schweizer machen: das Extra 2.0.


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Wer bin ich?

Eines der cleansten, durchdachtesten und leichtesten Enduros am Markt.


Im Stand

Einfach nur wow! Schlichtheit in Perfektion. So filigranes Design ist man in einer Zeit, in der sich normale Enduros optisch E-Bikes nähern gar nicht mehr gewohnt. Schön, dass ARC8 mit dem Extra zeigt, dass Rahmen noch funktionieren, bei denen Wanderer nicht zweimal hinschauen müssen, ob da noch selbst pedaliert wird.

Mit 160-180mm Federweg, Mullet oder komplett 29er, Kofferraum im Unterrohr und UDH-Kompatibilität spielt das ARC8 Extra 2.0 alle Stückerl, die heutzutage ein Enduro spielen sollte. Im Vergleich zum Vorgänger ist es minimal länger und flacher geworden, aber behutsam. Denn mit der Geometrie vom ursprünglichen Extra war man schon sehr zu frieden. Allein etwas raciger durfte der Nachfolger werden.

Geworden ist er vermutlich eines: vielseitiger. Das Extra 2.0 kann nämlich entweder mit 29 Zoll hinten und vorne gefahren werden oder als Mullet. FlipChip sei Dank lässt sich das im Handumdrehen bewerkstelligen. Gabeln sind von 160 bis 180mm möglich. Luftdämpfer oder Coil? Beides kein Problem.

Der wirklich Knaller kommt aber jetzt. Das Extra verfügt über eine Dual Pivot Suspension. Auf Deutsch: ein Slider ersetzt die Umlenkung. ARC8 hat damit (extrem positive) Erfahrung bei der Cross Country-Feile Evolve FS und dem Allmountain-Hobel Essential gesammelt. Und genau dieser Fahrwerks-Tweak hat beim eingangs erwähnten Downhill-Prototypen für so viel Bahö gesorgt.

Die Vorteile, sagen die Schweizer, liegen auf der Hand. Bei normalen Umlenkungen läuft die Kraft nicht „gerade“ in den Dämpfer, sondern je nach Grad der Einfederung mal mehr oder weniger schräg. Das ist eher suboptimal, kann man sich selbst als Ingenieurs-Laie ausmalen. Je größer der Federweg, desto akuter.

Das Slider-Design löst dieses Problem – deshalb musste es unbedingt ins neue Extra – und schafft obendrein noch ein paar Vorteile: hohe Progression (ideal für Stahlfederdämpfer) und die Fahrwerksparameter Federweg, Anti-Squat und Progression werden unabhängig voneinander einstellbar.


In Bewegung

Man könnte glauben, dass die Ressourcen des kleinen Schweizer Teams mit der Kreation eines überaus kultivierten Carbonrahmens und eines ziemlich innovativen Fahrwerksdesign ausgereizt wären. Da glaubt man falsch. Ganz nebenbei hat ARC8 mit dem Extra wohl eines der leichtesten Enduros überhaupt auf den Markt gebracht.

Understatement wie man in der Confoederatio Helvetica halt agiert, legt man ob der anderen Neuigkeiten überhaupt keinen Wert darauf das unglaubliche Gewicht von lapidaren 2.550 Gramm Rahmengewicht (inkl. Fox Float X Dämpfer) an die große Glocke zu hängen. Es wirft sozusagen dem Last Tarvo v2 den Fehdehandschuh um den Titel des leichtesten Enduros hin. Wir sind umso gespannter wie sich so ein Fliegengewicht fährt. Trotz seiner Askese ist es für Bikepark und Rennen freigegeben und mit Protektoren an den richtigen Stellen für grobe Einsätze gut geschützt.


Preis & Leistung

Mit € 3.399,- ist man für den Rahmen ohne Dämpfer dabei. Ab € 3.799,- gibt’s das Frameset inkl. Dämpfer. Das günstigste Komplettrad schlägt mit € 5.999,- zu Buche und bei € 8.999,- ist das Ende der Fahnenstange erreicht. So viel zahlt man für eine der beiden Launch Editions mit kompletter XTR-Ausstattung, Fox 36 Factory Gabel, Float X Factory Dämpfer, DT Swiss XMC 1501 Laufrädern und sonst auch nur feinsten Anbauteilen.


Geometrie

Wir sind’s mittlerweile gewohnt, dass die Geometrie-Verstellmöglichkeiten von Rädern heutzutage die Rahmen dieser Seite sprengen. Da macht das ARC8 Extra keine Ausnahme. Daumen mal Pi sind die wichtigsten Anhaltspunkte aber 63° Lenkwinkel, 470mm Reach in Medium, 433/445mm Kettenstreben in Medium und steile 78 Grad effektiver Sitzwinkel. Gepaart mit dem geringe Gewicht sollte das Extra wie von selbst klettern.

170mm Mullet [ausklappen]
SizeSML
27.5/High27.5/High27.5/High
Stack632646664
Reach440470500
HT100115135
SA787878
HA636363
Fork Offset444444
BB Drop383838
CS430433436
ST380400440
TT575607641
Wheelbase122112611291
Fork A-C588588588
170mm 29″ [ausklappen]
SizeSML
29/Low29/Low29/Low
Stack632646664
Reach440470500
HT100115135
SA787878
HA636363
Fork Offset444444
BB Drop383838
CS442445448
ST380400440
TT575607641
Wheelbase123312731314
Fork A-C588588588
160mm 29″ [ausklappen]
SizeSML
29/Low29/High27.5/High29/Low29/High27.5/High29/Low29/High27.5/High
Stack627619627641633641659651659
Reach446455446476485476506515506
HT100100100115115115135135135
SA78,579,378,578,579,378,578,579,378,5
HA63,564,363,563,564,363,563,564,363,5
Fork Offset444444444444444444
BB Drop422942422942422942
CS442430430445433433448436436
ST380380380400400400440440440
TT574572574606604606640638640
Wheelbase123312231221127312631261131413041291
Fork A-C575575575575575575575575575

Wer will mich?

Personen, die mit einer Anti-E-Bike-Silhouette kokettieren, es sich auf ein verdammt durchdachtes Radl stehen oder ihr Enduro samstags in den Bikepark und sonntags zum Everesting entführen.


ARC8 Extra MJ 2024

Preisvon € 3.399,- (Rahmen) bis € 8.999,-
Federweg160-180mm vorne & 160-165mm hinten
Laufräder29/27,5 Zoll bzw. 29/29 Zoll
RahmenmaterialCarbon
GewichtKomplettrad: tba; Rahmen ohne Dämpfer: 2.050 Gramm
Garantie2 Jahre, Crash-Replacement 3 Jahre
Gleiche Liga:Last Tarvo

Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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