Timmy Fockenberger hat mit drei Kolleg*innen Team Österreich bei der Snow Bike WM 2025 in Chatel vertreten. Hier sein Bericht.
Werbung
Es ist der zweite Januar, wir sind gerade auf dem alljährlichen Finale Trip und uns kommt die Idee: „He, was is wenn ma bei der Snow Bike WM mitfahrn?“ „Ja wär schon witzig.“
Drei Wochen später bin ich mit einem Shorty bewaffnet im Baumarkt, wo ich in der Schraubenabteilung zwei Stunden analysiere, mit welcher Kombi es sich wohl am besten fährt.
Die Regeln sind klar: Pro Stollen nur eine Schraube und maximal 6mm Überstand. Nun heißt es mit welcher Schraube kommt man am nähesten an die 6mm ran, ohne drüber zu stehen.
Am Ende sind es am Vorderreifen 4,8 x 19er Selbstschneider an den Seitenstollen und 4 x 16er Spanplattenschrauben in der Mitte geworden. Für den Hinterreifen habe ich überall 4 x 16er Spanplattenschrauben verwendet. Das Reifensetup von mir war zweimal Shorty mit DH Casing und Schlauch. Die rotierende Masse spürt man beim Fahren sogar schon am Parkplatz extrem.
Kleiner Insert: Aus meiner Erfahrung machen Spikes nur auf Eis einen Sinn, wenn die Piste frisch präpariert oder weich ist, bringt es nicht wirklich einen Vorteil mit Spikes zu fahren. Aber wenn du mit Spikes auf eine Eisplatte kommst, dann hast du einen 10/10 Grip.
Nach einer 9-Stunden-Anreise luden wir die Räder aus und gingen zur technischen Abnahme, wo der Rennkommissar die Spikes checkte. Mit der Startnummer ging es zurück zum Auto, wo ich dann schon den ersten Potsch am Hinterrad hatte… Durch das fehlende Tape haben sich die Schraubenköpfe den Schlauch vorgeknüpft. Danke Julian für das schnelle Reparieren!
Im Team Manager Meeting wurden die ganzen Feinheiten für das Rennen besprochen. Dann ging’s auch schon mit den Ski zu der Streckenbesichtigung: Wir durften nur neben / bzw. außerhalb des roten Zaunes mit den Skiern runterfahren und von weitem die Super-G Strecke begutachten.
Raceday
Samstag, 8. Februar, 06:20 Uhr Tagwache. Schnell noch alles zusammensuchen und dann ging’s auch schon um 7:20 Uhr hoch zur „Streckenbesichtigung“. Bei der man zwar mittlerweile innerhalb des roten Zaunes fahren durfte, aber nur neben der Strecke bzw. an den Toren vorbei. Einen Drop, die „Schlüsselstelle“ der Strecke, durfte jeder einmal Springen, das war’s dann aber auch schon wieder.
Für die Streckenverhältnisse war das Auslassen des Trainings extrem wichtig.
Dann hieß es warten. Die Frauen starteten um 9 Uhr und danach die Männer. Um 9:40 Uhr kam Julian in den Bus, und zwar mit dem Handy in der Hand, wo die Liveübertragung des Rennens auf YT gestreamt wurde. Das half uns bei unserer Nervosität auch nicht wirklich weiter, wo wir sahen wie die irren Franzosen ihn da grade runterließen!
10:10 Uhr, wir fuhren mit der Gondel hoch und gleich wurde es ernst: Wir standen am Start und schauten uns noch an, wie die anderen Fahrer die ersten Kurven nahmen. „Du bist nächster, ga“ sagte Julian und von dem Moment hatte ich genau noch 1min und 15 sec um alles ready zu machen. Schnell das Bike geholt, den Helm und die Brille aufgesetzt, die Handschuhe angezogen und die GoPro eingeschaltet.
Sehr stressiger Start, jedoch nicht so stressig wie dann in der ersten Kurve fast das Tor zu verfehlen. Ich war ganz zufrieden mit meinem Lauf, bis auf den einen Sturz, den ich eingehen musste. Wenn ich da nicht Richtung gemacht hätte, dann wäre ich dort unten beim Tor vorbeigefahren. Am Ende war es P36 im Super G für mich.
Julian Auer, der schnellste Österreicher, ist mit Platz 33 haarscharf am Einzug in den Dual Slalom gescheitert. Er selber meinte: „Der Run hat sich gut angefühlt, bin eigentlich sicher durchgekommen, wahrscheinlich war das das Problem am Ende.“
Felix Schoibl, der jüngste Teilnehmer aus Team Austria hatte leider auch kein Glück an diesem Tag. Sein Mudguard verfing sich in der ersten Kurve in seinem Hinterrad… DNF
Elke Rabeder, die einzige Dame die die Flagge für Österreich nach oben hielt, fuhr im Super G mit einem souveränen Lauf auf Platz 7 und qualifizierte sich somit auch für den Dual Slalom.
Beim Dual Slalom hatte Elke Schwierigkeiten mit dem Start und den eisigen Bedingungen. Am Ende musste sie sich gegen Julie Darnat geschlagen geben und belegte somit Platz 10.
Stand jetzt gibt es nächstes Jahr vorerst die letzte Snow Bike WM in Chatel. Wer sich also als Weltmeister für die Ewigkeit krönen lassen will, der hat 2026 die Chance dazu!
Artikel teilen