Enduro auf Vorarlbergerisch

Christoph Berger-SchauerMaterial

Simplon Rapcon 2022

Fotos: Simplon

Still und leise – und vor allem überraschend – stell Simplon aus Vorarlberg für 2022 ein brandneues Simplon Rapcon Enduro-Bike vor.


Wer bin ich?

Das obere Ende der Federwegsfahnenstange von Simplon.


Im Stand

Wir waren ziemlich erstaunt, als Simplon das recht gute All Mountain-Radl Rapcon 2020 nicht weiterführte und damit seine Ära der längeren Federwege beendete. Wir sind jetzt noch viel erstaunter, dass Simplon das Rapcon neu aufgelegt hat. Das schnellste Rennrad der Welt, ein Triathlon-Rad, zwei E-Bikes, ein Race-Fully, ein vollgefedertes Trekkingrad und das Rapcon mit bis zu 170mm Federweg sind Simplons Produktneuheiten 2022. Dass dieses Bike mit freiem Auge aus dem Sortiment sticht, wäre eine Untertreibung.

Bisher war das Cirex mit 100mm Federweg – und einer Down Country-Option auf 120mm – das langhubigste Bike im Portfolio der Vorarlberger. Das Rapcon ändert das jetzt radikal und stellt ein neues Level dar. Der Look potent-aggressiv, so wie ein modernes Enduro ausschauen soll. 29 Zoll-Laufräder, fesches Design, durchdachte Features. Das Rapcon ist – was die Optik angeht – am Puls der Zeit.

Zäumen wir das Pferd aber nicht von hinten auf, sondern fangen wir mit dem Wesentlichen an. Wie kaum eine andere Firma besitzt Simplon Know-how in der Carbonfertigung. Kein Wunder, dass der Rahmen des Rapcons aus dem Fasermaterial ist. Selbst die hohlgeformte Wippe ist aus Carbon. Das Dreieck lässt außerdem genug Platz für eine große Trinkflasche und Werkzeug, für dessen Befestigung an der Unterseite vom Oberrohr schon vorgesorgt ist. Plus: nicht nur Amerika, sondern auch Vorarlberg kann Jausenbox im Rahmen. Das vielleicht praktischste Feature seit der Erfindung von versenkbaren Sattelstützen.

Zwei Optionen hat man bei der Wahl des Federwegs: 150/150mm oder 170/165mm. Realisiert wird das offenbar durch unterschiedlich lange Federelemente. Keine Option gibt’s bei der Laufradgröße: das Rapcon rollt immer auf 29 Zoll. Kleinigkeiten an denen man lange Freude haben wird: Protektoren an den neuralgischen Stellen und das Smart Headset, das die Kabeln fesch im Rahmen verschwinden lässt und den Lenker vor ungewollt extremen Positionen bewahrt.


In Bewegung

Dazu können wir an dieser Stelle noch nichts sagen, da wir noch kein Rapcon in der Hand hatten. Wir schauen aber, dass sich das ändert.


Preis & Leistung

Simplon-üblich gibt’s mehrere Ausstattungspakete – in diesem Fall sechs – zur Auswahl. Mit einem davon als Basis kann man sich im Konfigurator nach Lust und Laune austoben, dem Rapcon einen Coil-Dämpfer verpassen oder das Cockpit nach seinen Vorlieben tunen. Ab € 4.799,- am Bankkonto spielt man beim Rapcon (150mm Variante) mit. Rund 500 Euro mehr sind für die 170mm-Version zu berappen. Das Ende der Fahnenstange ist bei exakt 9.099,- Euro. Mehr gibt der Konfigurator einfach nicht her. Durchaus passabel, wenn man einen Blick auf die verbauten Teile und den Mitbewerb wirft.


Geometrie

Die Geometrie schaut am ersten Blick brachialer aus, als sie ist. Das ist wohl der hohen Front geschuldet. 170mm Federweg katapultieren es in eine Liga mit den aktuellen Enduro-Boliden. Bei den restlichen Daten ist das Simplon Rapcon aber dann doch etwas zurückhaltender als Enduro, Slash & Co. Auffallend: der sehr flache Lenkwinkel (64°), der sehr steile Sitzwinkel (78°) und die moderat langen Kettenstreben (438mm in M).


Wer will mich?

Leute, die viel zu lange auf ein potentes, modernes, durchdachtes und gut aussehendes Enduro aus Österreich gewartet haben.


Simplon Rapcon 2022

Preisvon € 4.799,- bis € 9.099,-
Federweg170mm vorne & 165mm hinten (optional: 150/150mm)
Laufräder29 Zoll
RahmenmaterialCarbon
Gewicht
Garantie6 Jahre (Rahmen) bzw. 4 Jahre ohne Registrierung
Gleiche LigaGhost Riot EN, Rocky Mountain Slayer, Norco Range, Radon Swoop
Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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