Fotos: Shimano / Sterling Lorence
Erst Anfang Juni hat Shimano die neue XTR vorgestellt. Keine zwei Wochen später sind bereits XT und Deore mit ähnlichen Technologien erhältlich.
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Wenn vererben immer so schnell gehen würde. Normalerweise dauert’s ja immer ein bisserl, bis die in den höchstrangigen Produkten eingeführten Technologien ihren Weg in die darunterliegenden Levels finden. Das ist bei so ziemlich allen Produktkategorien so und bei Bike-Komponenten nichts anderes.
Shimano hat sich zwar mit der Einführung einer kabellosen Gruppe Zeit gelassen, dafür ging die Vererbung von der Königs-Gruppe XTR auf’s Niveau des Bike-Pöbels recht flott. 10 Tage nach dem XTR Launch sind jetzt auch XT und Deore, Jahrgang 2025, mit den Technologien der Sperrspitze erhältlich.
XTR (M9200), XT (M8200), Deore (M6200) – das ist die neue alte Hierarchie in der Shimano MTB-Welt. Daneben gibt’s noch die Saint (M820) für den Downhill-Sport. Die SLX wird nicht weitergeführt. So der aktuelle Stand, nachdem mit der Vorstellung der neuen Deore Shimanos „kabellose Mountainbike-Revolution nun vollständig“ ist.
Vereinfacht gesagt lässt sich die Hierarchie auch so darstellen: Carbon, Alu, Stahl. Die drei Gruppen unterscheiden sich nämlich hauptsächlich durch die verwendeten Materialien. Wer mit weniger Bling-Bling und etwas mehr Gramm leben kann, der wird also auch mit einer XT oder Deore glücklich. Die verbauten Technologien sind nämlich die gleichen wie beim Flagschiff XTR.
Schaltwerk & Shifter
Der größte Wurf ist sicherlich das Schaltwerk. Shimano XT und XTR gehen auch hier den kabellosen Weg. Die Form ist wie beim XTR Schaltwerk flach, ohne Kanten, um Felsen & Co möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Falls es doch zu einer Kolission kommt, stellt das Schaltwerk magentisch-mechanisch automatisch auf den zuvor eingelegten Gang zurück. Der Akku ist gleich wie bei der High-end-Gruppe und gut integriert. Während das XTR Schaltwerk allerdings noch Weitem poliert glänzt, gibt sich das XT Pendant dezenter. Noch dezenter, weil mit dunklem Schriftzug ist dann das Deore Schaltwerk. Der Käfig ist beim XT aus Alu, bei Deore aus Stahl. Beide gibt’s auch als Kabel-Variante für E-Bikes, die an den Hauptakku angeschlossen werden.
Ähnlich schaut’s beim Schalthebel, dem Shifter, aus. Der Unterschied zwischen XT und Deore ist am ersten Blick rein farblicher Natur. Bei beiden sind mehrere Schaltmodi (Einzl- oder Merfachschaltung) und eine programmierbare dritte Tast an Bord. Die einzige merkliche Unterscheidung: Beim Deore Shifter können die Schaltwippen nicht verstellt werden, während man sie bei XT und XTR in alle vier Richtungen justieren kann.
Bremsen, Kurbel &
Das war’s dann auch schon wieder mit den Neuerungen bei der Deore. Die XT hat hingegen fast alle weiteren Features der XTR übernommen. Das wären als zweiter großer Wurf die Bremsen. Eine komplette Neuentwicklung, die robuster und konsistenter arbeiten soll. Der Bremshebel ist näher am Lenker, außerdem werden neue, klapperfreie Bremsbeläge (alte Beläge sind auch kompatibel) verwendet und die neue organe Bremsflüssigkeit. Analog zur XTR wird’s auch bei der XT weiterhin einen 2-Kolben-Bremssattel geben, der sich kaum verändert hat. Dieser ist mit dem neuen Hebel kombinierbar.
Neu ist auch die Kurbel. Die sieht ein bisserl aus wie eine Rohversion der XTR Chrom-Version. Zwar ist die Form gleich, aber optisch einfach mehr Arbeitstier denn Etepetete. Außerdem gibt’s hier nur eine Version für alles von XC bis Enduro, während die XTR auf eine Weightweenie- und eine Enduro-Variante setzt. Die verwendeten Materialien (Alu-Kurbel, Stahl-Achse) sind allerdings dieselben.
Kassetten sind auch bei der Shimano XT neu. Alu und Titan kommen hier zum Einsatz. 9-45 und 10-51 Zähne sind hier der Weg, den man konsequent durchzieht.
Letzte Neuerung im Shimano MTB-Portfolio: Naben und Laufräder. Mattes Finish bei der XTR weicht einem glänzenden beider XT. Die Naben wurden wie bei der XTR aufgerüstet: bessere Lager, bessere Dichtungen und ein Eingriffswinkel von 3,5 statt 6,7°. Die XT Laufräder orientieren sich an der XTR-Enduro-Version: 30mm Innenbreite, J-Bend-Edelstahlspeichen, allerdings mit einer Alu- statt Carbonfelge.
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