Fotos: Tihomir Vorkapic
Unsere Erfahrungen mit dem SCOR 4060 Z ST.
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Ich hatte diesen Sommer das Vergnügen, das SCOR 4060 Z ST E-Mountainbike für drei Monate intensiv unter die Lupe zu nehmen. Als bis dato reiner Bio-Biker (den Motor inkl. Akku in den Beinen) war ich offen, etwas Neues auszuprobieren und wurde durchaus positiv überrascht. Von der Farbe des Bikes, die mich stark an meine Kindheit und rosarote Kaugummiblasen erinnerte, war ich sofort angetan. Als begeisterter Mountainbiker, der alle Wege liebt, die bergab gehen und nicht breiter sind wie ein Mountainbike-Lenker lang, habe ich das Rad auf unterschiedlichsten Trails und bei verschiedenen Bedingungen auf Herz und Nieren geprüft. Es wurden viele Hausrunden auf meinen Hometrails im Wienerwald, aber auch größere Touren in Niederösterreich, von Wexl Trails bis hin zu den Josiberg Trails, und auch einige Shuttle Rides mit Abschleppseil zurückgelegt.
In Bewegung
Das SCOR beeindruckt vor allem durch sein Fahrgefühl, das erstaunlich nah an einem Mountainbike ohne Motor und Akku liegt – trotz des Gewichts von ca. 23 kg. Dieses Gewicht ergibt sich unter anderem aus dem 720 Wh großen Akku. Im Eco-Betrieb ist dieser fast nicht leer zu bekommen und liefert somit genügend Kapazität auch für große Touren. Die Kombination aus Leistung und Wendigkeit macht das Rad zu einem richtigen Spaßgerät. Egal ob flowig oder technisch anspruchsvoll, runter oder steil bergauf, das Rad fühlt sich fast immer agil und verspielt an. Die kurze Kettenstrebe trägt dazu bei, dass das Rad flott um enge Passagen tänzelt und sich spielerisch leicht aufs Hinterrad ziehen lässt. Auch das Fahrwerk, das eher straff wirkt, liefert eine top Performance. Auf schnellen Abfahrten bleibt das Rad stabil und vermittelt Vertrauen, ohne dabei unangenehm hart zu wirken.
Im Stand
Die Ausstattung des SCOR ist durchdacht. Das Cockpit mit Lenker, Vorbau und Griffen von Burgtec sorgt dafür, dass man sich auf Anhieb wohl fühlt. Der Rahmen hat schöne Details, speziell der Einschaltknopf im Unterrohr nahe der Kurbel ist eine Erwähnung wert. Dieser ist gut erreichbar platziert, aber trotzdem so dezent, dass ihn nicht jeder gleich findet. Auch der Hinterbau ist Dank Gummischutz und eingearbeitetem Blech gut vor Kettenschlag geschützt.
Rechts: Das Cockpit kommt von Burgtec.
Ein bisserl Schatten
Trotz vieler positiver Aspekte gab es auch ein paar kleinere Schwächen. So hatte ich bei der versenkbaren Reverb-Sattelstütze das Problem, dass diese sich bereits im Betrieb um 2-3 cm absenkte, was die Leistung bergauf beeinträchtigte. Die SRAM Bremsen waren für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Der Biss war nicht sofort da – das mag daran liegen, dass ich Anker eines anderen Fabrikats gewohnt bin. Nach ein bisschen Zeit und Anpassung an die Funktionsweise funktionierte sie jedoch ziemlich gut. Die Front des Bikes fühlt sich – besonders bei Sprüngen oder beim Abziehen – etwas schwerer an als erwartet. Hier muss man mehr arbeiten, um das Vorderrad in die Luft zu bekommen. Das bereits erwähnte kurze Heck wirkt sich hier jedoch positiv aus.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das SCOR ein vielseitiges und verspieltes E-Mountainbike ist, welches ein hohes Maß an Fahrspaß bietet. Das Fahrgefühl ist ein sehr natürliches, was bei einem E-Bike in dieser Gewichtsklasse nicht selbstverständlich ist. Besonders auf schnellen, flowigen Abfahrten, aber auch in technischen Passagen zeigt das Bike seine Stärken. Wie ein rosaroter Kaugummi hüpft es über den Trail. Kleine Mängel wie die Sattelstütze und die Bremsen trüben das Gesamtbild nur minimal und sind mit ein wenig Eingewöhnung und Anpassung wettzumachen.
Wer Hubba Bubba Kaugummi (die Farbgebung heißt bei SCOR passenderweise Yum Gum) liebt und ein E-Mountainbike sucht, das sowohl auf langen Touren als auch bei kürzeren, knackigen Abfahrten viel Freude bereitet, der sollte das SCOR auf jeden Fall in die engere Wahl nehmen. Wenn man sich dann auch noch ein Abschleppseil zulegt, macht man nicht nur sich selbst, sondern auch vielen Freunden gerade bergauf eine große Freude.
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