Lang lebe Froride

Christoph Berger-SchauerMaterial

Rocky Mountain Slayer 2020 Sölden

Alle Fotos (c) Friedrich Simon Kugi

Das Slayer ist eine Legende. Seit 19 Jahren hat Rocky Mountain das vollgefederte Radl im Programm. Die 2020er Auflage lässt den Frorider Spirit aufleben.

Wer bin ich?

Genau das, was man früher einen Freerider genannt hätte. Ein Bike, das Prügel einstecken und austeilen kann. Trails kann man fahren, oder „slayern“. Das Slayer 2020 hat die Enduro-Liga nach oben hin verlassen, lässt Stoppuhren und Absperrbänder links liegen und lebt sich aus. Jeden Tag.


Im Stand

Das Slayer reiht sich jetzt optisch nahtloser in’s Portfolio neben Altitude und Instinct ein. Dem fast horizontal verbauten Dämpfer sei dank. Einsatztechnisch ist es von den zweien aber ein ganzes Stück weggerückt. Enduro? Mit dem Trendbegriff eckt der Freerider gar nicht mehr an. Das Dreieck im Hauptrahmen ist optisch der markanteste Unterschied zu den Brüdern und soll das Slayer bereit für alle Misshandlungen machen. Dazu passt, dass die Rahmen für Doppelbrückengabeln freigegeben sind. Das Slayer ist so etwas wie der Ford F150 unter den Bikes: egal wie man’s einsetzt, funktionieren muss es. 2020 gibt’s das Monster mit der Maske in 27,5″ und 29″ (ACHTUNG: einfach Laufräder umstecken ist nicht, das sind zwei verschiedene Geometrien).


In Bewegung

Was am Papier am meisten auffällt – das Gewicht – bemerkt man am Trail am allerwenigsten. Die rund 16 Kilo passen zwar in das Freerider-Schema, hängen sich im Fahrmodus aber überhaupt nicht an. Das Radl wirkt – egal ob mit kleinen oder großen Laufrädern – nie pummelig oder träge. Nicht mal bergauf. Das ist vielleicht die größte Überraschung, dass sich im Jahr 2020 Freerider auch treten lassen (Selbsttest: 1.500 Höhenmeter am Tag sind kein Problem). Was man dem Slayer auch hinwirft, es steckt ein. Besonders der Stahlfeder-gedämpfte Hinterbau. Alles andere als „Coil“ würde das Slayer wahrscheinlich eh verschmähen.


Preis & Leistung

Die gute Nachricht für alle Sparefrohs: ab € 3.500,- beginnt der Slayer-Einstieg (Alloy 30). Die gute Nachricht für alle, die Scheine loswerden müssen: bei € 8.600 (Carbon 90) ist Schluss. Die Carbon-Modelle kommen mit Carbon-Hauptrahmen und Alu-Hinterbau, die Alu-Modelle komplett in Alu. Die Verbindung von Front und Heck übernehmen größere bzw. doppelte Kugellager für ein Plus an Lebensdauer. In Punkto Ausstattung stechen die Shimano 4-Kolben Bremsen hervor. Derart viel Power hat man von den Japanern noch nie bekommen.

Geometrien

Geometrie Slayer 29
Geometrie Slayer 29″
Geometrie Slayer 29
Geometrie Slayer 29″
Geometrie Slayer 27,5
Geometrie Slayer 27,5″
Geometrie Slayer 27,5
Geometrie Slayer 27,5″

Paintjobs


Wer will mich?

Mit dem Slayer sollte man eigentlich auch gleich einen Pickup Truck mitbestellen – sofern man ihn noch nicht hat. Alles andere passt nicht zum Freeride Spirit des Radls. Dann schaufelt man sich am eigenen Anwesen eine Jump Line à la Fest Series und heizt am Wochenende mit Kollegen über eine Big Mountain Line in der absoluten Wildniss herunter. So in etwa stellen wir uns die artgerechte Haltung des Slayers vor.

Rocky Mountain Slayer 2020 Sölden
Bikepark, Shuttle Runs, Big Mountain – überall dort, wo man sich über’s Material wenig Gedanken machen will ist das Slayer richtig.

Rocky Mountain Slayer MJ 2020

Preisvon € 3.500,- bis € 8.600,-
Federweg170 (29″) bzw. 180mm (27,5″)
Laufräder27,5 & 29 Zoll
RahmenmaterialSmoothwall Carbon (Hauptrahmen) / FORM Alloy7005 (Hinterbau)
Gewichtvon 15,2 kg bis 16,8 kg
Garantie3 Jahre (Rahmen)
Gleiche Liga:Yeti SB165, Kona Process 165
Rocky Mountain Slayer 2020 Sölden
Für epische Momente.
Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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