Fotos: Jörg Mitter
Wenn am Samstag die Pumptrack WM 2024 in Südafrika über die Bühne geht, wird Lena Bauer die einzige österreichische Vertreterin sein. Ein schnelles Interview aus Durban mit der 20-Jährigen, bevor es um die Regenbogentrikots geht.
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Lena, für alle, die dich noch nicht kennen, stell dich bitte kurz vor.
Ja, also mein Name ist Lena Bauer, ich bin 20 Jahre alt und komme aus Vösendorf (NÖ). Ich hab‘ mich, als ich acht Jahre alt war, ins Radfahren verliebt, genauer gesagt ins Race BMX fahren. Nach und nach hab‘ ich schon alle möglichen Disziplinen ausprobiert, aber BMX hat mir dann doch am meisten Spaß gemacht.
Nach meiner ersten Pumptrack WM letztes Jahr hab‘ ich dann aber beschlossen, dass ich mich mehr auf Pumptrack konzentrieren will. Das macht mir aktuell einfach am meisten Spaß.
Achja, wenn ich nicht grad auf einer Bmx-Strecke oder einem Pumptrack bin, studiere ich Trainingswissenschaften und Sportmanagement an der FH Wiener Neustadt oder bin beim MTB Kids-Training mit den HWW Youngguns oder den RTS Bikekids unterwegs, haha.
Gratulation zur Pumptrack WM Qualifikation! Wie ist die gelaufen?
Danke! Also es ist so, dass es auf der ganzen Welt Qualifier gibt, bei denen dann jeweils die besten vier Fahrer und Fahrerinnen zur WM fahren dürfen. Ich war im Sommer bei dem Qualifier in Tschechien, bin dort aber leider im Viertelfinale durch einen Fahrfehler von der Strecke gefahren. Deshalb bin ich dann zum „Euro-LCQ“ nach Deutschland gefahren. Euro-LCQ [Anm.: Last Chance Qualifier] hab ich’s deshalb genannt, weil da eigentlich fast alle schnellen Europäer hingefahren sind und es der letzte Qualifier in Europa war. Aus dem Grund hat die Rennchefin auch gesagt, dass sich die schnellsten sechs qualifizieren. Dass da wirklich alle schnell waren, hat sich auch dadurch gezeigt, dass manche die schon qualifiziert waren, nicht mal bis ins Viertelfinale gekommen sind. Bei den Männern war der Fünftplatzierte der Erste, der heuer noch keinen Qualifier gewonnen hat. Schon echt arg was da abgegangen ist. Und ich hab‘ mich mit Platz 6 auch qualifiziert, darauf bin ich schon ein bisschen stolz – bei dem Fahrerfeld.
War die WM-Qualifikation dein Saisonziel?
Nachdem ich mich ja letztes Jahr bei der WM in der Area47 verletzt hab‘, war eine Revanche auf jeden Fall das Ziel. Dafür hab‘ ich auch die APS als gute Trainingsmöglichkeit genutzt und der Gesamtsieg war schon auch ein kleineres Unterziel. Aber ehrlich gesagt wollte ich mich mit einer Podiumsplatzierung qualifizieren. Das ist sich heuer noch nicht ausgegangen, aber nächstes Jahr werde ich wieder voll attackieren!
Was waren die Challenges, abgesehen von der sportlichen Leistung?
Nachdem Südafrika nicht gerade um die Ecke liegt, ist mit den Flügen, Unterkunft und was halt sonst noch alles zu zahlen ist, schon so einiges an Kosten zusammen gekommen. Das war schon eine große Hürde, aber dank meines neuesten Sponsor Alliance ASE, meiner Familie und noch vielen anderen Unterstützern (Danke an der Stelle nochmal an alle die beteiligt waren!) hab‘ ich dann eigentlich nicht mehr in mein Geldbörserl greifen müssen. Darüber bin ich wirklich froh, denn sonst würde ich heute nicht aus Südafrika schreiben, haha.
Du bist in Durban die einzige österreichische Vertreterin. Was erwartest du dir?
Leider gibt es in Österreich kein Pumptrack Nationalteam wie es unsere Nachbarn aus der Slowakei haben. Deshalb bin ich mehr oder weniger auf mich allein gestellt. Die Veranstalter haben aber für die WM-Woche eine Art Rahmenprogramm organisiert, das macht das ganze schon um einiges leichter, weil ich mich nicht um das Essen und ein Auto/Taxi vor Ort kümmern muss. Und morgen (am Mittwoch) machen fast alle Fahrer gemeinsam eine Safari – das wird sicher cool.
Fürs Rennen hab‘ ich vor, mehr als eine Runde zu fahren (so war’s leider letztes Jahr :/ ) . Bis ins Top 16-Finale wäre auf jeden Fall das Ziel und vielleicht geht sich sogar noch mehr aus. Das Feld ist stark – ich würde fast sogar sagen, stärker als letztes Jahr – aber ich werde mein Bestes geben. Die Bedingungen sind sicher nicht ideal, weil es die letzten Tage geregnet hat, aber das ist ja auch für alle so. Ich hab‘ noch was offen und bin bereit für eine Revanche!
Wie ist die Anreise gelaufen? Deine ersten Eindrucke von Südafrika?
Schon anstrengend. Von meiner Haustüre bis zur Zimmertüre im Hotel waren es genau 24 Stunden und 24 Minuten. Ich bin von Wien nach Dubai und dann nach circa 4 Stunden Zwischenstopp weiter nach Durban geflogen. Zuerst wollte ich eigentlich mit AUA fliegen, aber das war mit dem Rad im Gepäck zu kompliziert. Mit Emirates hat aber alles super geklappt und mein Rad und mein Koffer sind angekommen. Manche Fahrer haben nicht alle Gepäckstücke bekommen – z.B. die Amerikaner haben teilweise nur das Rad oder nur die Koffer bekommen und eine Schwedin hat auch noch kein Rad. Da hab‘ ich echt Glück gehabt.
In Umhlanga (da wo das Hotel ist) ist es eigentlich ganz nett. Das Hotel ist nur 200m vom Strand weg und es schaut gar nicht so anders als in Europa aus. Das ist auch ein recht sicherer Stadtteil und es sind überall Securities – sogar auf der Strandpromenade.
Da wo der Pumptrack ist, ist es schon anders. Angeblich ist der Stadtteil sehr gefährlich. Man sieht leider, dass die Einwohner dort relativ arm sind – die Häuser sind alle so, wie die Häuser, die man bei uns wegreißen würde und die Autos sind auch kurz vor dem Zusammenbrechen. Trotzdem sind alle Menschen super lieb und man hört „How are you“ echt überall, wo man jemandem begegnet (vom Supermarkt bis zur Grenzkontrolle am Flughafen).
Wir haben gesehen, dass du ein ganz spezielles Betreuerduo mit dabei. Erzähl uns mehr!
Du meinst sicher das Foto von meinen Großeltern aus meiner Instagram Story, haha. Sie haben mich zum Flughafen gebracht, aber sind leider nicht mitgeflogen. Schade eigentlich, aber alleine auf einem anderen Kontinent (mit dem Zwischenstopp in Dubai eigentlich sogar zwei – aber da war ich ja nur am Flughafen) unterwegs zu sein ist schon auch eine Erfahrung. In den Vorbereitungen war’s aber echt gut, dass meine Oma mich so unterstützt hat, sonst hätte ich sicher irgendetwas Wichtiges vergessen, haha.
Kann man die Pumptrack WM irgendwo live mitverfolgen?
Leider gibt es heuer nur ein Re-Live ein paar Stunden nach dem Rennen. Das wird dann auch nicht die echte Länge haben, sondern zusammengeschnitten sein. Sobald ich einen Link hab‘, werde ich den nachreichen. 🙂
Danke Lena. Wir drücken die Daumen!
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