Grafik (c) rawpixel.com / Freepik
Es gibt Teile, die nutzt man fast täglich – ohne Probleme und gern. Gegenstände, so vertrauenswürdig, dass man sie dem Mars-Rover mit auf seine 228 Millionen Kilometer lange Reise geben würde.
Oft macht man sich aber über diese Teile kaum Gedanken, eben weil sie halt einfach funktionieren. Deshalb wollen wir in der Serie picobello das Rampenlicht auf jene Dinge lenken, denen wir nicht durch ständige Macken unsere Aufmerksamkeit schenken. Dinge, die einfach gut sind.
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Wir stellen eine wilde Behauptung auf: Das Giant Reign 1 von 2015 ist das haltbarste Enduro überhaupt. Warum wir das sagen? Weil uns kein anderes Rad in diesem Alter öfter auf den Trails unterkommt und es auch innerhalb der LINES Redaktion nicht geschont wurde – und noch immer lebt.
2015 schon modern
Das 2015er Giant Reign hat die Reign-Ära nicht eröffnet. Diese Credits kann es nicht entgegen nehmen. Doch es ist das erste moderne Enduro in der Ahnengeschichte von Giants langhubigstem Tret-Fully. Alles davor war gefühlt Steinzeit, mit Lenkwinkeln an der 67-Grad-Marke.
Jahrgang 2015 war das erste Reign auf 27,5 Zoll, wurde deutlich länger als seine Vorgänger und schnalzte mit einem Schlag den Lenkwinkel um 2 Grad runter auf 65. Ein Wert, den das aktuelle Reign bis auf vernachlässigbare 0,4 Grad beibehält. In Anbetracht der sieben seit dem Launch ins Land gegangenen Jahre hatte das Giant Reign 2015 damals alles was ein modernes Enduro ausmachte.
Foto: Klemens König
Stabil, stabiler, Reign
Was das Giant Reign 27.5 1 – wie es vollständig heißt – aber wirklich für die picobello-Kategorie qualifiziert ist seine Standfestigkeit. Es kann schon auch an der knalligen Lackierung liegen (es wird liebevoll „Tom Turbo“ genannt), aber es fällt uns auffallend oft in freier Wildbahn auf. Egal ob in Graz, Linz, Saalbach oder Slowenien. Immer wieder trifft man Leute auf dem orange-gelben Flitzer. Welches andere, sieben Jahre alte Enduro sind man sonst heutzutage noch?
Foto: Klemens König
Um diese total unempirische Beobachtung mit ein paar Beispielen zu untermauern. Michi, unser LINES Haus-und-Hof-Fotofahrer besaß ein Giant Reign 1 gleich vom Launchjahr 2015 weg. Und brügelte es – in Michi-Manier – mehrmals wöchentlich über die Wegerl rund um Graz. Das Reign schaffte es durch seine Einsätze sogar ins damals noch junge LINES Magazine. Abzüge davon kursieren heute noch in Werbeanzeigen.
Foto: Klemens König
Michi wechselte auf das Reign-Nachfolgermodell und Tom Turbo zum LINES Kollegen Philipp. Wieder: mehrmals wöchentliche Knatterei auf den Wegerl um die Murmetropole und weitere Magazin-Auftritte. Nach sieben Jahren im Dauereinsatz fand Tom Turbo kürzlich über Willhaben einen neuen Besitzer. Schadensbilanz in dieser Zeit: etliche Bremsbläge, mehrere Reifensätze, ein neuer Antrieb, kein Gabel- oder Dämpferservice, einmal neue Hinterbaulager und ein neues hinteres Laufradl (die Stiegen im Rosenhain richten schöne Grüße aus).
Foto: Klemens König
Ein abschließendes Beispiel um zu illustrieren, wie gut dieses vollgefederte Rad aus dem Jahr, in dem der VW Abgasskandal publik wurde: Ales Virtic fuhr diesen Sommer damit bei der auner Austrian Gravity Series im Bikepark Kope zu Platz 4, gerade mal drei Sekunden hinter Sloweniens Downhill-Aushängeschild Jure Zabjek auf einem sehr aktuellen Radl.
Foto: Wexl Trails
Kurz: Das Giant Reign von 2015 hält einfach. Gepaart mit der damals schon modernen Geometrie stellt es seinen Besitzern die Frage „Brauchst du wirklich ein neues Radl?“ und gibt gleich die Antwort drauf.
LINES picobello-Empfehlung
Produkt: Giant Reing 27.5 1 von 2015
Rahmen: Alu, 160mm
Gabel: RockShox Pike RCT3 Dual Positon, 160mm
Dämpfer: RockShox Monarch Plus Debonair RC3
Antrieb/Schaltung: SRAM GX, 11-fach
Bremsen: Avid Guide RS
Laufräder: DT Swiss Spline One; Pancho Wheels Vibe hinten
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