picobello: Giant Reign 2015

Christoph Berger-SchauerMaterial

Giant Reign 2015

Grafik (c) rawpixel.com / Freepik

Es gibt Teile, die nutzt man fast täglich – ohne Probleme und gern. Gegenstände, so vertrauenswürdig, dass man sie dem Mars-Rover mit auf seine 228 Millionen Kilometer lange Reise geben würde.

Oft macht man sich aber über diese Teile kaum Gedanken, eben weil sie halt einfach funktionieren. Deshalb wollen wir in der Serie picobello das Rampenlicht auf jene Dinge lenken, denen wir nicht durch ständige Macken unsere Aufmerksamkeit schenken. Dinge, die einfach gut sind.


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Wir stellen eine wilde Behauptung auf: Das Giant Reign 1 von 2015 ist das haltbarste Enduro überhaupt. Warum wir das sagen? Weil uns kein anderes Rad in diesem Alter öfter auf den Trails unterkommt und es auch innerhalb der LINES Redaktion nicht geschont wurde – und noch immer lebt.

Eine Lackierung, mit der man sich Reflektoren sparen kann.

2015 schon modern

Das 2015er Giant Reign hat die Reign-Ära nicht eröffnet. Diese Credits kann es nicht entgegen nehmen. Doch es ist das erste moderne Enduro in der Ahnengeschichte von Giants langhubigstem Tret-Fully. Alles davor war gefühlt Steinzeit, mit Lenkwinkeln an der 67-Grad-Marke.

Jahrgang 2015 war das erste Reign auf 27,5 Zoll, wurde deutlich länger als seine Vorgänger und schnalzte mit einem Schlag den Lenkwinkel um 2 Grad runter auf 65. Ein Wert, den das aktuelle Reign bis auf vernachlässigbare 0,4 Grad beibehält. In Anbetracht der sieben seit dem Launch ins Land gegangenen Jahre hatte das Giant Reign 2015 damals alles was ein modernes Enduro ausmachte.

Das knallige 2015 Reign und sein Vorgänger.
Foto: Klemens König

Stabil, stabiler, Reign

Was das Giant Reign 27.5 1 – wie es vollständig heißt – aber wirklich für die picobello-Kategorie qualifiziert ist seine Standfestigkeit. Es kann schon auch an der knalligen Lackierung liegen (es wird liebevoll „Tom Turbo“ genannt), aber es fällt uns auffallend oft in freier Wildbahn auf. Egal ob in Graz, Linz, Saalbach oder Slowenien. Immer wieder trifft man Leute auf dem orange-gelben Flitzer. Welches andere, sieben Jahre alte Enduro sind man sonst heutzutage noch?

Gleich drei Giant Reign beim LINES Shooting 2015 im Soca Tal.
Foto: Klemens König

Um diese total unempirische Beobachtung mit ein paar Beispielen zu untermauern. Michi, unser LINES Haus-und-Hof-Fotofahrer besaß ein Giant Reign 1 gleich vom Launchjahr 2015 weg. Und brügelte es – in Michi-Manier – mehrmals wöchentlich über die Wegerl rund um Graz. Das Reign schaffte es durch seine Einsätze sogar ins damals noch junge LINES Magazine. Abzüge davon kursieren heute noch in Werbeanzeigen.

Als das Reign in 27,5 Zoll der letzte Schrei und der Petzen Flow Trail noch neu war.
Foto: Klemens König

Michi wechselte auf das Reign-Nachfolgermodell und Tom Turbo zum LINES Kollegen Philipp. Wieder: mehrmals wöchentliche Knatterei auf den Wegerl um die Murmetropole und weitere Magazin-Auftritte. Nach sieben Jahren im Dauereinsatz fand Tom Turbo kürzlich über Willhaben einen neuen Besitzer. Schadensbilanz in dieser Zeit: etliche Bremsbläge, mehrere Reifensätze, ein neuer Antrieb, kein Gabel- oder Dämpferservice, einmal neue Hinterbaulager und ein neues hinteres Laufradl (die Stiegen im Rosenhain richten schöne Grüße aus).

Michi vorne am Nachfolger, Philipp hinten am Tom Turbo.
Foto: Klemens König

Ein abschließendes Beispiel um zu illustrieren, wie gut dieses vollgefederte Rad aus dem Jahr, in dem der VW Abgasskandal publik wurde: Ales Virtic fuhr diesen Sommer damit bei der auner Austrian Gravity Series im Bikepark Kope zu Platz 4, gerade mal drei Sekunden hinter Sloweniens Downhill-Aushängeschild Jure Zabjek auf einem sehr aktuellen Radl.

Ales Virtic auf dem 2015er in Reign bei der aAGS auf Kope.
Foto: Friedrich Simon Kugi
Giant Reign 2015 Der Pistenwexl
Tom Turbo am Weg zu Platz 2 beim Pistenwexl auf den Wexl Trails.
Foto: Wexl Trails

Kurz: Das Giant Reign von 2015 hält einfach. Gepaart mit der damals schon modernen Geometrie stellt es seinen Besitzern die Frage „Brauchst du wirklich ein neues Radl?“ und gibt gleich die Antwort drauf.


LINES picobello-Empfehlung

Produkt: Giant Reing 27.5 1 von 2015
Rahmen: Alu, 160mm
Gabel: RockShox Pike RCT3 Dual Positon, 160mm
Dämpfer: RockShox Monarch Plus Debonair RC3
Antrieb/Schaltung: SRAM GX, 11-fach
Bremsen: Avid Guide RS
Laufräder: DT Swiss Spline One; Pancho Wheels Vibe hinten

Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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