picobello: Garmin Edge 830

Christoph Berger-SchauerMaterial

Garmin Edge 830 picobello

Grafik (c) rawpixel.com / Freepik

Es gibt Teile, die nutzt man fast täglich – ohne Probleme und gern. Gegenstände, so vertrauenswürdig, dass man sie dem Mars-Rover mit auf seine 228 Millionen Kilometer lange Reise geben würde.

Oft macht man sich aber über diese Teile kaum Gedanken, eben weil sie halt einfach funktionieren. Deshalb wollen wir in der Serie picobello das Rampenlicht auf jene Dinge lenken, denen wir nicht durch ständige Macken unsere Aufmerksamkeit schenken. Dinge, die einfach gut sind.


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Fahrradcomputer waren lange nur etwas für die Kollegen mit den leicht rollenden Reifen. Unsereiner hat sich lieber eine Actionkamera mehr montiert, als so ein Kastl am Vorbau. Die Zeiten ändern sich aber. Beziehungsweise ändert ein Gerät wie der Garmin Edge 830 ein bisserl die Zeiten. Denn diesen Fahrradcomputer sieht man mittlerweile an sehr, sehr vielen Enduro Bikes. Auch an den unsrigen.

Garmin Edge 830 Waidhofen/Ybbs Niederösterreich
Der Garmin Edge 830 hat verlässlich alle LINES Trips der letzten Jahre aufgezeichnet. Wie zum Beispiel diesen hier in Waidhofen/Ybbs.
Foto (c) Markus Frühmann

Mehr Funktionen als ein Thermomix

Warum das so ist liegt daran, dass der Garmin Edge 830 mit einem klassischen Radlcomputer von früher ungefähr so viel gemein hat wie ein Taschenrechner mit einem Laptop. Der Edge hat so viele Funktionen, dass es den Thermomix vor Neid fast zerreisst. Diese kleine Box kann so ziemlich alles von der Analyse des perfekten Tritts, der Steuerung der Radbeleuchtung bis hin zum Schreiben von Gruppennachrichten. Beim Edge geht’s uns so wie mit Excel: Mit dem was wir nutzen, kratzen wir nur an der Oberfläche, von dem was möglich wäre. Nur in Gebrauch haben wir den Edge viel lieber als die Tabellen-software.

Seinen Platz in unserem Radl-Alltag hat der Edge folgendermaßen gefunden. Wir haben uns einmal ein Profil am Gerät eingerichtet (jene, die sich hin und wieder Lycra überstreifen auch zwei) und dort die Parameter ausgewählt, die wir gerne während dem Biken sehen würden. Bei uns sind’s so Sachen wie gefahrene Kilometer, Uhrzeit, Zeit unterwegs, aktuelle Höhe, absolvierte Höhenmeter und Geschwindigkeit. Den Edge 830 schnallen wir an den Lenker, Vorbau oder Oberrohr (ihn mit dem Sicherheitsband zu fixieren können wir aus Erfahrung empfehlen), schalten ihn ein wenn wir wegfahren und aus, wenn wir wieder daheim sind. Während dem Duschen synchronisiert er sich mit dem Handy und laden tun wir ihn alle paar Wochen. Der Edge fehlt wirklich nie – egal ob kurze Enduro-Runde, Sprungsession mit dem Junior oder Mehrtagestour mit Navigation.


Trailforks, komoot & Co

Apropos Navigation. Da hat der Garmin Edge 830 bei seiner Einführung 2019 ganz neue Maßstäbe gesetzt. Derartige Maßstäbe, dass wir sie heute noch nicht ausreizen. Eine ganze Tourenplanung wird man auf dem 2,6 Zoll großen Farb-Touchscreen wohl nicht machen (auch wenn’s möglich ist), einer Route folgen oder sich von A nach B navigieren lassen geht damit vorzüglich. Wenn wir in unerkundetes Terrain aufbrechen, legen wir uns vorab am Computer eine Route auf komoot oder Trailforks an. Am Edge haben wir beide Apps dank Connect IQ installiert. Tracks mühsam hin und her kopieren war einmal, die kommen „automagically“ ins Gerät, wie man in den Werbevideos so schön sagt. Man wählt den Track, den man gern nachfahren möchte, in der App aus und folgt ihm per Kartenanzeige bzw. Abbiegepfeilen.

Die Trailforks-Integration hat einen weiteren Vorteil: Wenn man Freestyle-mäßig Gebiet erkundet und sich nicht sicher ist ob man jetzt dem richtigen Trail folgt, stellt das Edge unaufgefordert klar: „Riding on … Trail“. Wie bei allem am Edge kratzen wir auch bei der Connect IQ-Schnittstelle nur an der Spitze des Eisberges, denn die ist ziemlich mächtig. Im eigenen Connect IQ-Shop kann man sich jede Menge Apps (ja, auch Strava), Widgets und Datenfelder (zur Anzeige während dem Fahren) herunterladen.


Ein Akku wie beim Nokia 3310

Am allermeisten am Garmin Edge 830 taugt uns aber der Akku bzw. wie sparsam er mit dessen Ressourcen umgeht. Das auffällig seltene Laden erinnert uns an das Nokia 3310 unserer Jugend. Bei normalem Betrieb sieht der Edge vermutlich einmal im Monat die Steckdose aus der Nähe. Richtig beeindruckt hat er bei unserer Wienerwald Komplettrunde. Da lotste er uns per komoot Track über alle legalen Trails im Wienerwald, zeichnete gleichzeitig die 119 km und 4.320 Höhenmeter auf und schickte alles noch per LiveTrack an alle, die sich potenziell der Runde anschließen wollten. Am Ende des Tages – nach 14:21 Stunden – hatte er gerade mal ein bisserl mehr als die Hälfte des Akkus verbraucht, während das Handy an zwei Powerbanks zuzeln musste.

Wienerwald Komplettrunde
Nach 30 Trails im Wienerwald waren die Beine müde, der Garmin Edge nur ein bisserl.

LINES picobello-Empfehlung

Garmin Edge 830 Anstieg

Produkt: Garmin Edge 830
Preis: ab € 399,99
www.garmin.com

Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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