Hochalm-Enduro-Trail

Christoph Berger-SchauerSzene

Fotos: Patrick Wasshuber

Ein offizieller Loamer im Bikepark. Kann das funktionieren? Die Reiteralm hat’s mit dem Hochalm-Enduro-Trail ausprobiert.


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Es gibt hierzulande kaum eine stärkere Stimme, die für handgebaute Strecken und Trails mit eigenem Charakter eintritt. Sie gehört Max Trafella. Passenderweise wurde der Do-Biker Obmann und Mastermind hinter Österreichs feinstem legalem Trail 2022 von der Reiteralm zu einem kleinen Experiment zu den Schlagworten „naturbelassen“ und „per Hand“ eingeladen.

Das Experiment in der Praxis.

Schladming ist als Downhill-Mekka mit jahrzehntelanger Historie fest gesetzt. Die Reiteralm agiert clever und geht andere Wege, um sich vom Nachbarberg abzuheben und das Angebot für die ganze Region breiter zu machen. In den letzten Jahren hat sich an der Grenze zum Bundesland Salzburg ein veritables Streckennetz entwickelt, das vor allem Familien und Freunde von weniger schlagigen Wegerl begeistert. Obendrein spart man sich meist das Anstellen an der Liftschlange.

2024 hat man dann das oben angesprochene Experiment gemeinsam mit Max Trafella gewagt und einen legalen Loamer in den Bikepark gestellt. Ob ein Trail, bei dem nur die Heidelbeeren auf die Seite geräumt wurden, die liftunterstützte Frequenz aushalten würde? „Das war für jeden Neuland“, meint Max dazu. Und wie hat’s funktioniert? Großartig. Der Trail hat super gehalten, deshalb lag auf der Hand: unbedingt verlängern.

Funktioniert ein legaler Loamer im Bikepark?

Laomer verdoppelt

Aus den 0,7 km wurden 1,4 km – der Loamer-Anteil auf den Reiteralm Trails also verdoppelt. Die gewachsene Länge qualifizierte den Hochalm-Enduro-Trail für einen anständigen Namen und das neue Ende integrierte ihn sinnvoller ins bestehende Netzwerk. Das Ziel ist nun ident mit dem Ende des Hochalm und Eiskar Trail.

Seine Feuer- bzw. Wassertaufe erlebte das frische Wegerl Ende Juni. In den Tagen davor hatte es ordentlich geschifft. Selbst zu Beginn es Eröffnungstags wollte Petrus den Hahn noch nicht zudrehen. Als erfahrene*r Mountainbiker*in weiß man: Nässe ist nicht unbedingt zuträglich für den Zustand eines Trails. Doch die ersten Fahrten resultierten in massive Grinser und Juchizer. Fazit vom Streckenbauer: „Loamer sind nicht per se schlecht, man muss sie nur g’scheid planen.“

Ein Bikepark-Trail, der sich verändert und auch verändern soll.

Ein sichtlich zufriedener Trailpapa Max Trafella

So naturbelassen der Hochalm-Enduro-Trail nämlich ausschaut, Arbeit steckt schon ordentlich drinnen. Abgesehen vom Streckenverlauf suchen, dem wohl wichtigsten Part, ist es ein bissl mehr als nur Heidelbeeren auf die Seite räumen (das aber auch). „Was keiner sieht: 50 alte Baumstümpfe mit der Seilwinde rausziehen, die sich unter den Heidelbeeren verstecken“, schnauft der Max jetzt noch. Dazu neuralgische Kurven befestigen und offensichtlich nasse Stellen von Anfang an beseitigen. Was Max an der Handarbeit besonders freut: „Es ist zu 100% die naturverträglichste Trailbauweise, weil man zu 99% die Wurzeln in Ruhe lässt.“

Das Experiment „legaler Loamer im Bikepark“ ist definitiv gelungen. Was man so hört soll der Hochalm-Enduro-Trail deshalb nicht der einzige seines Art auf den Reiteralm Trails bleiben. Vom Gefühl der Stollenreifen auf frischem Waldboden kann man sich täglich bis 7. September (von 8.35 bis 17 Uhr) überzeugen. Im Herbst ist der Preunegg Jet dann freitags bis Montags offen.

Eine Fahrt am frischen Wegerl mit Trailpapa Max Trafella und Christoph Eder von der BIKE SCHOOL PEKOLL.
Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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