Hanna Steinthaler im Interview

Michael PfuisiSzene

Hanna Steinthaler 2025

Hanna Steinthaler ist Österreichs schnellste Enduristin im Enduro World Cup. Wir haben mit ihr über die Off-Season, neue Sponsoren und die ersten Rennen der Saison getratscht.


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Hallo Hanna, schön, dass du dir Zeit genommen hast inmitten des ersten Weltcup Blocks. Die ersten beiden Rennen hast du ja schon hinter dir, jetzt geht‘s ab nach Loudenvielle?

Nein leider nicht. Dass ich die gesamte Weltcup Saison fahre, geht sich bei mir heuer einfach nicht aus. Außerdem ist der Stopp in Loudenvielle auch einfach echt weit weg. Das wäre zwischen dem letzten Rennen in Polen und dem darauffolgenden in Leogang einfach zu viel.

Du hast die beiden ersten Weltcups schon kurz erwähnt, da bist du auch mitgefahren. Wie ist dir denn dabei gegangen?

Naja, gemischt würde ich sagen. Das erste Rennen war ja in Pietra Ligure und mir war im Vornhinein schon klar, dass es zach wird. Es waren ja jeweils zwei Trainings- und Renntage, die für sich allein schon sehr anspruchsvoll sind, aber dann direkt hintereinander…, da kann man noch so viel trainiert haben, fertig ist man nach jedem Tag so oder so. Körperlich ist es mir während des Trainings und ersten Renntages auch sehr gut gegangen, dann hat aber der Kopf einfach nachgelassen. Mental war ich nicht mehr ganz da. Das hat am zweiten Renntag auch dafür gesorgt, dass ich blöd auf den Kopf gestürzt bin und dadurch das Rennen nicht fertig fahren habe können. Trotzdem habe ich viel von diesem Wochenende mitnehmen können und war mit meiner Performance davor sehr zufrieden.

Hanna Steinthaler RAAW

Das Wochenende darauf war ja schon der zweite Weltcup in Polen, wo du vermutlich direkt im Anschluss hingefahren bist. Wie ging‘s dir dort?

Direkt bin ich nicht nach Polen gefahren, sondern erst mal nach Wien, wo ich seit dem Frühjahr wohne. Ich musste noch die drei Tage dazwischen arbeiten, bevor ich mich wieder auf den Weg gemacht habe. Auf Polen habe ich mich aber ziemlich gefreut. Letztes Jahr war dort mein bestes Rennen bisher mit einem neunten Platz. Vor Ort hat die Situation dann aber ein bisserl anders ausgeschaut. Der Trainingstag war wettertechnisch extrem durchwachsen. Es war richtig kalt und dazu hat es auch echt viel geschneit. Im Nachhinein war das Training für mich schwerer als das Rennen selbst. Man wurde quasi gar nicht mehr warm und trocken. Der Tag Pause vor dem Renntag hat da richtig gutgetan. Beim Rennen selbst ist es mir dann aber richtig gut gegangen. Ich bin den ganzen Tag konstant gefahren, war aber nie am Limit. So war ich immer auf dem elften Platz. Auf der letzten Stage hat es mich dann aber leider gelegt, wo ich viel Zeit liegen gelassen habe. Schlussendlich bin ich 14. geworden.

Neues Setup für 2025 – eine komplette Umstellung, die nicht gerade einfach war.

Gehen wir kurz mal einen Schritt zurück. Letztes Jahr vor der Saison haben wir einen Bike Check mit dir gemacht, da hat sich aber seitdem bei dir einiges verändert. Wie schaut für heuer dein Programm aus?

Ich bin auch heuer wieder mein eigenes Team- also als Privateer unterwegs. Die Partner- beziehungsweise Sponsorensuche letzten Herbst war echt schwierig. An finanzielle Unterstützung zu kommen, war glaube ich noch nie so schwer wie im letzten Jahr. Trotzdem bin ich ganz gut ausgestiegen. Davon leben kann ich zwar noch lange nicht, die wichtigsten Posten sind aber abgedeckt. So bin ich heuer bei Velocio, einer Mountainbike- und Rennradbekleidungsmarke. Die gehören ja zur SRAM-Familie, so wurde ich auch mit SRAM und RockShox-Teilen ausgerüstet. Bei den Reifen bin ich aber bei Schwalbe geblieben, die funktionieren für mich extrem gut. Auch beim Rahmen bin ich wie letztes Jahr auf einem RAAW Madonna unterwegs und ABUS ist seit heuer mein Helmsponsor.

Hanna Steinthaler 2025 Bike Check Raaw Madonna
Das Arbeitsgerät für diese Saison: Ein RAAW Madonna mit den aller feinsten Teilen.

Dein nächstes Rennen ist der Heim-Weltcup in Leogang kommendes Wochenende. Wie geht danach für dich die Saison weiter und was sind deine Ziele für 2025?

Genau, mein nächster Stopp ist die EDR in Leogang. Dann ist der erste Rennblock der Saison eh schon vorbei. Das Rennen in Val di Fassa werde ich wie Loudenvielle vermutlich ebenso auslassen müssen. Das heißt, der nächste Start für mich nach Leogang wird erst La Thuile sein. Vielleicht gehen sich ja ein paar kleinere lokale Rennen dazwischen noch aus, bevor ich dann wieder bei der Weltmeisterschaft in Bellwald mitfahren werde.
Das Hauptziel, auf welches ich mich dieses Jahr fokussiere, ist einfach Spaß am Biken zu haben. Das hört sich immer ein wenig daher gesagt an, ist aber extrem wichtig für mich um motiviert zu bleiben. Es hilft mir nichts, wenn ich zwar bis zum Geht-Nicht-Mehr trainiert habe, aber keine Lust habe am Renntag auf mein Radl zu steigen. Von den Ergebnissen her, möchte ich möglichst konstant fahren und wäre happy, wenn die Resultate und Platzierungen so wären, wie letztes Jahr. Da wurde ich in der Gesamtwertung 13. und bei der WM 12. Die Konkurrenz ist aber keinesfalls schwächer, sondern eher stärker und vor allem mehr geworden. Einfach wird das also ganz bestimmt nicht.

Wir sagen danke fürs Gespräch und alles Gute für die restliche Saison.


Über den Author

Michael Pfuisi

Noch recht frisch in der Bike-Szene, aber schon vollkommen von diesem Enduro-Virus befallen. Das zeigt seine Trailpartie-Süchtelei inkl. Prolog-Erfolgen. Die Grazer Trails sind sein Heimrevier, das er immer öfter für Stages mit Zeitnehmung verlässt.

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