Downhill ÖM 2018

Christoph Berger-SchauerGeil wars, Rennen

Downhill ÖM 2018 Sieger Petra Bernhard David Trummer

Wenn an einem Tag alles passen muss, dann ist Erfahrung Trumpf. Das zeichnet sich bei den Downhill ÖMs immer wieder ab. Petra Bernhard und David Trummer heißen die Titelträger 2018. // ÖM-Ergebnis | Seeding Run Ergebnis | DH Cup Innsbruck Ergebnis

Stell dir vor es ist Downhill ÖM und du weißt nicht, wer kommt. So in der Art war das Motto 2018. Bis wenige Stunden vor dem Seeding Run am Samstag konnten wir die Favoriten nur raten. Geht Vali Höll an den Start? Wo bleibt Enduro-Pilot Kevin Maderegger? Kommt Petra Bernhard? Und gibt es einen Überraschungsauftritt von Markus Pekoll? Um die wichtigste dieser Fragen zu beantworten: den Überraschungsbesuch vom amtierenden Staatsmeister Pekoll gab’s, aber „nur“ in Form des Betreuers von Andreas Kolb. Zu den anderen offenen Punkten. Vali Höll – enttäuscht, dass sie nicht bei den Elite-Damen starten durfte bzw. spät davon erfuhr – blieb der Veranstaltung fern. Kevin Maderegger war Samstag Früh noch mit der Suche nach Starterkabel beschäftigt und trudelte später ein als geplant. Dafür stand auf einmal Petra Bernhard da – einer last-minute-Entscheidung sei dank.

Damen

Und die sollte sich in Form von Staatsmeistertitel Nummer 10 richtig bezahlt machen. Wer jetzt sagt „Is‘ eh klar, dass die Petz gewinnt wenn sie am Start steht“, dem sei gesagt: so einfach war die Sache nicht. Zwar war Simone Wechselberger von einem Sturz in der Woche vor der ÖM lädiert, doch sie hatte bereits einen bravourösen Crankworx-Lauf auf ihrer Heimstrecke im Bikepark Innsbruck absolviert. Einer Strecke, die etliche verschiedene Linien zulässt. Im Seeding Run war Simone gar noch 4,5 Sekunden vorne. Ein OTB im Rennlauf kostete ihr massiv Zeit. Ohne Sturz wäre es zwischen den beiden richtig knapp geworden. Petra Bernhard siegte fast exakt mit der Seeding Run-Zeit von Simone. Mit Elke Rabeder, Helene Fruhwirth, Lisa Kreuzer und Nina Hofer waren erfreulicherweise insgesamt sechs Mädels bei der ÖM dabei.

Petra Bernhard am Weg zu Titel Nr. 10
Foto (c) Friedrich Simon Kugi

Herren

Blickte man auf das Ergebnis vom Crankworx Downhill – der auf exakt der gleichen Strecke ausgetragen wurde – dann war einer klar Favorit: David Trummer. Der Steirer ist aktuell schnellster Österreicher nach UCI-Ranking und schaffte mit Platz 14 beim Crankworx ein solides Ergebnis. Andreas Kolb, erst kürzlich von einer Verletzung retour, strebte nach einem positiven Erlebnis in Form seines ersten ÖM-Titels. Dann waren da noch Kevin Maderegger, der zeigen wollte, dass man mit Single-Crown, 150mm Federweg und 29-Zöllern Meister werden kann, Boris Tetzlaff, der nach der Peki-Pension Chancen auf den Titel sah und ein bis über die Haarspitzen motivierter Elias Schwärzler. Es war dann aber Fabio Wibmer, der am Samstag in die Offensive ging. Platz 1 im Seeding Run und drei Sekunden Vorsprung auf Trummer, über fünf Sekunden auf Kolb.

Die große Frage für Sonntag war: kann Fabio Wibmer seinen Lauf wiederholen. Die Antwort erteilte der lange Northshore, den Fabio Wibmer verfehlte. David Trummer behielt in der Hitze vom Sonntag den kühlsten Kopf und wiederholte seine Crankworx-Zeit fast auf die Hundertstelsekunde. Dahinter ging’s extrem knapp her: Andreas Kolb, Elias Schwärzler, Endurist Kevin Maderegger und Boris Tetzlaff platzierten sich innerhalb von zwei Sekunden.

Der große Favorit wurde den Erwartungen gerecht: David Trummer ist Staatsmeister 2018. Foto (c) Friedrich Simon Kugi

Youngsters und Senioren

In den Genuss von Meistermedaillen kamen auch die Klassen Masters, U17 und U19. Bei den reifen Herren ließ Erwin Aydin das ganze Wochenende keine Zweifel an seiner Dominanz aufkommen. Shape-Legende Daniel Tulla war die Überraschung am Podium, das von Gerhard Senfter komplettiert wurde. Benedikt Purner, Favorit in dieser Klasse und auf dieser Strecke, verletzte sich in der Woche davor beim Training schwer – gute Besserung, Benni!

Fly-Mingo Erwin Aydin dominierte bei den Masters. Foto (c) Friedrich Simon Kugi

Bei den U19-Jungs führte Kilian Schnöller die Phalanx des Tiroler Downhill-Nachwuchses an. Nur Michael Daxbacher sprengte diese mit Platz zwei. Marcel Siess holte sich den letzten Platz am Podium. Eine richtig starke U17-Klasse ist im Anmarsch. Die Zeiten von Gabriel Wibmer und Nico Ofner lagen stets unter denen ihrer zwei Jahre älteren Kollegen. Am Samstag hatte Nico noch die Nase vorne und Gabriel einen Sturz, am Sonntag war dann das Glück genau umgekehrt. Dritter wurde ein sehr konstant fahrender Jonas Göweil.

Gabriel Wibmer hatte in der U17 die Nase vorne. Foto (c) Friedrich Simon Kugi
Kilian Schnöller setzte sich in der U19 durch. Fotos (c) Friedrich Simon Kugi

Die Downhill ÖM 2018 wurde im Rahmen des ersten Stopps des Downhill Cup Innsbruck ausgetragen. Zwei weitere Rennen folgen. Alle Infos zum DCI gibt’s hier.


Über den Author

Christoph Berger-Schauer

Dicke Schlappen, schmale Reifen, bergauf, bergab – ist für alles zu begeistern, nur flach darf es nicht sein. Unbekehrbarer Fahrrad-Afficionado, seit einiger Zeit vom Enduro-Virus befallen. Schreibt nieder, was andere nicht in Worte fassen können.

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