Fotos: Lex Karelly (Header), Friedrich Simon Kugi
Status Quo
In der letzten Folge wurde euch eindrucksvoll bewiesen, dass der HOBBET noch nicht zur Gänze den Gipfel seiner Leistungsfähigkeit erreicht hat. Aber wo hängt’s – Mensch oder Maschine? Allzu lange mussten die Köpfe nach der Trailpartie in Bruck an der Mur nicht zusammengesteckt werden um zu wissen, dass dem Transition Gerät wohl keine Schuld zugeschoben werden kann. Der menschliche Körper ist halt auch nur ein menschlicher Körper – in diesem Fall einer, der schon längere Zeit nicht mehr zielgerecht bewegt wurde. Der IST-Zustand soll also untersucht werden, wie es so schön heißt. Dafür eignet sich das Sportpark-Athletik Zentrum in Graz perfekt: Sportphysio, Leistungsdiagnostik, Sportpsychologie, Ernährungsberatung, Trainingsplanung – und das alles unter einem Dach! Die Jungs und Mädels trainieren Hobbysportler bis hin zu mehreren Olympoiniken. Also gerade gut genug für den HOBBET.
Ernährung kann ich, da macht mir keiner was vor! Aber so ein Leistungstest in Verbindung mit einer „Funktionsanalyse“ des Hobbet’schen Bewegungsapparats könnte doch aufschlussreich sein. Schlussendlich steht im Oktober die nächste Trailpartie ins Haus und da gilt es einen Platz in den Top 100 zu verteidigen…
Tod durch Treten
Ab einem gewissen Alter macht es Sinn, die Pumpe des hauseigenen Körpers regelmäßig einer genaueren Inspektion zu unterziehen. Leistungsdiagnostik / Belastungsergometrie / Radfahren im Zuge einer Gesundenuntersuchung – wie man es auch nennen mag. Es wird weh tun! Noch mehr schmerzt es, wenn man in jungen Jahren jede Menge solcher Tests absolviert hat und die damals erreichten Watt-Werte sich irgendwo im Hinterkopf abgespeichert haben. Und noch viel mehr weh tut es dann, wenn man die erreichten Maximal Watt in Relation zum Körpergewicht setzt…
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Der Ablauf einer solchen Ergometrie mit standardisierten Bedingungen widerspricht dem Naturell eines HOBBET natürlich von Grund auf. Kein Spielraum für Ausreden am Materialsektor, störende Einflüsse von außen oder falsch eingeprägte Streckenabschnitte. Beim Treten am Stand geht es um ehrliche Leistung. Ein wahrer HOBBET versucht natürlich auch in solch ausweglosen Situation Erklärungen zu finden, die das Nicht-Erreichen der Zielvorgabe erklären können.
Die Vorgaben waren nicht äußerst komplex: So lange es geht mit ca. 80-90 Umdrehungen treten. Der gleichmäßige Anstieg des Widerstands ließ das Grinsen unter der Maske ziemlich schnell erstarren. Das „so lang wie es geht“ war dann doch relativ bald erreicht und der HOBBET musste seinen Laktat-getränkten Athletenkörper in Richtung Boden begeben.
Die Auswertung dieser heroischen Performance darf aus Datenschutz-Gründen an dieser Stelle nicht veröffentlicht werden. Es waren dann aber doch nicht „alle Watt“, die vom HOBBET erreicht wurden. Dafür jedoch ein paar wichtige Erkenntnisse, die im Zuge der Ergebnis-Besprechung vom Herrn Sportwissenschafter hervorgehoben wurden. Im intensiven Bereich ist gewaltig Luft nach oben, dafür ist die Grundlagenausdauer absolut ausbaufähig.
Beweg dich!
Am Standradl konnte der HOBBET also nicht wirklich überzeugen. Vielleicht kann er ja den zweiten Sportwissenschafter im Haus mit seiner von Gott gegebenen funktionellen Beweglichkeit beeindrucken. Der Gute ist in Insiderkreisen als Coach Apple bekannt. Er betreut mehrere Bundesliga-Vereine im Athletikbereich und arbeitet in seiner Folterkammer mit zahlreichen olympischen Kapazundern, wie beispielsweise der XC-Rakete Max Foidl. Nun also auch der Ritterschlag und Aufstieg in komplett neue Sphären für den MTB-begeisterten Trainer: eine Trainingseinheit mit dem HOBBET!
Bevor es ans Eingemachte geht wird ein sogenannter „Functional Movement Screen“ durchgeführt. Auch im Fall des HOBBET gab dieses standardisierte Testverfahren schonungslos Aufschluss über die Beweglichkeit und Stabilität des Bewegungsapparats.
Der Coach sagt:
Der Herr Trainer bemühte sich nicht sonderlich, die Enttäuschung des soeben Erlebten zu vertuschen. Er betont die Wichtigkeit der Mobilität als grundlegende Säule und absolute Basis. Nur wenn wir die Gelenke so bewegen können, wie es gedacht ist, sei verletzungsfreies Training möglich. Er glaubt tatsächlich, auch beim HOBBET mangelnde Rumpfstabilität und eingeschränkte Hüftmobilität erkannt zu haben. Die zwei absolut wichtigsten Dinge für uns Radlfahrer, wie er mir versichert. Höflichkeitshalber widerspreche ich nicht und versuche in der Zwischenzeit meinen Körper wieder in eine schmerzfreie Lage zu manövrieren. Die Frage nach irgendwelchen „Super-Hero-Workouts“ verkneife ich mir dezent und erkundige mich nach Übungen, die mir weiterhelfen können.
Insgeheim hoffe ich natürlich noch immer auf ein paar herzeigbare Workouts – am besten mit etwas Eisen. Coach Apple rollt in der Zwischenzeit die Yoga Matte aus und betont, dass man vom Beweglichkeits- und Stabitraining eigentlich nie zu viel machen kann. Das mit den Gwichtln kann sich der HOBBET also abschminken.
So wie man die Kette schmiert und den Luftdruck kontrolliert, so sollte man sich auch körperlich aufs Biken vorbereiten, damit es wirklich Spass macht und nichts zwickt danach!
Martin Appel aka. Coach Apple
Starter Package
Dem HOBBET wurden ein paar Übungen mitgegeben, die speziell für Zeitgenossen geeignet sein sollen, die ihre Freizeit gerne am grobstolligen Zweirad verbringen. „Hifte, Hifte, Hifte und stabiler Rumpf“. Soviel hab ich schon mal gelernt. „Die Mobility-Übungen machen täglich Sinn, vor allem nach langem Sitzen oder Stehen. Prinzipiell kann man auch die Stability-Übungen täglich machen, 2-3x wöchentlich wäre auf jeden Fall zielführend. Ziel ist immer eine saubere Ausführung und man sollte 3-4 Sätze je Übung bis zum muskulären Brennen durchführen“, meint er, der Martin.
Die Übungsbeschreibungen stammen vom Folterknecht persönlich – der Athlet fügt an dieser Stelle lediglich seine subjektiven Empfindungen hinzu.
90 / 90 Sitz
Couch Stretch
Tod im Vierfußstand
Dynamische Standwaage
Dead Bug
Fazit
Einige spannende neue Erkenntnisse, die hoffentlich auch den zukünftigen Alltag des HOBBET bereichern werden. Mobilisierte Hüfte hin, stabilisierter Rumpf her: Es gibt nach wie vor eine einzige Übung, die für absolut alle Sportarten der grundlegendste aller Grundsteine zu sein scheint: Bizeps Curls!!!
Ausblick
In den nächsten Wochen wird nun fleißig geturnt und in die Pedale getreten. Nachdem wir dieses Mal den Fokus auf den Mensch gelegt haben wird in der nächsten Folge die Maschine im Mittelpunkt stehen.
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