Hallo Enduro, welcome to META

Klemens KönigMaterial

Fotos: Chris Perner

Unsere Erfahrungen mit dem Commencal META V5.


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Ich war sehr schlau! Entgegen aller Skeptiker habe ich beim 2024er Neujahrskirchtag im benachbarten Kuhdorf zielstrebig ein Zelt mit der Aufschrift „Future-Fritz“ angesteuert und das allwissende Orakel hat mir geflüstert, dass der erste Enduro Weltmeister 2024 auf einem Commencal die Ziellinie überqueren wird.

Somit waren die Würfel für mich bereits im Jänner gefallen und die Wahl meines diesjährigen Redaktionsrads fiel auf das zukünftige Weltmeister Enduro Bike von Alex Rudeau: Das Meta V5.

Der Weg von Andorra nach Österreich konnte gar nicht kurz genug sein, damit das Radl dann wohl auch schnell genug da war. Nachdem ich unzählige Tage lang umsonst zum Postkastl gegangen bin, war’s dann beim zweiten Vollmond des Jahres endlich soweit und der schönste Karton der Welt ist bei mir in der Einfahrt gestanden. Und nach ein paar Handgriffen ist das gute Ding auch schon fahrbereit gewesen.

Das META auf der Hausrunde.

Was ist dran?

Fertig zusammengebaut, machte das META gleich einen sehr cleanen Eindruck. Der bei Commencal altbewährte Alurahmen glänzt mit einer schlanken und sportlichen Figur, die Kabeln verlaufen innenverlegt und das Cockpit ist sehr gut aufgeräumt.

Werksseitg wurde das Topmodel mit einer FOX 36er Factory 160mm und einem Fox Float X Factory Dämpfer ausgeliefert (150mm Federweg). Der Antrieb hört auf den Namen SRAM GX Eagle Transmission und den Anker wirft TRP mit der DH-R EVO. Als Sitzlift dient die Fox Transfer Factory die bei meiner Rahmengröße M 175mm zwischen unterstem und oberstem Stockwerk zurücklegen kann. Bereift war der schöne Hobel vorne und hinten mit Tacky Chan von Schwalbe, die aber im Laufe des Jahres einem Maxxis Assegai und vorne und einem Dissector hinten weichen mussten.


Aller Anfang ist schwer

Mit optischer Performance konnte das META sofort überzeugen, doch am Trail war es nicht gleich Liebe auf den ersten Blick. Trotz äußerst angenehmer Sitzposition waren vor allem beim Bergaufkurbeln- von einem 14 Kilo Radl kommend – die etwa 16,5 Kilo beim Commencal doch etwas gewöhnungsbedürftig. Längere Tretpassagen ließen sich im Sitzen trotz Gewichts hervorragend meistern, doch sobald das Terrain bergauf steiler und technisch anspruchsvoller wurde, hatte ich manchmal wenig Grip am Hinterrad und musste mit viel Krafteinsatz kompensieren. Nach intensiver Beziehungsarbeit konnte ich dem META diese Macke aber abgewöhnen- oder META mir, wie man es halt sehen will.

Bergauf waren wir nicht gleich von Anfang an Freunde. Das gab sich aber mit der Zeit.

Das schreiende Kind vor dem Süßigkeitenregal…

…kann sich so einiges vom META in Sachen Bodenhaftung abschauen. Es pickt und pickt und klebt noch immer, auch wenn man sich im Geiste schon längst per Schleudersitz vom Trail verabschiedet hat. Kleben tut’s vor allem dort am besten, wo’s steil und ruppig wird. Das META marschiert durch’s Gelände, fängt trotz dezenten 150mm Federweg hinten sauviel ab und ist obendrein auch noch agil und verspielt wie ein vollgekokster Hundewelpe. Der große Bruder, das META SX, würde hier sicher noch mehr glänzen, doch empfinde ich das V5 als optimales Bindeglied zwischen All Mountain und Enduro.

Genau darum ist die Liebe nach kurzer Kennenlernphase auch so anhaltend entfacht. Auf meinen Hometrails trete ich maximal 300 Höhenmeter am Stück zum nächsten Traileinstieg. Bergab ist’s dann meistens abwechslungsreich, vorwiegend alles im Wald und logisch sehr wurzelig, oft mit ausgewaschenen harten Passagen, aber auch einiges an kniffelig- verblocktem Terrain, das das wendige META hervorragend bewältigt.

Abseits der Hausrunden hat das META aber auch auf einigen Touren glänzen dürfen. Und mit dem Dissector als Hinterpatschen waren dann auch die 1500 Höhenmeter am Stück bewältigbar. Bei solchen Vorhaben aber unbedingt zusätzlichen Flüssigkeitsvorrat mit HipPack oder Rucksack einplanen, denn die Fidlock Trinkflaschenhalterung Position am Rahmen gibt leider wenig Platz für eine große Flasche her.

Den meisten Spaß hatte ich mit dem Bike auf steileren Trailabschnitten, wo man es richtig laufen lassen kann und das Radl mit seiner Wendigkeit auch den einen oder anderen Anwenderfehler schnell korrigieren lässt.

Auch hochalpin zwischen losen Geröll und Felsblöcken fühlt es sich gut an. Doch bei zu massiven Absätzen kommt der 150mm Federweg am Hinterbau etwas an seine Grenzen. Die Chickenline war dann oft die Variante meiner Wahl.


Was sagt das Applaus-o-META?

Standing Ovations: Wenn du dich und deinen fahrenden Untersatz mittels Eigenstromversorgung zum Traileinstieg bringen möchtest, dann ist das META V5 ein spitzen Begleiter. Es lässt sich ohne weiteres für längere Zeit gut treten und überzeugt bergab mit ausgezeichneter Traktion und Wendigkeit.
Wenn man es mit einem Wort beschreiben müsste, wäre das: Spassorientierteslightendurofürdaheimundsowiesoüberall.

Über den Author

Klemens König

Eigentlich Fotograf, der hin und wieder mal ein paar Sätze schreiben darf. Sitzt unglaublich gern am Radl, aber macht eindeutig eine bessere Figur hinter der Kamera als auf dem Sattel.

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