Fotos: Benjamin Hofmann
Mona Mitterwallner ist die Aufsteigerin der Cross Country-Welt. Die junge Tirolerin gewann 2021 jedes einzelne Weltcup-Rennen der U23, krönte sich zur Europa- und Weltmeisterin in der gleichen Kategorie und zur Marathon-Weltmeisterin der Elite. Angebote mehrerer Teams flatterten danach ins Haus. Sie entschied sich für das prestigeträchtige Cannondale Factory Racing Team und damit für eines der legendäresten Cross Country Bikes überhaupt: das Cannondale Scalpel.
Basis Cannondale Scalpel, Small
Gabel Lefty Ocho Carbon, 100mm
Dämpfer Fox Float DPS Factory EVOL, 100mm
Laufräder ENVE M5 Carbon
Reifen vorne Schwalbe Racing Ray First Ride 29×2,25″, Super Race EVO, ADDIX Speed, 1 bar, tubeless
Reifen hinten Schwalbe Racing Ralph First Ride 29×2,25″, Super Race EVO, 1,1 bar maximal, tubeless
Bremsen Shimano XTR, 160mm Rotoren
Kassette Shimano XTR
Kette Shimano XTR
Kurbel Shimano XTR, 170mm
Tretlager CeramicSpeed
Schaltung Shimano XTR
Lenker ENVE, 650mm
Vorbau ENVE
Griffe Prologo
Sattel Prologo NDR
Sattelstütze Fox Transfer SL
Pedale Shimano PD-M9100
Gewicht 10,2kg
Modifikationen Stages Power Meter Wattmessung, Schutzengel-Plakette
Selbst in einem Weltcup-Feld, wo sich High End-Hobel an High End-Hobel reiht, sticht das Cannondale Scalpel hervor. Nicht wegen der Farbe. Die ist bei Monas Untersatz in dezentem silber-schwarz Verlauf gehalten. An der Gabel bleibt das Auge hängen. Seit Jahrzehnten liefert die Lefty ein ganzes Fahrwerk aus einer halben Gabel. Die aktuellste Lefty Ocho an Monas Scalpel stellt 100mm Federweg zur Verfügung.
Das verträgt sich gut mit dem Hinterbau. Der liefert ebenfalls 100mm an Federweg – und zwar aus einem Fox Float DPS Dämpfer. Das Cannondale Scalpel gehört zu einem der leichtesten Race Fullys am Markt. 1.900 Gramm bringt der Rahmen inkl. Dämpfer auf die Waage. Langsamer wird Mona damit am Berg fix nicht.
Nichts anderes als First Ride-Reifen von Schwalbe finden sich am Bike der Weltmeisterin. Natürlich das Schnellste aus dem Sortiment des deutschen Gummi-Herstellers. Vorne ein Racing Ray, hinten ein Racing Ralph, beide in 29 x 2.25 Zoll, beide mit Tubeless Setup. Je nach Strecke kommen Inserts zum Einsatz. In 90% der Fälle bleiben sie aber draußen. Am Hinterreifen fährt Mona maximal 1,1 bar Druck. Am Vorderreifen sind’s rund 1 bar.
Bei den Felgen vertraut das Cannondale Factory Team auf Carbon von ENVE. Vom gleichen Hersteller kommen übrigens auch Vorbau und Lenker.
Effizienz im Detail. Der Prologo-Sattel kennt – genau wie Mona – nur eine Richtung: ganz nach vorne. Durch die FlexPivot Kettenstreben erspart sich Cannondale einen Satz Rahmenlager und macht so den Scalpel-Rahmen leichter und steifer. Eine Kette zu verlieren kann bedeuten ein Rennen zu verlieren, deshalb kommt Monas Bike mit Kettenführung – in der Superslim-Variante.
Wer nach Trainingsplan lebt und trainiert, der ist selten ohne Radlcomputer unterwegs. Mona zeichnet ihre Daten mit dem leichtesten Garmin auf, das sich noch dazu perfekt an den ENVE Vorbau schmiegt. Daten kommen nicht nur vom GPS-Satellit und dem Brustgurt. Der Stages Powermeter an der XTR Kurbel meldet alle Watt, die Mona tritt. Damit am Tretlager nichts spießt kommt dort eines von CeramicSpeed zum Einsatz. Deren Produkte gibt’s offiziell nur für den Straßen- und Gravel-Bereich. Viele MTB-Profis schwören aber drauf.
Hauptsache es ist leicht und zeigt Puls und Watt an.
Bei Radlcomputern ist Mona nicht wählerisch
Bei Weltcups schraubt der Teammechaniker. Daheim in Silz ist aber der Papa der Hauptzangler um Monas Scalpel in Schuss zu halten. Der Schutzengel in Form einer Plakette mit dem heiligen Christophorus am Sattelrohr kommt von der Mama.
Ein ausführliches Interview mit Mona Mitterwallner über ambitionierte Ziele & außergewöhnliche Herangehensweisen gibt’s in LINES Issue #26.
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