Fotos: Christian Frieß
Michi Frieß hat sich den Traum vom selbst erdachten und gebauten Mountainbike erfüllt. Urig, aber ein echtes Schmuckstück in unseren Augen, das sich von allen anderen abhebt.
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Wer kennt es nicht. Man ist am eigenen Bike unterwegs und denkt sich: „Wenn die eine Kleinigkeit am Radl ein bisserl anders wäre, würd es sich so viel besser fahren.“ Bei Michi Frieß aus Graz war es genau so. Ein ganz eigenes Radl bauen wollte er schon lange. Die Vorstellung auf dem selbstgebauten Trail mit dem selbstgebauten Mountainbike zu fahren, hat schon was.
Sein Scott Ransom hakte bereits so ziemlich alle Kasterl für ihn ab, aber wie würde sich das Rad wohl als High-Pivot fahren, denn das war zu der Zeit gerade voll im Hype. Also setzte er sich hin und zeichnete einen Prototypen ganz nach seinen Vorstellungen. Die Geometrie noch übernommen vom Ransom, für die Kinematik hat er sich aber sein eigenes Konzept überlegt.
Der erste Prototyp war im Februar 2023 fertig. Den Hinterbau und Hauptrahmen schweißte er aus Stahlrohren bei ihm Zuhause in der Werkstatt zusammen. Als Schweißlehre verwendete er ein paar Item Profile, in die er die Rohre einspannte. Die Links und Umlenkungen fertigte ein Kollege, der eine CNC-Fräse herumstehen hat, ein anderer mit Drehbank alle Rundteile. Der Rest passierte wieder bei Michi in der Werkstatt mit Flex und Handfeile.
Der erste Rahmen hielt knapp ein Jahr, bis er sich bei einem Sprung in der Landung in zwei teilte. So kam im Dezember darauf des zweite Modell aus der Werkstatt, das (fast) problemfrei bis jetzt noch herumrollt. Mitgenommen von V1 hat er aber kaum etwas außer, dass er bei den Kinematik-Kennwerten vor dem Bau nocheinmal genauer drüber schaute. Denn ein übersehener, kleiner Vorzeichenfehler in Excel (!) beim ersten Radl sorgte dafür, dass dieses anfangs einen degressiven Hinterbau hatte.
Unterwegs ist Michi mit dem Radl seither viel. Für sein Ziel, alle Trailpartien 2024 mit dem Rad zu bestreiten, ist er mit 3/5 bis jetzt auch schon gut dabei.
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