Fotos: Sven Martin / Andy Vathis
Österreichs schnellster Downhiller, Andreas Kolb, wechselt zu Santa Cruz Syndicate.
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Na bumm! Santa Cruz Syndicate. Eines der legendärsten und erfolgreichsten Teams im Downhill Weltcup-Zirkus. Da hat sich Andreas Kolb ein fettes Boot geangelt – und das Syndicate einen fetten Fisch.

Vorgeschichte
Der letzte Teamwechsel von Andreas Kolb ist noch nicht lang her. Erst im Jänner dieses Jahres hat er sich dem YT Mob angeschlossen, nach sehr erfolgreichen Jahren bei Continental Atherton. Und eigentlich wollte er beim deutschen Team mehrere Jahre bleiben. Das sagte zumindest der Vertrag, den er unterschrieben hatte. Doch dann zogen dunkle Wolken über YT Industries auf. Im Sommer rutschte der Bike-Hersteller in ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, nachdem der Hauptgesellschafter die Weiterfinanzierung einstellte. Turbulenzen, von denen das Weltcup-Team nicht verschont blieb. Vermutlich seit Les Gets (Ende August) aber mindestens seit Lenzerheide (September) waren etliche Kosten nicht mehr gedeckt, Teammitglieder und Fahrer(-in) mussten für Ausgaben selbst aufkommen. Auch wenn YT-Gründer Markus Flossmann seine Firma zurückkauft (oder schon zurückgekauft hat?), scheint’s vorerst keine Zukunft für den YT Mob zu geben. Andis Vertrag ist damit wirklich nur ein Stück Papier.

Übertreiben braucht man auch nicht, aber ich glaub‘ ich hab die realistische Chance, dass ich mal ganz oben sein werd‘.
Prohphezeite Andreas Kolb schon Anfang 2018 in unserer Homestory mit ihm für LINES Issue #11.
Man kann sich vorstellen, dass so eine Situation alles andere als optimal ist, wenn man als Rennfahrer mitten in der Saison steht und an der Weltspitze abliefern will. Umso beachtlicher, wie wenig den Andreas Kolb das in seinen Rennergebnissen tangiert hat. Abseits der Rennstrecke ist der Ennstaler dann offenbar auch nicht tatenlos herumgesessen, sondern hat das Beste aus der Situation gemacht und an eines der erfolgreichsten Downhill Weltcup-Teams überhaupt angedockt: Santa Cruz Syndicate.

Wer sich dachte, nach Atherton und YT geht’s nicht mehr illustrer, der lag falsch. Österreichs schnellster Mann ist ab sofort Teamkollege von Jackson Goldstone, Nina Hoffmann, Laurie Greenland, Ellie Hulsebosch und Felix Griffiths. Zudem gibt’s da einen gewissen Steve Peat, der Andi mit einer ganzen Bibel an Downhill-Erfahrung und als Line Scout zur Seite stehen wird. Seit 2006 existiert das Santa Cruz Syndicate und gewann seitdem mit Fahrern wie Steve Peat, Greg Minnaar, Josh Bryceland und zuletzt Jackson Goldstone mehrere Weltcup-Gesamtsiege und Weltmeistertitel.

Andreas Kolb (heuer Siebter im Gesamtweltcup) ist nach dem Weltcup-Finale mit seinem neuen Team in Mont-Sainte-Anne geblieben, um die ersten Runden am Santa Cruz V10 zu drehen und das neue FOX Gwandl anzuprobieren. Steht ihm alles sehr gut, wie man auf den Fotos erkennt. Materialtechnisch wird’s eine ordentliche Umstellung werden. Außer dem Fox-Fahrwerk bleibt nichts so, wie auf dem alten Hobel. Vorausgesetzt die Sponsoren vom Santa Cruz Syndicate bleiben für 2026 gleich, dann ist da eine ganze Litanei zum Umgewöhnen: Reifen (von Continental auf Maxxis), Bremsen und Antrieb (von TRP auf Shimano), Cockpit (von Renthal auf Burgtec), Laufräder (von DT Swiss auf Reserve/Chris King). Gut, dass jetzt ein bisserl Zeit bis zum Start der nächsten Saison ist. Bis Anfang Mai in Südkorea sollte sich Andi locker eingegroovt haben.


Wir gratulieren dem Andi zu diesem grandiosen Move und wünschen das Allerbeste für die nächste Saison!
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